Salbei, Arancini und ein Volontariat in der ‘Arche’ mit Bauernhof 

4. Mai 25 / Was für ein wunderschön leuchtender Salbei-Busch ! Eine wahre Augen- und Bienenweide.  

Im letzten April-Drittel war es in Caulonia öfter ziemlich laut und stürmisch am Meer vorne – und deutlich gemütlicher hinten auf der Campingplatz-Wiese.

Der Sporthafen von Roccella Ionica bei einem Veloausflug mit Camper-Nachbar Ernst aus dem Bündnerland

Ernst und das Meer nach unserer Cappuccino-Pause an Roccellas schicker Promenade.    

Camping-Nachbarin Monika ist zurück von ihrem Spaziergang mit dem 14jährigen Pino und der wuscheligen Nubi.

Die frittierte Reiskugel ‘Arancino’ mit ihrer Füllung aus Käse, Schinken und Erbsen ist locker eine ganze Mahlzeit für mich (Arbeiter vertragen wahrscheinlich zwei oder drei davon.. 😊), und sie ist sowas von gut! Die Orts-Bäckerei ‘Sgranocchio’ bietet sie in verschiedenen Ausführungen an. Che buono !

Der lockere Elsässer Adrien kennt jede Menge nicht ganz saubere Witze in Französisch und Deutsch ! Er, seine Frau Claudia und die super erzogenen Hunde waren sechs Monate auf diesem Platz, und sie haben uns schon etwas gefehlt nach ihrer Abreise.

Genossen habe ich aber auch die Gesellschaft meiner Nachbarn Monika und Stefan/AG (das grosse WoMo im Hintergrund gehört ihnen) und – eben – Ernst/GR, mit dem ich ein paar Veloausflüge machte.
Als Ernst alle Ersatzschläuche für sein Fahrrad verbraucht hatte nach mehreren platten Reifen (vor allem wegen Bachbett-Durchquerungen bei seinen Solofahrten, da kennt er nichts) beschloss er, sich schon etwas früher als geplant heimwärts zu wenden, wo er einem Freund helfen wird bei einem Gartenhaus-Bau.
Monika und Stefan wiederum treffen in einem Monat Freunde in Wuppertal, und ich habe ein Rendez-Vous im Hinterland. Allgemeiner Aufbruch.

28. April 2025. Nach 16 Nächten auf dem gemütlichen Camping Afrodite in Caulonia zog ich ein paar wenige Kilometer landeinwärts zum Sozialnetzwerk und Waisenhaus ‘Arca della Salvezza’ mit eigenem Bauernhof in dieser schönen Hügellandschaft.

Ich habe mich für einen vierzehntägigen Volontär-Einsatz gemeldet und stehe mit meinem Camper unterhalb des Hauptgebäudes beim momentan unbenutzten Ferienlagerhaus mit drei Wohnungen, von denen jede bis zu 15 Gäste aufnehmen kann.
Hin und wieder habe ich einfach Lust, für eine Weile etwas anderes zu tun als hauptberuflich nichts – obwohl ich das Nichtstun ja beinahe perfekt beherrsche. 😊

Die grosse Anlage wird vom aufgestellten Schweizer Ehepaar Annalisa und Geri Bantel geleitet.

Das riesige Hauptgebäude wird gerade von Grund auf saniert, bekommt neue Pfähle im lehmigen Untergrund und soll Minergie-Status erreichen.  

Ich habe dank meinem Stellplatz das Beste aus zwei Welten: das friedliche Alleinsein abseits der etwas lauten Renovierungsarbeiten – und fröhliche Gesellschaft am Mittag, wenn sich 14 bis 20 Leute zum Essen treffen am grossen Tisch: Kinder, Erzieher, Köche, ein paar Gäste, das Leiterpaar, Hofarbeiter und der Schweizer Bauer Hugo, der den Hof betreut.   
Unsere gemeinsame Sprache ist natürlich italienisch, und ich mache tapfer mit, wenn auch nicht immer erfolgreich.. 😊

Hugo hat vor drei Jahren einen ganzen Hang mit Avocado-Bäumchen bepflanzt und konnte heuer zum ersten Mal eine schöne, kleine Ernte verzeichnen.   

