Bergamo: Città dei Mille – und Regen am Lago Maggiore

In Bergamo wohnte ich beinahe mitten in der Stadt auf der ‘Area Camper Città dei Mille’.
Hier war es zwar eng, aber auch recht gemütlich, vor allem aber gleich um die Ecke von ÖV, Supermarkt und Restaurants. Und natürlich von der Città famosa !

Apropos: ‘Città dei Mille’: Stadt der Tausend heisst Bergamo deshalb, weil der charismatische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi 1860 auch hier seinen Auftritt hatte – und sich der Legende nach 1000 unabhängigkeitsdurstige Bergamasken auf seine Seite schlugen für ein vereintes Italien. (Bèrghem ist lombardisch für Bergamo, was wiederum vom deutschen Berg-Heim abstammt, aber das ist eine andere Geschichte..). 

Wenn man das richtige Tram und danach einen nicht überfüllten Bus erwischt (die letzten Passagiere bei beiden Türen mussten wieder aussteigen, damit dieser Bus überhaupt losfahren konnte),..

..sah man später, dass die Leute eine Stunde lang anstanden für drei Minuten Fahrt mit der Drahtseilbahn in die Altstadt hinauf (diese Fahrt muss man gemacht haben, sagt das Touristen-Handbuch). Ich spazierte stattdessen 12 Minuten lang leicht hangaufwärts – und schon war ich mitten im Geschehen (vom Hügel herunter war die Fahrt – mit derselben Aussicht – dann kein Problem). 

Die ‘Città Alta’ von Bergamo ist eine Venezianische Festung aus dem 16. Jahrhundert. Gewaltige Stadtmauern sind Zeugen dieser Zeit.  

1. Juni 2025. Heute ist Sonntag und morgen der Nationalfeiertag Italiens (Festa della Repubblica).
Man ist deshalb wirklich nicht einsam in der Altstadt… 😊

Ein Telefonbuch-Künstler…
Dieser südamerikanische Harfenmusiker ist etwas zu kurz geraten für sein Instrument und steht deshalb auf einem Telefonbuch(vielleicht ist es auch ein Versandkatalog..),
Für sein Konzert hat er sich eine akustisch perfekte Ecke unter einem steinernen Torbogen ausgewählt. Die melancholischen Melodien dringen einem dort verstärkt und sehr direkt unter die Haut. Hinreissend !

Festung San Vigilio. Am Ende der Turmtreppe steht man nicht auf einer Turmbrüstung, sondern etwas überraschend auf einer Wiese zwischen weiteren Türmen…

  …und hat diese Aussicht ! Sie ist heute etwas sehr dunstig, aber man sieht schon: Bergamo ist sehenswert (und die Weite wäre es bestimmt ebenfalls ! 😊)

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Nach Bergamo hielt ich Richtung Como und habe dort auf dem Camping Montorfano übernachtet.
Ups ! Hier war ich schon mal im Juli 2023 – und wollte nie wiederkommen, denn der Platz ist zum grossen Teil von Dauercampern belegt.. Wie konnte ich den Namen ‘Montorfano’ vergessen ! Tzzzz !

Meine einzigen direkten Nachbarn auf dem Platz hinter den Bungalows waren der Engländer Francis und seine deutsche Frau Helga, und wir hatten es urgemütlich bei einer Flasche Wein vor ihrem Wohnmobil. Doch, zum Glück ist solcherart auch Montorfano wiederholungswürdig ! 😊  

Und nun bin ich am Lago Maggiore ! Aber nicht einfach am Lago ! Nein, nein ! ich residiere im «The Camp by Maggiore Suites» im Ort «Maccagno con Pino e Veddasca» ! Mamma mia !

Bei solch klangvollen Namen darf es natürlich schon etwas teurer sein..
Das ist folgerichtig der teuerste Logierplatz meiner Camping-Karriere ! 64 Euro bezahle ich hier pro Nacht ! Ich bin mir nicht einmal ganz sicher, wofür (vielleicht für die schicken, schwarzen Marmorwände in den Toiletten oder den Trinkwasserbrunnen mit Filter ?), aber nun bin ich schon mal hier, und meine Aussicht ist wirklich toll !

Das Dörfchen am anderen Seeufer rechts ist Cannobio im Piemont, und wir sind hier noch in der Lombardei.

Einen wirklich guten Grund zum längeren Bleiben bekam ich gestern Abend: ich sass mit mehreren anderen auf der gedeckten Terrasse bei der Bar/Reception, als es zu schütten begann wie aus Kübeln.
Mei, da kamen wir aber rasch ins Gespräch, und es wurde eine lustige Runde, denn heim wollte ja keiner, wenn man dabei schon nach ein paar Schritten völlig durchnässt wird.  

Dies wiederum förderte den Bar-Umsatz ungemein, und Fabio hatte viel zu tun !    

Eigentlich wollte ich heute mit dem Schiff gemütlich zum Mittwoch-Markt nach Luino fahren. Es regnet aber ziemlich beständig seit dem frühen Morgen, also lasse ich es bleiben und geniesse stattdessen das Lesen und Faulenzen beim steten Trommeln des Regens auf dem Dach.

Mir tun die Platz-Kollegen in ihren VW California und Peugeots leid, die gezwungen sind, zu zweit oder dazu sogar mit Hund im kleinen Auto zu sitzen – und durch diesen Tümpel oben mit dem Hund spazieren zu gehen.
Ich habe Glück, dass ich auf einem Kiesbett stehe, denn ein paar andere versinken beim Aussteigen gleich knöcheltief im Matsch der Pfützen, und die Enten schwimmen auch schon durch die Wiese am See vorne..

Nach neun Monaten ‘anderswo’ werde ich demnächst wieder in der Schweiz ankommen.
Ich freue mich darauf ! 😊

2 Gedanken zu “Bergamo: Città dei Mille – und Regen am Lago Maggiore

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