Marsala – nicht der Wein, sondern Mamma Colette ! 😊Ostern abwarten in Triscina

Das ist sie, die legendäre Mamma Colette.
Neben diesen drei geretteten Hunden hat sie seit kurzem drei weitere Streuner-Welpen in einer Umzäunung hinter dem Haus.
Man sieht es ihr nicht mehr an, aber Mamma Colette war einst Alitalia-Pilotin, spricht fünf Sprachen, und mit 78 Jahren ist sie nun Chefin, Rezeptionistin, Köchin und Mädchen für alles auf ihrem kleinen Stellplatz. Ach ja: und sie ist steinreich (scheint’s..), denn ihr gehören nochmals ein Campingplatz sowie ein Hotel, aber hier macht sie das, was sie am liebsten macht: Menschen empfangen, sie bekochen und ihr kleines Reich regieren. Ach ja, und Hunde retten..

Weil sich hier alle Camper beim üppigen Frühstücksbuffet treffen, welches doch tatsächlich inbegriffen ist in der bescheidenen Platzmiete,  und weil man dafür zusammenrücken muss im und vor dem kleinen Restaurant, lernt man sich schnell kennen. 

So kam es jedenfalls, dass wir Bewohner von drei Schweizer Wohnmobilen uns zweimal täglich einfanden zum gemeinsamen Essen bei Colette – eine ebenso unterhaltsame wie lustvolle Sache!

Ich blieb zwar am längsten von uns dreien, aber nach sieben solcher Abendessen (gefühlt bald nach dem Frühstücksbuffet..), fand ich es dann doch an der Zeit, ebenfalls weiterzuziehen. Spätestens, als die Waage zu stöhnen anfing, noch ehe ich mich draufstellte.. 😊  

Aber erst habe ich mir noch die Umgebung angesehen – zu Fuss, weil das ja so gesund ist. Eventuell auch deshalb, weil mein Fahrrad immer noch nicht repariert ist. 😊

Marsala ist einer der beliebtesten Windsurfer-Spots auf Sizilien. Weniger geeignet ist das Meer hier für die Foil-Surfer mit dem langen Schwert mit Auftriebsflügeln unten am Brett: die Bucht ist nämlich so seicht, dass der Kite-Instruktor auch weit draussen gerade mal nasse Knie bekam.

Gleich vor dem Platz von Mamma Colette hat sich der ‘Kite Club Marsala’ einquartiert, wovon bestimmt beide Geschäfte profitieren.

Nach Frankreich (wo war das nochmals..?) und La Palma traf ich hier auf meine dritte grosse Saline. Offizielle Besichtigungen gibt es wieder ab Mitte April; ich bin also noch etwas zu früh dran.. Macht nichts – ich weiss ja inzwischen ungefähr, wie sie funktionieren – und ich vermute stark, dass auch hier das beste Salz der Welt gewonnen wird. 😊

Hübsch ist so eine Saline aber schon.

Auch in Marsala haben sich reiche Palermitaner und andere begüterte Grossstadtbewohner ‘Sommerfrische-Villen’ erbauen lassen. Man erkennt sie daran, dass Gärten und Häuser auch unbewohnt sauber instand gehalten werden. Die meisten anderen Häuser im Städtchen sehen deutlich ‘gebrauchter’ aus.

Hier wurden Saubohnen zwischen die Rebenreihen gepflanzt. Das sind doch Saubohnen, oder ? Hilft das vielleicht dem Boden ? Oder halten die Bohnen Schädlinge fern ? Vielleicht werden sie auch einfach schon geerntet, bevor die Reben den Platz für sich benötigen ? Was immer der Grund: das sieht nett aus, nicht ?

Korrigierter Nachtrag mit Dank an meinen Bruder Andi. Zitat: Die Saubohnen sind Schmetterlingsblütler und produzieren mit den Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff, brauchen aber besonders viel Phosphor! Es ist somit eine Pflanze die viel Stickstoff in den Boden bringt!

Die Antwort auf die Frage, ob Reben denn überhaupt so viel Stickstoff brauchen, steht noch aus… 😊

In der Altstadt von Marsala fällt einem vor allem auf, dass man etwas mehr Menschen antrifft als ausserhalb, dass man mehr offene Läden und Cafés sieht und dass die prachtvollsten Gebäude (wie vielerorts) Kirchen sind…

Mein letzter Abend am Ort, nach welchem der süsse Marsala-Wein benannt wurde. Ich habe es sehr genossen hier. Die Umgebung wird zwar bald etwas langweilig, aber ich habe viele nette Menschen kennengelernt – und wirklich gut gegessen !

5. April 2023. Inzwischen wohne ich seit einer Woche – und geplant bis nach Ostern – auf dem kleinen Campingplatz Helios in Triscina – nicht allzu weit von Marsala entfernt, um ehrlich zu sein. Mein Häuschen steht gleich da unten links neben dem Tor zum Strand.

