
16.3.2020 In Pyrgos Dirou bei Areopoli, in der Nähe vom Campingplatz Mani Beach, wurden 1923 diese Tropfsteinhöhlen entdeckt.
Die Vlychada-Höhlen reichen 15 km tief in den Berg hinein; sie sind somit eine der grössten Formationen Europas. Bisher sind sie allerdings erst gut anderthalb Kilometer tief erschlossen. Man kann sich mit einem Boot durch die etwas rudimentär beleuchtete Unterwelt fahren lassen, ehe man die letzten 200 Meter zum Ausgang auf einem befestigten Pfad zurücklegt.

Ich kam an einem bewölkten Tag gegen 15 Uhr dort an und war weit und breit die einzige Kundschaft. Deshalb gab es für mich einen privaten Gondoliere für die Solo-Fahrt. Es war gerade Flut, weshalb ich alle paar Meter den Kopf einziehen musste, um nicht Haare zu lassen an den tief hängenden Stalaktiten.

Der Spazierweg zurück zum Eingang um den ‘Höhlenberg’ herum führt an blühenden Sträuchern und Büschen der Küste entlang. Auch das sehr hübsch !


Die Fahrt zurück zum Campingplatz gestaltete mein Navi ‘Yannick’ wieder einmal spannend und jagte mich auf schmalen Nebenpfaden hoch über die Hügel, ehe er mich in einem Dörfchen ‚ausspuckte’ und selbstzufrieden meinte: «Am Ende der Strasse biegen Sie links ab..». Zum Trost für ‚Blut und Wasser‘ gab’s schöne Aussichten, und der Busch vorne links hat wirklich beinahe keine Kratzer hinterlassen..

Ein Zürcher Paar fuhr gerade auf den Platz, als ich vom Höhlenausflug zurückkam. Thiesel (von Matthias) und Chantal haben gerade einmal zwei Wochen Zeit, ehe sie wieder auf die Fähre müssen.
Und schon hatte ich eine Einladung zum Raclette-Essen bei ihnen. Oh, Wonne !

Olivier (rechts) ist aus dem Südtirol und hat deshalb eine Italienische Autonummer. Er hatte kaum sein Mini-SUV geparkt, da montierte sich der Platz-Chef Erion bereits hastig eine Maler-Maske gegen alle Unbill und den Corona-Virus…
Oli hätte nicht gedacht, dass er eines Tages zu den ‘Geächteten’ gehören könnte, ertrug es aber mit Galgenhumor und stellte erst einmal sein Zelt auf.
Eigentlich sollte Oli für eine humanitäre Rettungsorganisation zu einem Einsatz auf Lesbos reisen; dieser wurde aber kurzfristig abgeblasen wegen den Unruhen dort. Nun wird er sich für eine Weile in der Gegend aufhalten, um abrufbereit zu bleiben. Und er wurde ebenfalls an den Raclette-Abend eingeladen.
Das Raclette schmeckte einfach himmlisch, der Abend wurde laut, lustig, spät und kühl – und der nächste Tag war auffallend ruhig.. 😊

Auf in den Süden der Mani
Man hat mir empfohlen, der Küste entlang zu fahren und in Porto Kagio einen Fisch zu essen. Fisch ist so ziemlich das Teuerste, was man sich hier bestellen kann, denn das Meer ist beinahe leergefischt. Dennoch gibt es sie noch, die Fischer, die mit einem kleinen Netz oder mit der Harpune auf Fischfang gehen, und in Porto Kagio gibt es eine Fisch-Taverne. Na dann !
‘Die Mani’ ist das Gebiet zwischen dem Golf von Messenien und dem Golf von Lakonien auf dem Mittelfinger der Peloponnes.

Die trockenen Ausläufer des Taygetos-Gebirges sind nur stellenweise zur Landbewirtschaftung geeignet, sie sind aber wunderschön, karg und schroff – und mit unzähligen Wohntürmchen übersät, die wie Bauklötzchen auf und an den Hügeln kleben.


