Hitzefrei ! ☼

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Also gut: ich hatte schon vorher frei, aber nun habe ich hitzefrei ! In den letzten Tagen haben wir es gegen Mittag immer wieder auf 38 Grad gebracht, und dank hoher Luftfeuchtigkeit lagen wir dann wie gekochte Spaghetti in den Stühlen unter den Olivenbäumen.

Die Nächte sind zum Glück immer noch angenehm kühl, und ich schlafe wunderbar – ehe ich morgens von der Sonne geweckt werde, die durch alle offenen Oberlichter und Seitenfenster scheint.

124_xx_StrandImmerhin bin ich neuerdings täglich im Wasser des freundlichen Lakonischen Golfs anzutreffen. Anfangs war ich gerade so lange drin, wie ein schockiertes Luftschnappen beim Eintauchen dauert (ungefähr 7 Sekunden). Inzwischen habe ich gelernt, dass ein spritziges Abkühlen unter der Stranddusche das Meer magisch ‘erwärmt’. Wenn man erst einmal im Wasser ist, fühlt sich dieses inzwischen wie kühle Seide an und erfrischt herrlich.

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Da ich nun schon mal hier bin, habe ich beschlossen, mich nicht nur bei den Supermärkten auszukennen, sondern auch ein wenig in die Untiefen der Kultur abzutauchen.

Das ist das ‘berühmte’ Amphitheater von Gythio, welches als Ausflugsziel gepriesen wird – wie schon erwähnt: jeder prahlt halt mit dem, was er hat  

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Das Theater steht auf einem Grundstück der griechischen Marine, und deshalb darf man es sich gerade mal von einem Zaun aus ansehen, kommt also nicht dazu, die Akkustik zu testen oder die Rückenlehnen der vordersten Reihen..
Dass es absolut keine Informationen gibt über das Theater, spielt dann auch keine grosse Rolle mehr.

Mehr Kultur gefällig ? Dieses Mal mit Sex, Reisen und einem Trojanischen Pferd (die Geschichte von Helena und Paris)

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Diese kleine Insel bei Gythio heisst Kranai
Hier hat sich Helena zum ersten Mal mit Paris vereinigt, nachdem dieser sie aus dem Palast ihres Mannes Menelaus entführt hatte (der Name der Insel geht auf das griechische Wort ‘Kranos’ für Helm zurück, welchen Paris hier im Liebestaumel zurückgelassen haben soll. Jaja – es wird dramatisch, zumindest aber pikant).
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Hübsch ist es auf der Insel – hier der Blick hinüber zu Gythio

Es ist ja nicht oft so, dass man genau weiss, wo welche Leute Sex hatten, und ich bin mir auch nicht sicher, ob wir das überhaupt wissen wollen, aber bei Helena und Paris machen wir eine Ausnahme, weil dieses Eiland ‘ohne’ nur ein hübsches Inselchen wäre, ‘mit’ aber zu einer Szene eines Homer-Epos wurde.

Eigentlich beginnt das Drama damit, dass Prinz Paris von Troja durch die Übergabe eines goldenen Apfels entscheiden soll, welche der drei Göttinnen die Schönste sei: Athene, Aphrodite oder Hera. Jede will die Auserwählte sein und versucht, Paris zu bestechen (pfui – und das von Göttinnen !) mit Angeboten wie Macht, Kriegsruhm – oder der schönsten Frau der Welt ! Paris wird prompt schwach beim Frauenangebot von Aphrodite, reicht ihr den Apfel – und schon geht das Theater los.

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Die schönste Frau der Welt ist nämlich Helena, und die ist bereits sehr verheiratet mit dem König von Sparta. Dass dieser nicht erbaut ist über den Raub seiner Ehefrau, kann man ihm nicht verübeln. Und so führt die Liebesgeschichte folgerichtig zur 10-jährigen Belagerung von Troja – und die Sache endet erst mit Paris’ Tod und den spartanischen Kriegern, die nachts aus dem sagenhaften hölzernen Pferd steigen und die Stadt in Schutt und Asche legen.
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Immerhin hatten Helena und Paris eine schöne Zeit der Leidenschaft – und machten eine romantische Reisepause hier in Gythio.

