Schweizer Sommerpause 😊

104_20_Chäserrugg

Ich geniesse meine Sommerpause in vollen Zügen.
Erst noch war ich in Warschau und wartete ab, ob mich das Wetter nach einem Regentag animieren würde für einen Stadtbesuch. Nach den langen Fahrtstrecken im Norden war ich allerdings bereits etwas reisemüde und fing an, mich auf die Pause zu freuen.

104_1_Störche_PL
Die Landschaft Polens ist nicht aufsehenerregend, aber sehr hübsch. Ich kam an vielen Storchennestern vorbei, und auf den Wiesen waren grosse Gruppen der Langbeiner auf der Futtersuche zwischen frisch geschnittenen Grasmahden.

In Polen sieht es ein wenig aus wie bei uns im Flachland: Felder, Wälder, kleine Dörfer, dazwischen Baumreihen, manchmal etwas grössere Städte, die ich jeweils gerne umfahre. Ich habe auch einzelne, von Eseln gezogene, Holzkarren gesehen. Aber obwohl die Häuser auf dem Land oft etwas bescheidener aussehen als bei uns, waren die Dörfchen blitzsauber und hübsch, die Häuschen in verschiedenen Farben bemalt und von gepflegten Vorgärtchen eingefasst. Auch die Strassen selber waren sauber, und an den Bushaltestellen habe ich keinen herumliegenden Abfall gesehen.

Ich stelle immer wieder fest, dass die meisten meiner Vorurteile schlicht falsch waren (vielleicht mit Ausnahme jener, welche die Russen betreffen… 😊)

104_2_Schindeldach
Kein sehr typisches Haus auf dem Land – aber ein schönes polnisches Beispiel für ein kunstvoll gearbeitetes Schindeldach

104_3_Wollgras.jpg
Es ist seltsam, wie beharrlich wir entgegen allen Erfahrungen hoffen, dass uns Freunde und Familienmitglieder für immer erhalten bleiben. Einfach, weil das so schön wäre.

Wir wüssten ‘es’ zwar besser, aber die Illusion hält sich beharrlich. Und eines Tages beginnen sich die Reihen zu lichten, und die grösseren und kleineren Kreise von Menschen, zu denen man gehört und in welchen man sich so daheim gefühlt hat all die Jahre, werden kleiner. Und immer wieder geht im Bild der ureigenen Welt ein Lichtlein aus, von dem man glaubte, dass es immer leuchten würde in seinem Winkel.

Noch in Warschau erhielt ich die Nachricht, dass eine Freundin im Sterben liege – und beschloss, die Heimfahrt nicht weiter aufzuschieben. Ich durchquerte Polen und Deutschland in kürzester Zeit – und kam um ein paar Stunden zu spät hier an. Nachdem ich in diesem Jahr schon weitere Freunde und Bekannte verloren habe, muss ich erkennen, dass unsere Generation so etwas wie nachgerutscht ist im ‘Circle of Life’. Ich bin froh, dass wir die Feste gefeiert haben, als wir dies noch gemeinsam tun konnten.

104_4_Brütten

104_20_Birke

104_5_Katzen
Unterm Kirschbaum

Und dann stand ich wieder im Schatten des Kirschbaums auf dem Hof meines Bruders und seiner Frau und freute mich über die vielen Katzen vor der Scheune, die Füchse auf der Feldstrasse, das Käuzchen im Haselnussstrauch und die Pferde auf der Wiese. Nachdem ich so lange gejammert hatte über die relative Kälte im Norden, schwenkte ich nun nahtlos um und beklagte mich über die unglaubliche Hitze (manchmal kann man es den Leuten einfach nicht recht machen).. 😊

104_6_Käuzchen

104_7_ChäserruggAls es aber gar zu heiss wurde, liessen wir uns von Wasserauen aus auf den 2262 Meter hohen Chäserrugg fahren mit Zahnrad- und Luftseilbahn, und wir freuten uns über die angenehmen 22 Grad dort oben ebenso wie über eine dramatisch schöne Aussicht auf die Berge und auf Walenstadt hinunter.

