
19.4.2024 Da ich seit dem ‘Torre Sabea’ keinen dieser Wehrtürme mehr gesehen hatte, habe ich augenblicklich angehalten. 😊 Also gut: eigentlich war’s die Aussicht, die mich gelockt hat (man findet leider viel zu wenig Haltemöglichkeiten, um die oft spektakulären Sichten zu geniessen).
Die leicht krumme, weisse Linie über dem Wasser rechts oberhalb des Paares ist Vieste, mein heutiges Ziel. Es gehört noch zu Apulien.

Dieser Küstenabschnitt gehört bereits zu Vieste. Was für eine Aussicht ! Was für ein Blau !



Vieste ! Dort drüben auf der Kalksteinküste liegt das Städtchen (ganz aussen am Stiefelsporn).
Sicht vom Strand direkt vor dem Camping Adriatico.

Ich habe online ein schärferes Bild aus diesem Winkel gesucht – und festgestellt, dass andere es auch nicht besser können als ich. Dieses ebenfalls unscharfe Drohnenbild lassen wir gelten für den sichtbaren Kalkstein am Ortseingang.


Unser Strand von der normannischen Burg aus gesehen.
Ich wohne beinahe am anderen Ende dieser Bucht – weit hinten, wo sich ein Campingplatz an den nächsten reiht.




Leuchtturm mit eigener Insel

Ein paar Schritte vom Camping Atlantico entfernt ist das momentan einzige offene Restaurant ‘Le Tre Vele’ (Die drei Segel) ganz am Ende des Strandes. Die meisten Restaurants öffnen erst im Mai.

Calamari Farciti – Tintenfischchen, gefüllt mit Käse und Auberginencreme auf Peperoni-Sauce. Ich wollte etwas Neues kosten und habe festgestellt, dass dieses Gericht dem plötzlich aufgetauchten Tiger deutlich besser schmeckte als mir (ich mag keinen Sand zwischen den Zähnen..). Das zarte, knusprige Wolfsbarschfilet auf Spinat mit Kartoffeln hingegen habe ich ganz allein verputzt; dazu gab’s ein Glas lokalen Chardonnay – und Strand und Sonne im Hintergrund. Herrlich !

Weiterreise. Wie man sieht, sieht man nichts.. 😊
Zumindest nichts in der Ferne. Ein Wetterumschwung im hügeligen Gargano-Gebiet bringt Wind und einen Dunst, der die Weitsicht kappt. Und es ist heisss !

Peschici auf dem Gargano.
Das beliebte Städtchen sah ich kurz vom Hügel herunter auf der Durchreise.
Wir haben es alle falsch ausgesprochen auf dem vorherigen Campingplatz. Der Akzent ist nämlich auf dem ‘E’, also ‘P’esgitschi’.
Nette Geschichte: Seitdem 1998 eine Tippgemeinschaft von hier im Lotto die Rekordsumme von umgerechnet 32 Millionen Euro gewonnen hat, gilt in dieser Gegend das Wort ‘Peschici’ als Synonym für unverhofftes Glück. Also wahrscheinlich: «Da hast du aber Peschici gehabt !»

Lesina. Doch, das Dörfchen sieht nett aus..

..Der Stellplatz weniger. Eigentlich wollte ich in Lesina auf diesem Platz übernachten (er sah gut aus online !), aber ich war zu früh dran, denn um 14 Uhr hat der windgeschützte, sonnenbeschiene Kiesplatz mein Auto im Nu auf 35 Grad aufgeheizt, und das Restaurant im Schuppen sah auch nicht sehr einladend aus und würde kaum öffnen für mich allein. Ich versuche es also doch lieber mit Termoli Marina; das liegt gerade mal 45 Minuten Fahrt weiter.

Termoli Marina San Pietro. Gute Entscheidung – es ist schön und luftig auf diesem Stellplatz.
Links der Hafen, rechts wir Fahrenden, hinter mir das Städtchen. Nur das WC – das ist im zweistöckigen Häuschen ganz links im Bild. Man sollte es also nicht allzu eilig haben, denn nach dem Fussmarsch muss man auch noch einen Code eingeben für die Türöffnung. Vorteil: wenn man schon mal dort ist, gibt es gleich nebenan zwei feine Bars mit Gipfeli zum Frühstück oder feinem Apérogebäck und Pizza.

