
Da ich es eilig hatte, vom kühlen Bled aus wärmere Gefilde zu erreichen, reiste ich an meinem Geburtstag zügig südwärts und genoss die Fahrt über die Berge von Slowenien nach Kroatien. Slowenien ist ein schönes Land. Eigentlich müsste ich es nochmals besuchen bei etwas milderen Temperaturen…

An der Grenze lernte ich, dass Kroatien zwar seit 2013 Mitglied der EU ist, aber noch nicht auf die Euro-Währung umgestellt hat. Kuna haben die Leute hier, und da ein Franken etwa 6.3 Kuna entspricht, erschreckt mich die Supermarktquittung für ein paar Becher Joghurt und Brot immer etwas, ehe ich zu rechnen beginne..

5. Oktober 2019. In Selce stellte ich mich zufrieden auf einen Platz ganz unten am Meer und erfuhr dann, dass der Platz ausserplanmässig bereits morgen schliesse wegen Bauarbeiten.. Schade; hier wäre ich gerne ein paar Tag geblieben.
Das hinderte mich aber nicht daran, die einzige noch offene Bar am Dorfstrand anzusteuern, mir ein Glas Geburtstagswein zu bestellen und bei angenehmen 20 Grad zufrieden den dramatischen Sonnenuntergang zu betrachten – und mich über die zahlreichen guten Wünsche zu freuen, die stetig auf meinem Handy eintrafen.

Am nächsten Morgen fand der grosse Auszug aus Selce statt. Da mein nächstes Ziel ‘Starigrad’ blosse 170 Kilometer weiter südlich lag, hatte ich es nicht eilig. Dass ich viereinhalb Stunden benötigte für diese kurze Route, verdanke ich meiner romantischen Idee, der Küste zu folgen statt die Autobahn zu benutzen.
Und schon führte mich Navi-Yannick hoch auf die Hügel auf immer enger werdenden Strassen, und irgendwann stand ich vor einem Hof, und aus der Strasse war unversehens eine Schotterpiste geworden. Verflixt ! Yannick, du Stümper !

Die Hunde, die träge am Strassenende vor dem Hof lagen, haben mich weder angebellt noch sich bewegt, als ich ausstieg, um die Befahrbarkeit der Schotterstrasse zu überprüfen. Sie ahnten wohl die Folge meines Kontrollgangs: wenden und auf dem Spazierweg zurückfahren, auf dem ich eben erst angekommen war.
Ein Bauer auf der Hochebene hat mir in schönstem Kroatisch den Weg gewiesen, und ich habe mich in ebenso reinem Schweizerdeutsch bedankt dafür: Merci vielmal ! A-dia, schöne Tag na ! 😊

Das ist kein Schnee auf den Bergen da hinten; all dies ist ein Karstgebirge (ein Karst ist übersetzt sowas wie ‘steiniger, unfruchtbarer Boden’). Slowenien ist besonders bekannt für seinen Karst, aber auch das 600 Kilometer lange Dinarische Gebirge entlang der Adria von Italien bis Albanien ist grösstenteils verkarstet.
Ein Karst entsteht, wenn Kalkstein durch Regen abgetragen wird und sich dadurch vertikale Rinnen bilden. Das Regenwasser fliesst nun nicht mehr als Bach über die Bergflanken, sondern verschwindet direkt im Berginnern. Deshalb sind Karstgebirge selten bewaldet, und Landwirtschaft auf den kargen Böden der Hochebenen muss schwierig sein. Das zähe Gebüsch hingegen hat gelernt, sich auf dem steinigen Grund zu behaupten.

Trockensteinmauern ziehen sich wie Spinnweben durch diese Gegend und sollten die weitere Erosion verhindern, aber verlassene Häuser zeugen davon, dass viele Bauern den Kampf aufgegeben haben.
Andrerseits werden auch neue Häuser gebaut hier oben. Dem Aussehen nach machen das die Familien gleich selber: am Sonntag war Gross und Klein am Mauern und Spachteln auf den Baustellen, und die neuen Häuser werden oft bereits als Rohbau bewohnt.