104_9_Blume
Das luftige Gipfelrestaurant aus viel Holz nach Plänen von Herzog & de Meuron ist ebenso einen Besuch wert wie die Blumenwanderung mit Schautafeln auf dem Rundweg. Sehr lehrreich.
104_7_Walenstadt
104_10_Zürich
Bei einem ‘Ehemaligen-Treffen’ der Swissair Übermittlungszentrale Mesco (lang, lang ist’s her..) im Limmatclub Zürich kamen wir in den Genuss einer Weidling-Fahrt und schönen Ansichten von der Stadt. Und zu einem vergnüglichen Essen auf der Terrasse am Flussufer.
104_11_Wallisellen
Während meinem allerersten ‘Housesittings mit Pflanzen und zwei Katzen’ für eine Freundin hatte ich eine Woche lang ein schönes Haus und einen Park für mich allein. Herrlich! Das ist eine Arbeit, die mir gefallen könnte.

104_12_Tössegg
Im Restaurant der Tössegg, wo der Rhein einen Knick macht, gab es die besten Fischknusperli des Jahres – und einen feinen Riesling aus der Gegend für mich und meine Freundin Susy..

104_13_Stützli
..und im ‘Stützlifüffzg’ in Winkel zum Abschluss des fröhlichen Nachmittags ein Speckplättli.. Schön war’s !
104_14_Nudeln
Bei Andy und Urs habe ich mich wieder einmal an selbstgemachte Nudeln gewagt und weiss nun auch wieder, dass die Putzerei danach das Anstrengendste ist daran.. 😊

104_15_Hiltl&Urs
Mit Urs habe ich im Hiltl Restaurant in Zürich meinen ersten ‘Chai’ getrunken und überrascht festgestellt, dass der richtig gut schmeckt und irgendwie ,Kaffee und Kuchen, in einem ist… 

104_16_Lindenhof_Zürich
Vom Lindenhof aus haben wir Zürichs Altstadt von oben bewundert..

104_17_Landesmuseum_Rundfunk
..und uns danach im Innhof des Zürcher Landesmuseums von der sommerlichen Feststimmung mit Musik, Bars und Beizlein anstecken lassen.
104_18_Altenrhein
An einem heissen Sommertag waren wir auf dem Bodensee unter der kundigen Führung unseres Captains Andy auf seinem Boot, welches es hier mit Geschick aus dem Hafen von Altenrhein fährt nach einem erfrischenden Zwischenstopp.

104_19_Siro
Die Weite des Bodensees ist wunderschön ! So ein gemütlicher Nachmittag auf dem Boot in einer seichten Bucht, danach den Wind in den Haaren und die Vorfreude auf ein Essen im Hafen-Beizli von Steinach – traumhaft !

(Hm. Inzwischen bereue ich es doch ein wenig, dass ich nicht schwimmen gegangen bin. Vielleicht kann ich mich ja nächstes Mal überwinden, in die kalte Frische des Wassers einzutauchen..).

104_21_Augwil

Auch in Augwil, wie unter dem Kirschbaum, ist es jedes Mal wie ein Heimkommen. In den Bäumen ums Haus hämmert täglich ein Specht, unten im Tal dreht ein Milan-Paar seine Runden über der Pferdewiese, und auch ein Mäusebussard hoch über den Dächern gehört zu den Stammgästen. Weit unten hinter den Bäumen startet hin und wieder ein Flugzeug der Edelweiss Air und vervollständigt die Ferienidylle.
Ich habe bisher die Zeit vorbeiziehen lassen, als ob ich endlos davon zur Verfügung hätte.

Nun zeigen sich aber die ersten Herbst-Vorboten; es wird Zeit, dass ich Dinge wie den grossen Autoservice oder meine geplanten Besuche anpacke.
Schon versammeln sich nämlich die ersten Stare auf den Bäumen; die Morgenwiesen sind feucht, und die überreifen Zwetschgen und Mirabellen hinter dem Haus fallen mit feuchtem Klatschen auf den Gehweg.

Dann mal los ! 😊

Hinterlasse einen Kommentar