Balcón de Europa, Chiringuitos und flinke Diebe

23.11.2025 Nerja, Costa del Sol, Andalusien
Hinter dem ausholenden Platznamen Cortijo San Miguel, Aula de Naturaleza steckt ein grüner Garten, in welchem kunstvoll 81 Stellplätze untergebracht sind. Sehr schön gemacht, etwas teuer (da der Platz ziemlich voll ist, haben sie es allerdings nicht nötig, günstiger zu werden). 

Ich habe einen feinen Platz erwischt unter den Avocado-Bäumen und gleich neben dem leeren Zeltplatz im Vordergrund – und erst noch ohne Nachbar links von mir. Nach den eher ‘eng gestuhlten’ Plätzen der letzten Zeit ist das ein sehr geschätztes Detail !

Der Platz ist deutlich charmanter als es die Strassenführung hierher war.  
Die Bilder oben sind PrintScreens von unterwegs aus meinem Google-Navi, die blaue Linie ist meine Route.

Die Strasse führt nämlich mitten durch die «Costa Plástica», einem Meer aus Treibhäusern, deren Ausbreitung lediglich durch sehr steile Berghänge gebremst wird. Wo es auf den Bergen jedoch flache, terrassenartige Stufen gibt, werden auch diese sofort mit Treibhäusern  zugebaut. Yuck !

Balcón de Europa

Der Balcón de Europa in Nerja ist eine palmengesäumte Promenade auf einer Landzunge, auf welcher einst eine Festung stand. Diese schützte Andalusien vor Angriffen aus Nordafrika – und vor anderen Piraten.. 1812 wurde die Burg im Kampf gegen Napoleons Truppen von der britischen Flotte zerstört.

Als 1885 der spanische König Alfonso XII den Platz besuchte (welcher auf den Ruinen der Festung erbaut worden war), soll er bei der Rundsicht begeistert gerufen haben : Das ist der Balkon von Europa ! Et voilà: schon hatte das Ganze einen klingenden Namen. 

Plaza de Europa

Aus den Palmenkronen der Promenade kam ein durchdringendes Gezwitscher wie bei einer Spatzenkonferenz mit 300 Teilnehmern, nur schriller.. Dann flog urplötzlich ein ganzer Schwarm grüner Papageien aus den Bäumen. 

Der rauschenden Papageien-Wolke habe ich nur begeistert nachgeschaut; diese drei haben es sich aber noch auf dem Platz auf einem Balkon gemütlich gemacht.

Professionelle Diebe ! Und ich habe mich auch noch artig bedankt ! Wie peinlich !

Auf dem Heimweg von meinem Altstadtbesuch war ich ziemlich allein auf der Promenade unterwegs, als ich plötzlich etwa spürte in meinem Rücken. Ich drehte mich um – und ganz dicht hinter mir standen zwei Damen, deren eine mir sogleich mein Jäckchen in die Hand drückte, welches ich oben in den Rucksack gepackt hatte.
Sie war vielleicht Mitte dreissig, sah aus wie eine freundliche Hausfrau und erklärte mir sofort (in recht gutem Englisch), dass sie von weitem den offenen Reissverschluss an meinem Rucksack gesehen hätte und gleich gekommen sei, um mich zu warnen, denn das Jäckchen sei beinahe herausgefallen. Gern geschehen, sagten sie, wünschten mir einen guten Tag und gingen zurück ins Städtchen. 

Erst jetzt fiel mir auf, dass der Reissverschluss komplett offen war (das wäre nie spontan passiert !), dass mein Etui mit Handy-Akku nun hochkant stand – und dass ich einfach nur ein Mords-Glück gehabt hatte, dass die Beiden noch nicht bis zum Innenfach mit dem Portemonnaie vorgedrungen waren ! Denn dann hätte ich nicht nur kein Bargeld mehr, sondern auch keine Kreditkarte, keine ID und keinen Führerschein !
Mamma mia ! So besehen waren mein unangebrachtes ‘Gracias’ – und mein angeschlagener Stolz wegen meiner Begriffstutzigkeit) – ein kleiner Preis.. 😊  

Man muss es ihnen aber lassen : Was für unglaublich geschickte Hände diese Damen haben ! Gespürt habe ich nämlich eher die Präsenz der Frauen als ihr Tun an meinem Rucksack ! Bei etwas mehr Menschen um mich herum wäre das nicht so gut ausgegangen für mich ! Uffa !

Beim Chiringuito Mauri am Strand vorne steht eine grosse Paella-Pfanne, und hier kann man ausnahmsweise auch eine Einzelportion bestellen. Toll !

Nach dem Schrecken mit den beiden Damen genoss ich mein Glas Rosé und meine halbe Paella besonders, denn ich konnte beides sogar noch bezahlen ! – – – –  Es braucht erstaunlich wenig, um sich vom Schicksal begünstigt zu fühlen, nicht ? 😊

Sonntag, 23.11.2025 Avocado-Ernte auf dem Platz

Ich habe den Arbeiter mit dem langen Pflückstab Löcher in den Bauch gefragt… Es hat ziemlich gedauert, bis ich verstanden habe, warum die Früchte alle JETZT gepflückt werden, obwohl manche noch sehr klein und alle noch sehr grün sind – und man zehn Tage warten muss, bis sie weicher und geniessbar werden.

Dann habe ich es endlich kapiert (es kam mir halt alles sehr spanisch vor..😊): Die braunen Stellen an den Früchten stammen von Amseln ! Diese cleveren Vögel lieben Avocados, solange diese noch grün sind, und picken daran herum, bis die Frucht zu Boden fällt und dort bequemer gefressen werden kann. Auf die Überreste wiederum freuen sich danach die Mäuse..
Und deshalb pflückt man sie lieber jetzt, solange sie einem noch gehören ! Alles klar !

Ach so, ja : dieser Papagei in seiner Voliere beim Empfang vorne heisst Ana und ist 40 Jahre alt !
Anas Frisur gleicht der meinen, also kenne ich auch bereits den Alters-Umrechnungssatz… 😊

Montag ! Ich wünsche euch allen eine richtig gute Woche !
Dass heute Montag ist, weiss ich, weil ‘meine Bar’ am Montag nur bis Mittag frischen Orangensaft presst und die Bardame heute um 12 Uhr die Läden dicht machte und „Hasta mañana !“ rief..😊

2 Gedanken zu “Balcón de Europa, Chiringuitos und flinke Diebe

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