Die Kinder auf der ‘Arca’ heissen zum Beispiel Zora, Francesca oder Angela. Der Name dieses achtjährigen, nigerianischen Jungen ist aber ‘Destiny’; sein Kollege ‘Wisdom’ ist zwei Jahre älter.
Also Schicksal und Weisheit. Ziemlich schweres Gepäck, wie mir scheint, dabei sehen sie ganz normal aus und haben nichts als Schabernack im Kopf.. Nun ja, das mit dem Schicksal klappt ja schon mal. 😊

Einziger Nachteil meines Standortes: dieser Tal-Kessel ist ein sehr effektiver Internet-Blocker. Ich habe zufällig entdeckt, dass der mobile Empfang nicht nur am Haupthaus (oben rechts) funktioniert, sondern auch auf diesem Erd- und Laubhügel direkt an der Strasse etwa 30 Meter neben meinem Parkplatz..

Da das grosse Eisentor beim Haus geschlossen wird um 17 Uhr, sitze ich dann für eine Weile auf meinem Stühlchen, lerne italienisch online oder schreibe Nachrichten, winke den wenigen Autofahrern zu und gehe bald wieder nach Hause, weil es abends am Schatten recht kühl wird, obwohl man tagsüber schon mächtig ins Schwitzen gerät.  

Meine erste Aufgabe hier war die Inspektion der Zimmer auf Wasser- und ‘Standschäden’ und die Reorganisation der drei grossen Gemeinschafts-Küchen im Ferienlagerhaus.

Dabei habe ich festgestellt, dass mir die Selbstverständlichkeit des logischen, speditiven Arbeitens doch glatt abhanden gekommen ist durch mein Schlendrian-Leben !
Was habe ich für ein Durcheinander angerichtet, ehe ich die Sache einigermassen in den Griff bekam ! Und dank meinem kleinen ‘Etwas Tun’ gehe ich neuerdings doch tatsächlich um 22.30 Uhr schlafen ! Freiwillig ! Ich, deren Nacht sonst frühestens um Mitternacht beginnt…
Diese wertvoll bildende Erfahrung gebe ich gerne in den Worten einer weisen alten Frau wieder: Selber schuld ! Du hast es ja so gewollt.. 😊 Na, bravo !

Am 1. Mai veranstaltete die Arca ein Fest für die lokalen Familien – mit Hof-Rundgang, Besuch der Schildkröten, Ziegen und Esel – und einem Grill-Buffet unter der Pergola. Es wurde ein voller Erfolg mit über 50 Teilnehmern.

Um 10 Uhr morgens füllte sich der Vorplatz rasch mit Familien in Festlaune.

In diesem luftigen Gehege tummeln sich einige Landschildkröten. Ein weiteres mit Pool wird von der ‘wässrigen Schildkröten-Variante’ in schickem Gelb und Schwarz bewohnt.

Süsse Kinder-Besucher gab es ebenfalls etliche.

Unter der Pergola gab es für die Gäste etwas zu trinken vor dem lehrreichen Rundgang (und bevor wir eilends die Tische für das Mittagessen deckten).
Der Hausherr Geri liess es sich nicht nehmen, den Kaffee selber auszuschenken.

Ein Mispelbaum auf dem Hof. Die Früchte sehen richtig einladend aus und sind doch so gut wie ungeniessbar, finde ich.. (ausser sie sind sehr reif. Nein, auch dann nicht wirklich…😊). Nicht ganz reif sind sie nämlich so tanninhaltig, dass man sie einst sogar zum Gerben verwendete.
Am besten wird daraus noch der Schnaps, welcher mit Weissdorn veredelt wird und im Saarland den Namen ‘Hundsärsch’ trägt.

Eben..! 😊

Es wirkt alles ganz schön abgelegen hier – und ist doch keine vier Kilometer von der Stadt entfernt. Oder vom grossen Supermarkt Conad. Oder von einem herrlichen Chinesenladen mit allem, was man nicht braucht, aber so originell findet, dass man halt doch… aber lassen wir das…😊

Geniesst den Frühling und den Sonntag Nachmittag – und startet morgen möglichst gut gelaunt in eure neue Woche ! 😊

2 Gedanken zu “Salbei, Arancini und ein Volontariat in der ‘Arche’ mit Bauernhof 

  1. Ich finde es schön, dass du da freiwillig hilfst. Die können sicher jede Hand gebrauchen. Und sobald du wieder erst um Mitternacht ins Bett gehen kannst, wirst du es nur umso mehr genießen. 😉

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    1. Mit dem Geniessen (= wieder schätzen) hast du bestimmt recht.
      Und ‚etwas tun‘ zwischendurch macht tatsächlich Freude ! Nach nunmehr einer Woche werde ich sogar langsam so etwas wie fit (aus Versehen…😊). Doch, das kommt gut !
      Habt es auch schön – und bleibt gesund und fröhlich ! Liebe Grüsse Rosa

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