In Starigrad habe ich es richtig gut getroffen. Oli und Andrea kamen mit ihrem neuen ‘Clever’ (das ist eine Innenausbau-Tochterfirma von Pössl) mir gegenüber zu stehen, und mit ihnen habe ich einen quietsch-vergnügten Abend lang sozusagen meine Geburtstagsparty nachgefeiert.
Die beiden sind noch etwas zu jung zum längeren Nichtstun und reisten am nächsten Tag ab. Sie haben noch einiges vor, ehe sie in zwei Wochen wieder zur Arbeit müssen.

Ich blieb einen Tag länger und habe auf einem Spaziergang die Apartmani- und Pansion-Angebote studiert und ausserdem entdeckt, dass man auf diesen aufgebauten Stegen sehr weit direkt dem Wasser entlang spazieren kann – und das Wasser hier kristallklar ist.

Die Hafenstadt Split hat zwar viermal weniger Einwohner als Zagreb, ist aber immer noch die zweitgrösste Stadt Kroatiens

Ihre griechisch-römische Vergangenheit ist noch sehr präsent in der kleinen, hübschen Altstadt um den 1700-jährigen Diokletian-Palast herum.
Vieles davon ist so gut erhalten oder stimmig nachgebaut worden, dass sich die Touristen auch im Oktober noch gegenseitig auf den Füssen herumstehen – und der einstige Palast zum Beispiel auch als Drehort für Szenen der Fantasy-Serie ‘A Game of Thrones’ diente.

Der römische Kaiser Diokletian hat sich den riesigen Palast um das Jahr 300 als Alterssitz bauen lassen.
Als im 7. Jahrhundert von Slawen angegriffene Bewohner einer benachbarten Stadt die Anlage zum Wohnstädtchen umnutzten, war dies der Beginn für die dereinst daraus erwachsende Stadt Split.




Riva, die Flaniermeile von Split entlang des Hafenquais, wurde von den Franzosen unter Napoleon geschaffen.
Unter den Schirmen am Wasser werden Boot-Ausflüge angeboten, rechts des Palmenparks stehen Souvenir-Stände und entlang der Stadtmauer lockt ein Restaurant neben dem anderen. Friedliche Sache. Ich sitze hier an der Aussichts-Bar auf einer Dachterrasse und sehe vergnügt dem Treiben da unten zu.

Campingplatz Split – Stobreč
Der Platz ist mir eigentlich etwas zu überkandidelt (er bietet Wellness-Bäder, Fitness Center, Pools und Kinderanimation), dafür allerdings auch ein gutes Restaurant mit einer grossen Terrasse auf einer schmalen Landzunge – und den Bus nach Split gleich vor dem Platz.
Viele Kroaten logieren hier – und viele Deutsche (man trifft sich jeweils auf dem Bus in die Stadt oder auf dem Markt in Split). Momentan finden sich auch viele Kinder und junge Eltern hier – Herbstferien !

Diese drei Offroaders machen gerade eine Wäschepause in ihrer Wagenburg und haben 20 Meter Leine mit T-Shirts und Tüchern behängt. Sie sind via Italien nach Griechenland gereist und nun auf dem Weg nach Hause in Deutschland.

Da habe ich etwas zu hastig fotografiert… Dabei gefällt mir die Idee, die Route so zu publizieren an der gebührend schlammverspritzten Türe sehr gut…

Das momentan originellste Wohnmobil auf dem Platz: Hinter der (hier hochgeklappten) Seitenwand ist eine Klapptrittleiter untergebracht, über welche die beiden Bewohner jeweils in ihre Wohnung im ersten Stock klettern.

Dieses Paar hat ihrem freundlichen Hund erfolgreich beigebracht, dass er ein Belohnungshäppchen erhält, sobald er einmal laut bellt im Restaurant (und alle Gäste zusammengezuckt sind und dabei die Wurst von der Gabel verloren haben auf dem Weg zum Mund).
Nun sitzt der Kleine wedelnd vor seinem Herrchen und bellt einmal alle 20 Sekunden, wie es offenbar von ihm erwartet wird.
Das Herrchen wiederum sitzt quer auf seinem Stuhl, hat es furchtbar eilig, einen Bissen von seiner Pizza in den Mund zu bekommen bis zum nächsten Bellen – und er hat dem guten Hund eine ganze Schale Häppchen verfüttert während der Zeit, in der er selber gerade mal die halbe Pizza schaffte.
Dann verliessen die drei hastig das Restaurant, weil die Dressur-Häppchen alle waren. Sehr entspannend kann so ein Ausgang nicht sein – nicht einmal für den Hund, dem zurzeit bestimmt etwas schlecht ist… 😊

