
20.6.2023 Herzlichen Dank an alle, die mich gefragt haben, ob es mir gut ginge, weil ich so lange nichts von mir hören liess. Es ist schön (und beruhigend 😊) dass es auffällt, wenn ich gar zu lange nichts mehr schreibe. Dann wollen wir mal…
Hier wohne ich momentan: in meinem Camper links im Bild hinter dem Haus, um genau zu sein
(es ist halt einfach praktisch, wenn man direkt im ‘Koffer’ wohnen kann..)

Ursprünglich kam ich ja nochmals nach Sizilien, weil ich die Insel fertig umrunden wollte, nachdem ich 2018 nach Catania zurück musste, um den Behörden zu beweisen, dass ich noch lebe. Dass ich noch lebe, lasse ich mir seither jeweils in der Schweiz auf einem Polizeiposten bestätigen, womit ich mir die langwierige Suche nach einer Schweizer Botschaft in einer fremden Grossstadt erspare.
Nachdem ich auf der Insel während etlicher Wochen gemütlich der Nordküste entlang gereist war und mir nebst vielem anderen die Reben auf dem Ätna, die historischen Gebäude von Palermo oder die Kite Surfer von Marsala angesehen hatte, packte mich in Agrigento urplötzlich die Lust, wieder einmal etwas zu TUN !

Da kam Siris Facebook-Angebot für ein paar Wochen Volontariat in ihrem Hostel Vela Vega wie gerufen. Also nichts wie hin ! Und hier bin ich nun seit Mitte Mai und TUE tatsächlich etwas. Schön !

Siris Logo beim Eingangstor: ein Segelschiff in der Mitte der auf Sizilien allgegenwärtigen Triskele – hübsch, oder ?

Wir sind drei Volontärinnen und arbeiten im Garten, richten Zimmer und Appartments her für neue Gäste oder fahren am Donnerstag gemeinsam auf den Markt in Licata, um Lebensmittel für die ganze folgende Woche einzukaufen. Letzteres auch deshalb, weil wir zwar direkt hinter den Dünen am Strand leben – aber immerhin eine halbe Stunde vom nächsten Laden entfernt. Wir kochen und essen gemeinsam und geniessen die entspannte Kameradschaft.

Unsere Chefin Siri ganz links. Sabrina (Mitte), Ingrid (rechts hinten) und ich sind Volontärinnen; Christina (links hinten) und ihre Tochter Kyana (rechts vorne) sind gerade unsere Gäste. Christina ist gebürtige Griechin und lebt mit ihrer Tochter in Nashville, Tennessee. Die Beiden sehen sich jeweils nach dem alljährlichen Familienbesuch in Athen auch etwas vom Rest Europas an.

Ich habe inzwischen etliche Gäste aus Italien, Frankreich, der Schweiz und vor allem aus Deutschland kommen und gehen sehen. Hat Spass gemacht !

Kürzlich waren zum Beispiel diese beiden Italiener hier: Gian-Marco (links) ist hier aufgewachsen – und so bald wie möglich so weit weg wie möglich gezogen (Die jungen Sizilianer zieht es nordwärts aufs Festland, wo die Chancen auf eine Arbeit – und die Löhne – deutlich besser sind als hier unten).
Er arbeitet in Rom und kommt einmal im Jahr nach Butera für einen Wochen-Besuch bei seinen Eltern, welche ihr ganzes Leben hier verbracht haben. Sein Partner Marco würde hier gerne ein Ferienhaus kaufen, aber für Gian-Marco reicht die Besuchswoche pro Jahr vollauf…
Der Österreicher Jonathan (rechts) ist mit dem Motorrad unterwegs und hat hier die drei Tage Regenwetter abgewartet, denn das Übernachten im nassen Minizelt auf sumpfigem Boden ist dem Urlausgefühl gar abträglich.

Siris Geschichte
Siri (oben links) war sieben Jahre lang Weltenseglerin und liess sich während dieser Zeit als Skipperin anheuern auf 35 verschiedenen Schiffen. Am meisten hat es ihr jedoch die alte, hölzerne Segeljacht ‘Vega’ aus dem Jahr 1930 angetan, und deshalb heisst auch ihr Hostel nach diesem Hauptstern im Sternbild der Leier.

Auf ihren Reisen über die Ozeane der Welt fand sie schliesslich in Butera den Platz an Land, an welchem sie ihre Vorstellung von einer Wohn- und Lebensgemeinschaft umsetzen will.

Sie verkaufte ihr gesamtes Hab und Gut und zog 2021 in ihr Hostel Vela Vega, wo sie drei Zimmer und zwei Appartements zur Vermietung anbietet.

