Zuerst wollte mir heute nichts so richtig passen: es nieselte, als ich losfuhr in Saint Jean-de-Luz, und kaum war ich unterwegs, begann es ernsthaft zu regnen. Dann geriet ich in einen Stau, und nach einer guten Stunde auf der Landstrasse war ich gerade mal 22 km weit gekommen und hatte so gut wie nichts gesehen ausser Regen und Bremslichter.
Dabei hatte ich eigentlich die berühmte ‘Grande Dune du Pilat’ bei Arcachon als Ziel eingegeben – ich war gespannt, wie die grösste Wanderdüne Europas aussieht und hatte fest vor, ihr beim Wandern zuzusehen… 😊
Nach diesem frustrierenden Start ersetzte ich jedoch im Navi die Düne («Sie ist sicher sowieso nichts Besonderes..») durch ‘Bordeaux’ und ‘Autobahn’ – und schon gings flott voran – mit gelegentlichem Einschieben meiner Kreditkarte zwecks ‘péage’..
Dann hörte es auf zu regnen, und ich beschloss, die Düne im Vorbeifahren halt doch noch kurz zu besichtigen.. («Stell dir vor, sie ist sehenswert, und du bist einfach dran vorbeigefahren aus lauter Frust !»).

Und nun stehe ich nach knapp 200 Kilometern Tagesreise auf dem Campingplatz ‘Pyla Camping’. Der Platz an sich ist kein Highlight, die Düne aber schon !
Man sieht auch, dass sie wandert: sie übernimmt nämlich mit ihrer landeinwärts gerichteten, steilen Flanke langsam, aber stetig den Wald vor dem Platz – und den Campingplatz selber ! Ok, das dauert vielleicht noch ein paar Tage oder ein paar Jahrhunderte, aber immerhin..

Hier kommt sie auf den Platz gewandert, die Dune du Pilat

Der Wald und der grüne Zaun verschwinden langsam im Sand

Links wird noch etwas zurückgeschaufelt, aber die Plätze waren einst zweimal so gross wie heute

Wüstenstimmung zwischen Wald und Meer
Die Düne ist 110 Meter hoch, 500 Meter breit und etwa 2,7 Kilometer lang – und auf der Meerseite geht ein stetiger, heftiger Wind, der geradezu ideal ist für Gleitschirmflieger. Diese müssen sich noch nicht einmal über einen Hang stürzen, damit sie fliegen: sie packen ihr Gerät aus, lassen den Wind hinein – und oben sind sie – zumindest diejenigen, die eine Ahnung davon haben, wie man das angeht..


Ich habe lange diesen beiden Herren in Orange zugesehen, die sich heldenhaft ins Geschirr warfen, immer wieder gemeinsam «Un, deux, trois !» schrien und kräftig losstrampelten, es aber nie vom Boden schafften, weil der Wind ihre Schirme drehte und gleich wieder zurück an Land wirbelte. Vielleicht hätten sie sich die Einführungslektion doch nicht sparen sollen – so einfach, wie es aussieht, ist es wohl bloss für die, die es schon können – wie bei allen diesen Dingen.. 😊
Können taten es viele: zuweilen war der Himmel voller bunter Ausrufezeichen – die reine Ferienstimmung (meine beiden orangen Herren sind immer noch hier – und immer noch erdgebunden..).

Schlusspunkt: Santiago de Compostela und die Coquilles Saint-Jacques

Der schwedische Naturforscher Carl von Linne hat die Mittelmeer-Pilgermuschel mit der Atlantik-Pilgermuschel verwechselt und der Mittelmeer-Gattung (die gar nicht in Santiago vorkommt) den Namen Pecten Jacobaeus gegeben (es gibt zwar auch andere Theorien, aber diese gefällt mir am besten..). 😊
Die Atlantische Jakobsmuschel oder Grosse Pilgermuschel (Pecten maximus) ist seit Jahrhunderten das Symbol der Pilger auf dem Jakobsweg. Das Ziel der Reise, egal, wo man damit beginnt, sind die Gebeine des Apostels Jakob, die in der Kathedrale von Santiago ruhen sollen (was wissenschaftlich allerdings nicht gesichert ist).
Einst konnte ein Priester auch eine solche Pilgerreise als Busse für begangene Sünden verhängen. Reiche Kriminelle schickten jeweils einen armen Schlucker an ihrer Stelle auf die Abbitt-Wanderung..
Der Jakobsweg ist überall mit dem Symbol dieser Muschel gekennzeichnet. Man findet sie auf Wegweisertafeln, auf Steinen und auf die Strasse aufgemalt. Früher brachte man eine Muschel aus Santiago de Compostela mit nach Hause zum Nachweis, dass man die Pilgerreise vollendet hatte. Heute schmücken Pilger in Anknüpfung an die historische Tradition ihre Rucksäcke oder Kleidung mit der Jakbosmuschel, und die Souvenirläden sind voll davon.
Ich selber wäre bereits zufrieden, wenn ich ein paar davon essen könnte..😊

Liebe Rösli, das Wetter kann man sich nicht aussuchen…aber nun bist du ja wieder an einem schönen Ort!
Hast du Jakobsmuscheln gegessen? Ich liebe sie! Hier geht alles langsam…heute 28°C…muss man mehr siesta machen, hahaha!
Viele liebe Grüsse aus Oberrüti!
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Liebe Henriette
Nein, leider kann man sich das Wetter tatsächlich nicht aussuchen, und hier ist es immer ein wenig zickig.
28°C ? Wow ! Da ist eine Siesta sicher nicht falsch !
Bei mir wird’s da allerdings zu heiss im Schlafzimmer – nö, ich bleibe vielleicht doch beim kühleren Atlantik-Klima..
Und nein, Jakobsmuscheln hatte ich noch keine, aber das wird noch, Sapperlott ! 🙂
Fröhliche Grüsse inzwischen !
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Liebe Rose
Ich möchte so gerne einmal die Grande Dune du Pilat sehen… Beneide dich!
Toll deinen Blog zu lesen. Sei lieb von mir umarmt.
Herzlichst, Sandy
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Liebe Sandy
Ja, die Düne war tatsächlich etwas Besonderes.
Warte einfach noch ein wenig (vielleicht, bis du so alt bist wie ich jetzt), dann kommt das schon ! 🙂
Mach’s gut und sei herzlich gegrüsst
Rose
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Hopp Rösli !
Da feandi huara schöa,dia Wanderdüna.
Blieb nöd zlang i erer Nöchi,suscht decksti no zua!
Usem sunnege und hoasse Rhintil viel liebi Grüess!!
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Ja, gäall 😃
Wätter honder bessers als mer – mear send hald nöd so weichgspüelt am Atlantik… Leider hätsene da d‘Räbe verhaglet – es wört a tüürs Wiijahr..
Honds goat und hebid Sorg !
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