Abendlicher Blick von der Terrasse des Campingplatzrestaurants
Mein nächstes Ziel ist Dubrovnik – sobald ich mich von der gemütlichen Küste hier verabschieden mag… 😊


Liebe Rösli, freut uns dass es dir gut geht! Hier auch alles pallettii…Christian erntet Nüsse, 10 Schäfli sind munter auf der Weide, es hat 20°C, was will man mehr?
Wünsche dir schöne Tage und gute und sichere Weiterreise, alles Liebe und eine feste Umarmung! Henriette
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Liebe Henriette, recht hast du: was will man mehr ?!
Danke schön – ich wünsche auch euch alles Liebe – hebed Sorg ! 😃
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Unser Navi heisst Lisa. Sie führt uns sicher und auf den umweltfreundlichsten Routen zuverlässig ans eingegebene Ziel. Gut, manchmal vergisst sie, dass unser Fahrzeug mit Aussenspiegel 232cm breit ist und dass nicht jeder Feldweg Wohnmobiltauglich ist… . Und dass „scharf rechts“ nicht immer die beste Anweisung sein kann, muss sie (und wir) erst noch lernen. Aber sonst ist auf Lisa Verlass! Wir sind bis jetzt noch überall hingekommen, wo wir wollten – Lisa Tomtom sei Dank ;-).
Ganz herzliche Grüsse von Lisa an Yannick!
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Ich vermute ja, dass Tomtoms etwas gebideter sind als Zenecs (auch noch nie gehört, oder ? Ich vorher auch nicht..😊)
Lisa heisst auch meine Tochter, und da sie nicht Auto fährt, hätte ich da schon ein paar ganz natürliche Vorbehalte.. 😂
Yannick grüsst eure Lisa freundlich zurück und findet (pffft), besser als ER könne es garantiert niemand… (und ob sie schon etwas vor habe nächsten Samstag..).
Ich bin eben in Dubrovnik angekommen und habe eine tolle Aussicht auf einlaufende Schiffe. Und wlan. Leider ist das WC dafür 250m weit den Hügel hinauf 🤪 (man kann nicht alles haben..).
Herzliche Grüsse inzwischen !
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Hallo Rosa,
meine Zahnärztin ist endlich fertig geworden, so dass wir am Donnerstag auch endlich nach Süden aufbrechen können.
Geplant haben wir eine langsame Anreise über Kroatien und Albanien zum Peleponnes. Daher wird es sicherlich etwas dauern bis wir in Griechenland ankommen.
Wir suchen noch erfolglos nach Fährverbindungen vom Peleponnes nach Kreta – entweder gibts die Fahrpläne im Netz immer noch nicht oder es gibt im Winter nur die Verbindung von Piräus nach Kreta….
Vielleicht hast Du ja ähnliche Pläne und weißt irgendwann mehr über die Fährverbindungen?
Eventuell bis bald in Griechenland.
LG
Heike und Holger
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Liebe Heike, lieber Holger
Wie schön, dass ihr doch noch zum Reisen kommt diesen Winter 😊
Meine gestrige Antwort verschwand im Nirgendwo dank Unterbruch in der Wlan-Verbindung. Ich brauchte bis heute, um mich vom Frust zu erholen..
Nun versuche ich es aber nochmals: Ja, ich habe einen ganz ähnlichen Plan wie ihr.
Bloss ist es kein Plan bei mir, sondern ein ‚SCHAUMA MAL‘: Ich fahre jeweils los und passe meine Ziele den Gegebenheiten – und Angeboten – an.
Ich dachte zum Beispiel (vage), ich würde nach Athen fahren und von dort aus auf die Peloponnes. Aber dank eurer neuen Information ginge das ja auch umgekehrt, also bei Patras auf die Halbinsel, der Küste entlang und schliesslich bei Korinth nach Athen/Piräus für die Fähre nach Kreta, nicht ?
😊 Und deshalb bleibe ich noch ein paar Tage in Dubrovnik und schaue mal..
Euch wünsche ich einen guten Start und eine wunderbar gemütliche Reise !
Bis bald in Griechenland, liebe Grüsse
Rosa
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