Am schönsten lebt man Siris Idee, wenn man gemeinsam einkauft, kocht und isst. Und natürlich gemeinsam arbeitet.. 😊

Die Permakultur
Siris Sohn Paul ist Biologe und hat in Nicaragua die Permakultur kennengelernt. Auf Sizilien nutzt er die Möglichkeit, diese Idee umzusetzen. Auch wenn er vorläufig noch nicht allzu oft hier ist, ist seine Handschrift doch gut zu erkennen.
Diese nachhaltige Landbewirtschaftung zielt darauf ab, Ökosysteme zu nutzen und Symbiosen zu fördern. Die Natur soll sich sozusagen selber gesund erhalten durch Nützlinge (statt durch Schädlingsbekämpfung), der Boden soll mit geringem Energieaufwand gesund erhalten werden und Nahrung produzieren.

Früchte und Gemüse gedeihen in diesen halbrunden Steinkreisen. Die offene Seite zum leichten Hang nimmt das herunterfliessende Wasser auf, und die Steine auf der anderen Seite hindern die Erde am Abdriften.


Die Permakultur klappt schon recht gut, nachdem sich anfangs ganze Wolken von Ungeziefer im einzigen pestizidfreien ‘Restaurant’ der Gegend einfanden. Inzwischen summen zahllose Bienen, Wespen und Hummeln über den vielen Blüten; an jeder Gartenecke trifft man auf einzelne Salatköpfe, Tomatenpflanzen, Fenchel, Randen, Zwiebeln und Knoblauch, und der sommerlichen Wasserknappheit wird durch Belegen des Bodens mit Schafwolle unter Palmenblättern begegnet (die Wolle gab es gratis vom Schafbesitzer in der Nachbarschaft).

Siris fünf Olivenbäume (Bildmitte hinten) ermöglichten letztes Jahr die Produktion von 40 Litern hauseigenem Olivenöl…

…und vom kleinen Maulbeerbaum pflücken wir momentan täglich ein grosses Becken voller Beeren und haben bestimmt schon 20 Kilo davon tiefgekühlt oder zu Konfitüre verarbeitet. Sie eignen sich aber auch zum Einlegen in Alkohol für künftige Desserts.
Im dicht behangenen Baldachin des Baums findet sich ausserdem eine sehr private Dusche.

Bald sind auch die Aprikosen reif zur Ernte


Ich habe überrascht festgestellt, dass es bei uns am Meer unten deutlich kühler ist bei dem ständig wehenden Wind als hier oben ! Wir haben deshalb unser Gelato im Schatten genossen und sind gerne wieder heimgefahren…

Die Aussicht von hier oben ist grandios ! (Mitte rechts findet sich wieder einer der vielen Friedhöfe mit genialer Weitsicht, was – wie in Spanien – die dort Weilenden bestimmt ungemein erfreut. 😊

Sabrina (links) reist morgen weiter nach einem Monat Volontariat in Siris Hostel.
Abschiedsessen in der Pizzeria La Briglia von Licata mit Siri (Mitte) und Ingrid, unserer Gartenspezialistin.

Die Saison hat begonnen ! Unser total überfüllte Strand vor dem Haus… 😊

Anastasia ist eine russisch-stämmige Deutsche und hat Sabrina abgelöst. Sie hat bereits Erfahrung mit Hostel-Volontariaten und weiss, was zu tun ist. Wir haben gestern gemeinsam die ganze obere Wohnung auf Vordermann gebracht.

Ende Juni findet bei Siri auf der Vela Vega ein grosses Jam Session-Fest für lokale Musiker statt, und das möchte ich zu gerne noch erleben ! Danach halte ich aber nordwärts, ehe die Sommerferien begonnen haben und es überall viel zu heiss – und viel zu voll – wird.

Ich wünsche euch allen einen richtig schönen Sommer ! Dieser beginnt ja morgen ‘kalendarisch-offiziell’ mit der Sommer-Sonnenwende – und mit dem längsten Tag des Jahres…
Wer gerne einmal herkommen möchte (es mangelt gerade etwas an zahlenden Gästen…):
Infos gibt’s auf www.vela-vega.com






So schön liebi Rose! Was für es Plätzli d Siri da gschaffe hät, da fühlt mer sich wohl. und ich ha dänkt du bliibsch dunne au de Summer dur hi hi. Liebi Grüess Jeannine
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Sali du !
S’Bliibe über de Summer würdi doch glatt in Betracht zieh, wenni nöd scho am Morge 30 Grad hett im Auto😜😅.
Für nördlichi Bleichgsichter isch das eifach z’heiss, wemme nöd unter Bäum staht… Schön, aber z’heiss ☀️🌴
Und drum… 👋👋Bis denn, gäll 😃
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asooo 🥵🥵 ja das verstahni voll und ganz. demfall bis glihiii. juhu!
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