Diese Bauweise mit den Schiessscharten stammt aus der Zeit, als die Einwohner sich immer wieder gegen Eroberer zu wehren hatten. Auch neuere Häuser weisen diese Bauart auf, nun aber mit kleinen Fenstern.

Porto Kagio liegt idyllisch in einer kleinen, geschützten Bucht

Ein Fischer und seine Frau flicken ihre Netze im kleinen Hafen
Die Wirtin der ‘Taverna Porto’ nickt, ich könne gerne einen Fisch haben, solle aber vorher die Kapelle am Ende der schmalen Landzunge besuchen; bis zu meiner Rückkehr sei der Fisch dann fertig. Ja, gut, dann wollen wir mal..

Es ist ja auch wirklich schön hier

Als ich zurück zur Hafentaverne komme, sind eben Chantal und Thiesel eingetroffen. Wie schön ! Heute ist Chantals Geburtstag, und zur Feier des Tages gönnen sie sich den grössten Fisch, den ihnen die Wirtin aus ihrer Kühlschublade präsentiert. Sie planen, am nächsten Tag mit Fahrrad und zu Fuss die südlichste Spitze des griechischen Festlands zu besuchen und laden mich ein, mitzumachen.

Das ist DIE Gelegenheit zum Wildcampen-Début ! Die kann ich mir nicht entgehen lassen.
Wir suchen also nach einem geeigneten Plätzchen für zwei Wohnmobile, und hier oben auf dem Berg würde es uns ausnehmend gut gefallen, wenn nicht die Zufahrt für Autos blockiert wäre.
Oder hier neben dem verwaisten Turmhaus – da hätten wir den Sonnenuntergang gut sehen können, dafür pfiff uns dort der Wind um die Ohren..
Also bauen wir unsere Wagenburg am Ende des kiesigen Strandes von Porto Kagio (Bildmitte), in kurzer Gehdistanz zu unserer Fischtaverne und mit herrlichem Blick auf die Bucht hinaus.

Zum Nachtessen kochte uns Chantal nach dem Fisch vom Mittag Spaghetti an einer würzig-rahmigen Sauce, und wir fühlten uns wie im Paradies unter dem noch beinahe vollen Mond und einem Baldachin aus leuchtenden Sternen.

Am Ende blieben wir zwei Nächte in Porto Kagio, und ich habe viel gelernt über das Freistehen. Zum Beispiel:
– vorher einkaufen ! Ich bin ja sehr für Tavernen-Besuche, aber ein Glas Apéro-Weisswein vor dem WoMo mit so einer Aussicht ist köstlich – wenn man denn welchen hat ! Wie gut, dass Chantal und Thiesel eingekauft hatten..
– alles aufladen, solange man noch am Strom ist ! Handy, eBike, Zahnbürste, Autostaubsauger, eReader, Laptop etc etc. Es ist schon unglaublich, was alles aufgeladen werden muss heutzutage, nicht ? Zum Glück sind Taschentücher noch analog, sozusagen..
(..ich kam jedenfalls mit einem Mehrfachstecker in die Taverne und habe während dem Essen möglichst viel Ladung nachgeholt)
– Gas-Funktions-Check ! Das hat tadellos geklappt, allerdings hätte gemahlener Kaffee, der nicht schon bald jährig ist, wohl besser geschmeckt
(etwas Heizung hätte auch nicht geschadet am kühlen Abend, aber ganz so weit bin ich noch nicht mit dem Gas – und im Bett war es ja warm)
– Robidog-Säckchen einpacken – und Erfrischungstücher ! Chantal hatte eine ganze Rolle mit dabei. Sie liest die Geschäfte ihres Hundes immer auf und hält es ebenso mit den eigenen Geschäften beim Wildcampen. (ich bin noch nicht ganz sooo naturverbunden, wenn es sich vermeiden lässt, und habe stattdessen angeregt, nochmals in der Taverne zu essen – dort gab’s nämlich auch ein blitzsauberes WC). Die Beiden hinterlassen ausserdem prinzipiell kein einziges Stückchen Abfall, wo immer sie sind. Das nenne ich vorbildlich, so halte ich das nämlich auch.
Kap Tenaro – der südlichste Punkt des griechischen Festlands auf der Mani
Gleich zu Beginn der Wanderung kamen wir an diesem Mosaik vorbei. Es wird in den Reiseführern zwar als sehenswerte Ausgrabungsstätte angepriesen, aber sonst gibt es keinerlei Informationen dazu.. Eigentlich weiss niemand etwas darüber, also liegt es hier so vor sich hin und wird sich in Wind und Regen auflösen.. Ok, ‘Kultur’ für heute erledigt. Weiter geht’s.