Das ist momentan meine Aussicht. Sie ändert täglich, denn hier läuft etwas ! In Bildmitte: das ‚Ristorante Sottovento‘.

Auch das ist meine Aussicht – einmal ohne, einmal mit Platz-Chef Gian-Franco nach dem Einweisen eines Neuankömmlings.

Ich bin in der Region Molise ! Diese Region ist berühmt für ihre weissen Trüffel. Ausserdem wurde der Trinità-Film mit Bud Spencer und Terence Hill in Molises Hügeln gedreht.
Und dann gibt es da noch den berühmten Rotwein aus den Trauben Biferno oder Tintilia (sagen SIE ! Ich habe von beiden noch nie gehört. Die Tintilia-Traube wäre ausgestorben, wenn sie nicht gerettet worden wäre durch puren Lokalstolz. Spötter vermuten, dass sie vielleicht besser ausgestorben wäre..).

Schon lange kein Fort mehr gesehen, nicht wahr ?
In Termoli gibt es zum Glück eines, damit man sehen kann, wie sowas aussieht.. Und um es noch einfacher zu machen: es heisst Castello di Svevo, wurde im 13. Jahrhundert vom uns schon bekannten Friedrich II derer von Staufer erbaut. Er hat scheints damals die ganze Küste bis vor Sizilien mit Türmen gesichert. Ein rühriges Kerlchen, dieser Federico, nicht ? Der Zweite natürlich, pardon.

Wenn ich dieses Bild gemalt hätte, würde ich es wahrscheinlich ‘Blau’ nennen. Nicht sehr originell, aber immerhin zutreffend.. Nach kurzem Nachdenken: Sinfonie in Blau mit Bootshaus bei aufkommendem Wind. Näh, viel zu überkandidelt. Blau !

Übersicht: ganz links der Stellplatz, dahinter der moderne Stadtteil mit den Läden, und ganz rechts im Bild die Altstadt (siehe nächste Ansicht).

Die Altstadt von Termoli ist klein, charmant und einen Spaziergang wert. Auch, weil es dort Gelato gibt..


Termolis Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert ist überraschend schlicht für Italien, aussen wie innen.



Gestern morgen kam Platzchef Gian-Franco und hat alle, die die kommende Nacht bleiben wollten, angewiesen, sich entlang der Strasse auf den Kies zu stellen, da ein Sturm im Kommen sei.
Mein italienischer Stammgast-Nachbar erzählte, dass nach einem solchen Sturm letztes Jahr die Hälfte der Wohnmobile mit einem Traktor aus dem Sumpf gezogen werden mussten. Und dass die Wiesen danach wie frisch gepflügte Felder ausgesehen hätten. So besehen war die Anweisung verständlich.
Das Wetter war aber herrlich, und es sah so gar nicht nach Sturm aus.

Am späteren Nachmittag kam urplötzlich der Wind auf, schüttelte uns kräftig durch, und bald darauf regnete es wie aus Kübeln – und zwar die ganze Nacht hindurch.
Ich ? Ich habe herrlich geschlafen und weiss nichts genaueres ! 😊 Oder doch: meine Frontscheibe ist deutlich sauberer als auch schon..

Ich muss einen Platz finden mit Waschmaschine, am besten schon vor dem 25. April, denn das ist der Anniversario della Liberazione 1945, der Befreiungstag vom Faschismus.
Dieser Tag ist beinahe so wichtig wie der Nationalfeiertag vom 2. Juni, an welchem die Gründung der Republik Italien von 1946 begangen wird mit Pomp und hehren Reden – und mit dem Rom-Überflug durch die Kunstflugstaffel Frecce Tricolori, welche die italienische Flagge in den Himmel zeichnet.

Es soll noch öfter regnen bis Sonntag, aber am Montag dürfte Reisewetter herrschen.
Ich fahre ja meistens nicht sehr weit, also passt das schon.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
(völlig wetterunabhängig gesehen, versteht sich !) 😊

wunderbar deine Erzählungen! Und auch sehr schöne Bilder, danke!
Liebe Grüsse aus Fuerteventura
Stefi
LikeGefällt 1 Person
Herzlichen Dank, Stefi – mir gefallen deine Geschichten ebenfalls ! 😊
LikeLike