Campofelice und Cefalù – von Wahrzeichen und Aussichten

Cefalù – diese Aussicht !

Aber zuerst noch Campofelice di Roccella

28.2.2023 Bald bin ich wieder à jour. Gut so !

Als ich auf dem Camping Roccellamare ankam, informierte mich der Besitzer Alessandro, dass ich ‚hinten’ stehen müsse, weil er am Wochenende 30 italienische Wohnmobile erwarte auf den Plätzen am Meer vorne. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen WoMo-Club handelt, der sich alle paar Wochen mit Kind und Kegel auf einem Platz trifft und dort drei Tage lang ein Fest macht. Was für eine tolle Idee !

Der Platz füllte sich rasch am Abend, und alsbald rauchte und duftete es aus allen Ecken von zahlreichen Grillstellen. Frisches Brot, Weinflaschen und Salatschüsseln voller Köstlichkeiten wurden an den improvisierten Tischrunden herumgereicht, und Gruppen von Kindern spielten Fussball auf der Wiese nebenan – oder Verstecken hinter den abgestellten Wohnwagen.

Wir Nicht-Italiener standen 200 Meter vom Geschehen entfernt und mussten schon mal ‘rein zufällig’ zum Strand spazieren, um dem lustigen Treiben zuzusehen. Es herrschte eine Stimmung, als ob Frühling wäre. Nach dem grossen Exodus am Sonntag waren wir gerade mal noch zu fünft hier. Schade eigentlich; das Fest hat gut hierher gepasst. 

‘Unser’ Wahrzeichen am Strand von Roccellamare gleich auf der anderen Strassenseite. Auch diese Ruine ist eine Verteidigungsanlage aus dem 12. Jahrhundert, und auch sie wird langsam vom Meer abgetragen.

Eines Tages werden von diesem schönen Drachenkopf nur noch sauber abgerundete, glatt geschliffene Steine am Strand liegen, denen niemand mehr ansieht, wie wichtig sie hier einst waren.

In Campofelice di Roccella verbrachte ich eine urgemütliche Zeit mit den Innerschweizern Brigitte und Gilbert – und mit dem etwas später dazu gekommenen Bruno.

Dieses Paar hat ein paar originelle Posten vorzuweisen in ihrem Lebenslauf: sie führten zum Beispiel ein paar Jahre lang eine ‘Badi’ mit Restaurant oder hüteten eine Villa mit einem riesigen Garten direkt am See.

Es stimmt wahrscheinlich schon, dass man am Ende nur das bereut, was man sich nicht zu tun traute aus einem falschem Sicherheitsdenken heraus.
Der Bündner Bruno war Lastwagen-Chauffeur, was ihm bei seinem grossen Wohnmobil nun sehr zugute kommt.

Wir haben öfters gemeinsame Apéros genossen, oben zum Beispiel in der originellen Bar um die Ecke.
An einem Grillabend hat Bruno seine aus dem Bündnerland mitgebrachten Bratwürste spendiert und ich nutzte die Gelegenheit, einen Kichererbsensalat (diese Büchsen habe ich nun auch schon lange…) und natürlich eine Flasche Wein beizusteuern.

Irgendwie passt hier die Katze im Arm des Wirtes auf den Restauranttisch – und der mürrische Kater unter den Tisch..

Da ich inzwischen die ‘Cefalù-Expertin’ von uns war, weil ich es schon einmal besucht hatte vor ein paar Tagen (he ja, wirklich qualifizierte Arbeitskräfte sind schwer zu finden heutzutage), begleitete ich Bruno auf einen gelungenen Ausflug auf den Berg und zum Mittagessen im Dorf. Im Gegenzug lud er mich vor seiner Abreise zu einem klassischen, perfekten Käsefondue ein (aus seinen Vorräten, die er nicht wieder nach Hause bringen wollte..)

Die Reise von Campofelice nach Cefalù in diesem modernen Zug dauert gerade einmal 10 Minuten

Cefalù, die Reizvolle

Kefalì heisst Kopf in griechisch, und wie wir wissen, waren die Griechen überall, auch auf Sizilien.
Dieses Bild hängt im Bahnhof von Cefalù, und dem prominenten Felsenkopf rechts verdankt der Ort also seinen Namen.  

Immer noch Cefalù, dieses Mal in Form einer kitschigen Sommer-Postkarte.
Der Fels hat tatsächlich dieselbe Form wie die Kunst im Bahnhof. Aber irgendwie sieht er hier viel höher aus. Oder ist nur die Kathedrale geschrumpft ? Heutzutage kann man ja seinen eigenen Augen nicht mehr trauen – und Fotos schon gar nicht. Das war früher deutlich einfacher (was du sahst war was es war..).   

Marketing vom Feinsten ! Cefalù hat sich diese schönen, bemalten Keramiktöpfe als Wahrzeichen ausgesucht; sie stehen überall im Dorf auf den steilen Treppen. Wenn man ihnen folgt, um sie sich aus der Nähe anzusehen, ist man – zack ! – oben beim Parco della Rocca (also dem zweiten Wahrzeichen ‚Felsenkopf‚), und schon ist man am Wandern… Raffiniert, nicht ? Da die Aussicht von da oben traumhaft ist, lohnt sich die Mühe auf jeden Fall !

