Die Peloponnes war bis 1881 eine Halbinsel
Aber schon Kaiser Nero hatte 67 n.Chr. Pläne für einen Kanal; damals wurden nämlich noch ganze Handelsschiffe auf einem gepflasterten Weg über die Landenge gezogen.
Die Seeleute fürchteten die Umrundung der Peloponnes, denn beim Kap Malea herrschen oft tückische Winde, und das wechselhafte Wetter wurde vielen Schiffen zum Verhängnis (laut Homer wurde schon Odysseus bei seiner Heimreise von einem Sturm überrascht vor diesem Kap).
1881 begann der Bau des knapp 6.4 km langen Kanals von Korinth an der schmalsten Enge zwischen Festland und Halbinsel, und zwölf Jahre später war die Peloponnes eine ‘richtige Insel’, also an allen Ufern vom Meer umspült. Et voilà !😊
Nun konnten die Schiffe ihre Reise um 325 km abkürzen und im sicheren Kanal auf die andere Seite gelangen. Ein feines Stück (ungarischer) Bautechnik !

Die Wände des Kanals sind bis 79 Meter hoch bei Steilwinkeln von 71°–77°
An beiden Enden des Kanals gibt es eine absenkbare Brücke. Dort fahren die Schiffe über die Brücke statt unten durch. Da momentan wenig Verkehr herrscht, habe ich sie leider nicht in Betrieb gesehen.
Der Kanal hat seine Bedeutung etwas verloren, weil er sich für kleine Schiffe besser eignet als für grosse, aber auch heute noch fahren jeden Tag rund 30 Schiffe auf dem schnurgeraden Kanal unter den fünf Brücken hindurch (bzw darüber bei den Senkbrücken), vor allem Yachten und Ausflugboote.
Die Routen der modernen Schiffe führen inzwischen nicht mehr so nahe am gefährlichen Kap Malea vorbei, und dank deren starker Motorisierung ist der Umweg um die Peloponnes herum keine grosse Sache mehr.
Denkwürdiges
Dieses britische Kreuzfahrtschiff von 22.5 Metern Breite leistete 2019 werbewirksame Präzisionsarbeit mit seiner Kanaldurchreise.
An der schmalsten Stelle ist der Kanal 24.6 Meter breit; es blieb also ein Meter Luft auf jeder Schiffseite. Die ‘Braemar’ ist damit das grösste Schiff, das den Kanal je befahren hat. Die Aktion war ein solcher Erfolg, dass die Reise nächstes Jahr erneut angeboten werden soll.
Der Australier Robbie Maddison sprang 2010 mit seinem Motorrad 85 Meter weit über den Kanal – schon bei der Vorstellung wird mir leicht schwindlig…
Das Ende des Kanals öffnet sich zum Golf von Korinth

Neu Korinth: Pegasus und die Taube auf seiner Nase bieten eine zirkusreife Vorstellung auf diesem Brunnen (ich kam gerade auf dem Velo vom Kanalbesuch)
In Alt-Korinth stand ich auf dem ‘Camperstop’ an allerbester Lage gleich neben Abwaschgelegenheit, Dusche/WC und dem Tisch, an welchem ich auf die ersten frisch angekommenen deutschen und holländischen Gäste traf. Es kommen also doch noch einige aus dem Norden hierher. Die über 80-jährigen Betreiber sind froh, dass ihr noch beinahe leerer Platz langsam wieder bevölkert wird.
Der Apollotempel in Alt Korinth ist einer der frühesten dorischen Tempel in Griechenland. Er wurde 560 v.Chr. aus Kalkstein gebaut und war einst das Wahrzeichen der Stadt.
Das ist Paul. Er ist Engländer und wohnt seit drei Jahren auf dem ‘Camperstop’. Damals hat er es gerade noch hierher geschafft in seinem uralten Wohnmobil. Er möchte hier ein Stück Land kaufen und sich niederlassen. Es eilt ihm aber nicht sehr damit, denn auf dem Campingplatz hilft er beim Einweisen neuer Gäste und wird als Gegenleistung von der Familie verpflegt.
Die Ausgrabungsstätte im Licht der untergehenden Sonne. So sah das aus von der Terrasse der ‘Gemelos-Taverne’, wo wir vorzüglich bewirtet wurden mit Ouzo, frischem Fisch und Saganaki, dem gebackenen Käse.
Hier soll übrigens Apostel Paulus seinen ‘Römerbrief’ geschrieben haben.
Reise-Augen-Blicke




Diakopto am Golf von Korinth. Mit dieser Schmalspurbahn (75cm) kann man sich hoch hinauf in die Berge nach Kalafryta fahren lassen.
Da es glühend heiss war am Bahnhof, habe ich nur die Triebwagen besichtigt (die neue Generation davon ist übrigens von Stadler Rail)

Und nun stehe ich 30 km vor Patras – und habe diese Aussicht, die sehr nach Ferien klingt (wobei das Klingen von der Bar unten links kommt). Der Platz hat sich über Nacht mit Zelten und Motorrädern aufgefüllt. Wochenende in Griechenland !
Das ist Thomas. Auch er ist ein Aussteiger und reist mit seiner kultigen, alten Honda und dem passenden Seitenwagen durch die Welt. Wir hatten es kreuzfidel miteinander und haben heute bis um drei Uhr morgens geplaudert – mit Wein im Glas, den Füssen auf dem Geländer und dem Meeresrauschen unter uns.
für die ‚Töffler‘ unter euch: https://www.sidecaronworldtrip.eu/



Deine Reise Augenblicke sind wirklich wunderschön.
Ich habe das Gefühl, dass du wieder völlig im Ferienmodus angekommen bist!
Die Reisefreude spürt man in deinen Berichten. Bravo!!
Noch weiterhin viel Freude und heb Sorg!!
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Guten Morgen 😊
Ich glaube, ein Teil des Genusses liegt darin, dass es nach acht Monaten Griechenland zu Ende geht damit.. Es ist heiss geworden, und die Plätze füllen sich (vorerst an Wochenenden und vor allem mit Griechen..).
Ich habe einiges zu erledigen in der Schweiz, also macht euch gefasst auf einen ‚Unterm-Kirschbaum-Bewohner‘, gälled 🤪😃
Liebe Grüsse inzwischen 💕
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Hallo rosa,
du bist die erste die mich auf meiner Reise Aussteiger nennt 😁. Stimmt ja eigentlich auch. Ich finde Reisender trifft es fuer uns beide besser. War ein toller Abend mit dir. Hat mir gut getan. Ich hoffe wir sehen uns wieder.ich gebe dann den wein aus. Morgen gehts nach Albanien. Viele Grüße
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Lieber Thomas
Da sieht man, wie unterschiedlich Menschen Ausdrücke belegen: Für mich ist ein ‚Aussteiger‘ ein Held, der dem Trott, dem Druck und der Öde einen Tritt versetzt hat und sein Leben selber gestaltet. ‚Reisender‘ hingegen ist für mich quasi ein Synonym für Aussendienstmitarbeiter oder – pardon – Hausierer (ich bin halt von noch etwas früher… 😊). Siehst du ? Aber wie auch immer: ich freue mich auf eine Wiederaufnahme unserer Diskussionen – und auf den Wein dazu ! Alles Gute für deine weitere Reise und bis dann ! Liebe Grüsse, Rosa
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