Links liegt der Golf von Lakonien, rechts jener von Messenien (leider ein kleines Stück ausserhalb meiner Handy-Kameralinse – Samsung Handies können dies scheint’s besser…)
Alpenstimmung. Die Kühe laufen frei. Das müssen sie auch, denn das Gras wächst nur sehr spärlich zwischen den borstigen Büschen


Ziel erreicht: der Leuchtturm am Kap Tenaro ! Hier ist er, der südlichste Punkt auf dem griechischen Festland
Es ist schön hier, und aus dem ebenerdigen Stock des Leuchtturms dringt Musik – und etwas später Bratenduft. Da arbeitet jemand ! Was der wohl den ganzen Tag so macht ? Vielleicht muss er abends jeweils das Licht des Leuchtturms einschalten ?
Was für ein schöner Tag ! Am Abend sind wir nochmals bei der freundlichen Wirtin im ‘Porto’ eingekehrt und haben zum Apéro Horta-Pita serviert bekommen.
Horta ist ein Grünzeug, das hier wild auf den Wiesen wächst und als Gemüse gegessen wird. Es gleicht dem Löwenzahn und schmeckt wie dieser leicht bitter. Das Pita-Brot wird ganz dünn ausgewallt, mit dem Gemüse und Zwiebeln gefüllt und anschliessend auf dem Grill gebacken. Es schmeckte sagenhaft gut.
Vor dem Schlafengehen gab es auf unserem Logenplatz einen Kaffee mit einem schönen Schuss Tsipouro, einem griechischen Grappa oder schlicht Tresterbrand.

Am nächsten Morgen war für uns alle Aufbruch angesagt. Chantal und Thiesel reisen langsam Patras und der Fähre zu; ich möchte noch ein paar Ecken mehr von der Peloponnes sehen in den nächsten Tagen.

Zurück in Gythio habe ich gleich sehr lange geduscht 😊 – und gewaschen – für den Fall, dass ich wieder irgendwo frei stehen möchte – oder muss..
Letzte Coronaviruskrise-Entwicklung: sämtliche Tavernen auf der Peloponnes sind für mindestens 14 Tagen geschlossen; die Dörfer wie ausgestorben.
Sogar auf dem Campingplatz musste der Chef die Tische und Stühle vor der Bar/Reception entfernen, damit wir (total 6 Personen) uns dort nicht ‚zusammenrotten‘ können… 😊
Griechenland muss mich eventuell länger behalten als die von rechts wegen gewährten sechs Monate. Mir soll’s recht sein. 😊

Liebe Rösli, danke für deinen Bericht und lasse es dir gut gehen!
Christian muss morgen im Unispital im CT zum Herzuntersuch, ich darf ihn nicht begleiten. Die Schulen hier sind dicht, die Restaurants dürfen nicht mehr als 50 Personen incl. Personal beköstigen. Ich habe Husten und Schnuddernase…
Sonst ist alles ok, ganz liebe Grüsse aus Oberrüti!
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Mamma mia, bei euch geht aber etwas !
Ich hoffe, Christians Untersuch ist nur Routine, ja ?!
Auch dir wünsche ich gute Besserung; ist ja momentan nicht so lustig, wenn man niesen muss 😊
Händ Sorg ! Liebe Grüsse inzwischen !
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Liebe Rosa, lass es Dir in Griechenland weiterhin gut gehen und bleibe gesund!
Herzliche Grüsse Marle
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Danke schön – halte es auch so !
Alles Gute, liebe Grüsse ! 😊
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