Der Platzbesitzer Calogero Rizzo und sein Sohn Sergio geben sich redlich Mühe, mit Hilfe ihrer zwei senegalesischen Angestellten ein Gartenambiente zu bieten, und sie machen das gut, auch wenn es bestimmt nicht immer einfach ist bei so viel Sand überall.

Apropos Sand..

Dieser lange Strand liegt direkt vor unserem Platz

Das Tor in die weite Welt hinaus..

Ich habe auch einige Leute beim Schwimmen gesehen, aber das Wasser ist noch deutlich unter 20°C, also nichts für mich. Dass der Strand meistens menschenleer ist, zeigt immerhin, dass das auch andere so empfinden.. 😊

Überall am Strand liegen diese braunen Kugeln im Sand. Sie bestehen aus abgestorbenen Pflanzenteilen, die vom Meer eingesammelt, zerkleinert und kunstvoll gerollt werden, bis die Kugeln satt und fest sind.    

In Triscina – und generell auf Sizilien, gibt es viele noch nicht – oder nicht mehr – bewohnbare Häuser.  
Ich weiss nicht, was hier passiert ist, aber der Balkon auf der anderen Hausseite ist kurz vor dem Abfallen, und die Backsteine lösen sich in Sand auf,  wenn man sie mit dem Finger anstippt. Das Haus ist wahrscheinlich zu unsicher geworden zum Bewohnen.

Meistens geben die offenen Unterseiten als erstes nach. Dort ragen dann nackte Armierungseisen aus den Wänden anstelle von Balkonen oder Treppen – oder die bröselnden Balkone werden eingepackt – und bleiben es dann auch, bis die Packung samt Inhalt herunterkommt.

Die Ruhe des Fischers vor dem Einnachten

Seht ihr den Vollmond ? Also die weisse Stecknadel da hinten ? Der war in Natura richtig gross und hat mich deutlich angelacht – bis ich ihn fotografiert habe, dann ist er auf der Stelle zu einem Pünktchen zusammengeschrumpft ! Ehrlich !

Gestern hat mich meine Camper-Nachbarin Jacqueline ins Nachbarstädtchen Campobello di Mazara begleitet.

Es wurde ein lustiger Ausflug mit Kaffeebar-Besuch und Torten-Bewundern (die können das gut !), Kaffeepause und Pasticceria-Einkauf von Mandelbögen, Ricotta-Cannoli und würzig gefüllten Reisbällchen.

Campobello Città hat uns nicht sehr beeindruckt, der Ausflug selber hat aber Spass gemacht.   

Zwischenhalt auf dem Heimweg im Dorf ‘Tre Fontane’ am einen Ende unseres Strandes. Wir hätten die Überreste des sarazenischen Turms aus dem 16. Jahrhundert sicher mehr bewundert, wenn uns nicht schon etwas schwindlig gewesen wäre vom Platzmuster.. 

Jacqueline und ihr Mann Hendrik sind abgereist. Ihre Fähre nach Genua legt heute gegen 23 Uhr in Palermo ab.
Ich warte hier gerne Ostern ab, denn da dürfte überall einiges los sein. Unsere friedliche Strandoase gefällt mir da schon besser.   

Ich wünsche euch FROHE OSTERN, BUONA PASQUA und einen wunderschönen Frühling !

8 Gedanken zu “Marsala – nicht der Wein, sondern Mamma Colette ! 😊Ostern abwarten in Triscina

  1. Toll , wie du das Leben feierst !
    Übrigens , wegen den Saubohnen- alle Kreuzblütler bringen
    Phosphor in den Boden und dienen so als Gründüngung.
    Wir wünschen Dir alles Gute , bleib gesund und weiterhin viel Spass.
    Ganz liebe Grüsse vom 2. Stock

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  2. Avatar von Andi + Martha Andi + Martha

    Hopp Rösli
    Wunderschöne Bilder hast du wieder gmacht, es muss herrlich sein, das mit eigenen Augen zu sehn!
    Wegen den Saubohnen in den Reben hat Lisabeth an Soach verzellt!
    Die Saubohnen sind Schmetterlingsblütler und produzieren mit den Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff, brauchen aber besonders viel Phosphor! Es ist somit eine Pflanze die viel Stickstoff in den Boden bringt!!
    So, hettemer da o wieder!
    I wünschter no ganz viel gfreuts und spannendi Bekanntschafta!

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    1. Gut, dann sind wir uns also einig: GRÜNDUNGER ! Aber schon nur das Grünzeug NACHder Ernte – oder doch alles und schon vorher ? Und WOLLEN die Reben denn Stickstoff ? Herrschaft, ist das alles kompliziert ! 😕🤭😃

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