Achtung ! Mich hat die Aussicht so begeistert, dass ich alle fünf Schritte das ziemlich gleiche Bild gemacht habe wie vor fünf Schritten.. Ich habe die Bilder durch ein paar weniger gleiche etwas aufgelockert, aber die Gleichen müssen einfach sein, und deshalb müssen wir da jetzt durch ! 😊   

Bruno und ich vor dem dramatischen Ausblick.

Auch ein sich sachte auflösendes Castello mit einer – im Mittelalter uneinnehmbaren – Mauer darum herum darf nicht fehlen !
Apropos: beinahe alles auf Sizilien ist Mittelalter, wenn es nicht sogar prähistorisch ist. Zur Info: man siedelt das Mittelalter gemeinhin zwischen den Jahren 500 und 1500 an. Damit kann man beinahe 1000 Jahre daneben liegen und liegt immer noch richtig.. 😊.

Dieses Mal waren es zur Abwechslung fünf Schritte nach rechts.. 😊
Halb oben auf dem Berg steht sogar ein mittelalterlicher ‘Hänsel und Gretel’ – Ofen..

Und ganz zum Schluss ein letztes ‘Gleiches’ !
Hach, war das schön ! Nun zurück ins Dorf ! 

Die Kathedrale Santissimo Salvatore aus dem 11. Jahrhundert steht prominent vor La Rocca, auf welchem wir eben noch herumgeklettert waren. Die Kirche war allerdings wegen laufender Renovierungsarbeiten geschlossen.

Diese freundliche Laden-Inhaberin hat mir hausgemachte Teigwaren, geräuchten Mozzarella und Würste aller Art angeboten.
Sie ist allerdings die dritte ‘Person an einer italienischen Schinkenschneidemaschine’, die nichts anfangen konnte mit meiner Bestellung einer Scheibe von fünf Millimetern ! Einen halben Centimeter kannte sie jedoch problemlos !

Diese schöne Waschanlage (na klar: aus dem Mittelalter) befindet sich in einem Innenhof, am Ende dieser ebenfalls sehr schönen Treppe. 

Vor ein paar Tagen verabschiedeten sich Brigitte und Gilbert, um Freunde auf dem Festland zu treffen, und Bruno reiste Richtung Hafen Termini Imerese. Von dort wird seine Fähre nach Genua ablegen.       

Ich tat das, was ich meistens tue, wenn eine mir ans Herz gewachsene Gesellschaft abreist: zuerst habe ich die drei sehr vermisst, dann machte ich einen gemütlichen Strandspaziergang, trank ein Glas Wein in der Bar um die Ecke (mit der Katze auf dem Tisch), begann das Wieder-Alleinsein zu geniessen, holte mir an der Reception den Waschmaschinenschlüssel – und habe hiermit eine neue Aufgabe.. 😊

Morgen reise ich weiter Richtung Palermo..  
Ich wünsche euch allen eine gute Zeit – bald kommt der Frühling !

6 Gedanken zu “Campofelice und Cefalù – von Wahrzeichen und Aussichten

  1. Ich bin so was von eifersüchtig wenn ich deine sonnigen Bilder von Süditalien anschaue 🥺. Ob wir wohl auch besser im Winter in Richtung Süden reisen sollten anstatt das Womo einzumotten?
    Wir wünschen dir ganz gute Fahrt, viele fröhliche Sonne-Mitgeniesser und kulinarische und landschaftliche Höhepunkte.
    Kathi und Hansruedi

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    1. Hoi zäme 😊
      Kleiner Trost: letzte Nacht hat es eine Viertelstunde lang richtig gehagelt, gefolgt von einem Super-Gewitter !
      Und heute ? Die reine Unschuld und eitel Sonnenschein !
      Und ja: die Idee mit dem Überwintern ist GUT ! Dörfer sind zwar etwas gar leer, aber die Campingplatzbetreiber freuen sich dafür wirklich über jeden Gast !
      Habt Dank für eure Wünsche – lasst es euch ebenfalls gut gehen ! (Kennt ihr die Auenstube in Bassersdorf ?)
      Liebe Grüsse ! 👋😃

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      1. Natürlich – unsere Tochter wohnt fast nebenan überm Bach 😀 (nur hinein haben wir es noch nie geschafft 🫣).
        Heute haben wir die Fähre nach Schweden gebucht (early bookers fahren günstiger🙃), nach Ostern sind wir auch wieder unterwegs: Schweden, Finnland und Norwegen wären geplant. Mal sehen, wie weit wir kommen und wie lang wirs aushalten.
        Vielleicht treffen wir uns im Sommer mal in der Auenstube, das wäre nett 🤗. Bis dänn, herzlichi Grüess us äm Züri Underland!

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    1. Sali Kurt 😊
      Schön, von dir zu hören !
      Danke für die Blumen – und ja, tolles Wetter hatten wir da ! Jetzt bin ich in Palermo, und es soll die nächsten paar Tage regnen… bäh ! Wie gut, dass ich es nicht eilig habe !
      Ich hoffe, dir geht es gut – weiter so !
      Liebi Grüess zrugg 😊 Rose

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