Nach der Zerstörung Trojas lachten die rachesüchtigen Göttinnen Athena und Hera schadenfreudig, der König von Sparta nahm Helena wieder als Ehefrau auf – und Helena selbst tat wahrscheinlich so, als hätte ihr Mann die ganze Zeit über etwas völlig falsch verstanden.. 😊 

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Nach soviel Kultur ein paar alltägliche Schlusspunkte

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Diese Solaranlagen zur Heisswassergewinnung stehen in Griechenland auf beinahe jedem Haus. Auch auf dem ‘Mani Beach Camping’ haben wir welche, und das Wasser für die Duschen und den Abwasch kommt siedend heiss aus dem Hahn. Feine Sache, solange das Wetter mitmacht. Und das tut es meistens. Im Moment sogar übertrieben eifrig.

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Überall sieht man Häuserruinen, die wie selbstverständlich zwischen gepflegten Gebäuden oder sauberen Olivenplantagen stehen. Vieles sind verfallene Rohbauten aus der Bankenkrise von vor zehn Jahren, als der Bau plötzlich abgebrochen wurde. Andere Häuser wurden offensichtlich einfach verlassen und bröckeln ungestört vor sich hin.

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Hier zum Beispiel eine Ferienanlage ausserhalb von Gythio..

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..oder dieses Haus mitten im Städtchen..

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So kaufen wir hier Wein ein: zuerst wird begeistert degustiert, und wenn man nicht mehr sicher ist, welcher am besten geschmeckt hat, nimmt man von jedem, der in Frage kommt, eine frisch abgefüllte Petflasche mit nach Hause (zwischen EUR 3 und 5.80 der Liter).

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Nachwuchs in der Nachbarschaft..

Nach drei Monaten Haarschneide-Pause war ich gestern beim Coiffeur mit einem ziemlich eindrücklichen Adlerhorst auf dem Kopf

Die Coiffeuse hat kurz in meinen Haaren gewühlt und mich gefragt: «Short?»
«Ja gerne», habe ich gesagt, «aber oben bitte etwas Volumen, den Scheitel links, und bitte hinten nicht allzu hoch hinauf kürzen». Sie hat verständnisvoll genickt: «Short!»

Und dann hat sie so ziemlich alles abgeschnitten, was nach Haar aussah, mir einen ausgefransten Kürzest-Pony verpasst und meinen Scheitel durch einen kleinen Wirbel ersetzt, von dem aus alle Haare begeistert zu Berg stehen.
Wie zum Kuckuck macht man sowas ?

Kennt ihr diese militanten alten Frauen mit kurzem, grauen Igel-Schnitt ? Die mit der knallvioletten Brille und dem resoluten Auftreten ? Genau so ! Und nein, ich werde auf keinen Fall ein Foto von mir schicken, ehe nicht ein Monat vorbei ist.

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Nachwuchs auf dem Platz

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Heute kam eine frische Brise auf, und die Temperaturen sind wieder ganz angenehm geworden. Das sonst spiegelglatte Meer hat den Übermut entdeckt und baut einmal mehr die Form des Strandes um.

Die Tavernen dürfen am 1. Juni wieder öffnen (hurra !). Zwei davon sind gleich um die Ecke von hier. Ich glaube jedoch, ich werde bei der anderen einkehren…😊

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3 Gedanken zu “Hitzefrei ! ☼

    1. Ja-haaaa ! Das nennt sich ‚Normalisierung‘, soviel ich weiss… (na ja, ausser vielleicht die Sache mit dem Friseur..) 😊 😊 😊
      Liebe Grüsse auch von den Griechen an die Kölner – und von mir auch ! 😊
      PS Weiterhin viel Spass auf eurer Reise !

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