Offiziell liegen eher 300 km zwischen Lissabon und Porto, aber wenn man etwas ausholt, ist es ganz einfach, 800 km daraus zu machen..
Unsere Erinnerungen an Lissabon werden für immer verbunden bleiben mit dem ständigen An- und Ausziehen von Jacken und Pullis, weil es sofort sehr heiss ist, wenn die Sonne scheint, und sofort sehr kühl bei Wind und im Schatten. Lissabon selber war schön bei jedem Wetter !

Blick auf die Stadt vom Castelo de São Jorge aus
Elevador da Gloria. Seit 1885 verbindet er die Unterstadt Baixa mit dem Bairro Alto.
Vom Praça dos Restauradores geht es in drei Minuten hoch zum Aussichtspunkt.
Jeannine hat sich prinzipiell vor alle diese Gefährte geworfen mit der Kamera, derweil ich Leute aus dem Bild gescheucht oder vor anderen Bild-Eindringlingen gewarnt habe.

«Dies ist meine Arbeit. Vielen Dank für Ihren Beitrag» ist die schlichte Aussage auf dem Schild.
Hier gibt der Künstler gerade eine herzerweichende Version von Leonard Cohen’s Halleluja wieder, begleitet von einem Playback-Klavier. Er beherrscht seine Singende Säge perfekt und verdient bestimmt nicht schlecht damit.
Kachelkunst in der Metrostation ‘Oriente’.
Anlässlich der Weltausstellung von 1998 hatten elf Künstler aus allen Kontinenten die Gelegenheit, ihr Schaffen zu präsentieren. Die riesigen Kachelbilder sind wirklich einen Besuch wert.
Hier wurde Jeannine nach einer Weile hingebugsvollen Fotografierens rüde unterbrochen von einer Bahnhof-Polizistin, die ihr erklärte, dass sie keine Profi-Fotos machen dürfe ohne spezielle Erlaubnis… Da half auch das Reklamieren ihres Amateur-Status nichts – wer so ein schönes Stativ hat und so dicke Objektive, ist ein Profi, basta.

Neben anderen Werken ist übrigens auch ein ‘Hundertwasser’ zu bewundern
(Also gut: mein Handyfoto ist nicht über alle Zweifel erhaben, aber mich hat ja auch niemand ‚Profi‘ geschimpft…)

Kunst im Busbahnhof Estação do Oriente oberhalb der Metro
Man erkennt den Stil von Santiago Calatrava, dem spanisch-schweizerischen Architekten, der neben vielen anderen Werken auch das nicht ganz wasserdichte Dach in der Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia – und den Bahnhof Stadelhofen – zeichnete.
Belém (Bethlehem) liegt am Tejo und ist seit 1885 ein Stadtteil von Lissabon

Das Kloster ‘Mosteiro dos Jerónimos’ von Belém
Hier zuerst eine kleine Korrektur zur Herstellung der Rahmtörtchen ‘Pastel de Nata’: Beim Bäcker unterhalb des Castelo de São Jorge kann man zusehen, wie sie produziert werden.
Der Durchmesser der Teigrolle entspricht hier nicht dem Durchmesser der Förmchen, dafür ist die Teigschnecken-Scheibe etwa 3 cm dick. Der Bäcker benetzt seinen linken Daumen mit kaltem Wasser, setzt ihn schräg mitten in die Teigscheibe und dreht mit der rechten Hand das Förmchen waagrecht um dessen Mittelpunkt, so dass der Teig beim Drehen dünner wird und die Seitenwände der Form ‘hinaufwächst’. So, jetzt stimmt’s. 😊

Die berühmtesten Pasteis de Nata kauft man in dieser Bäckerei von Belém.
Tatsächlich: nach nur einer Viertelstunde anstehen ist man um eine Box warmer, frisch gebackener Pasteis reicher und ist wieder draussen. Diese Leute haben es echt im Griff, das Marketing, das Backen und das effektive Durchschleusen von Kunden. Ja gut, wenn man eine einzige, simple Spezialität vertreibt und darin bald 200 Jahre Erfahrung hat, darf man durchaus erwarten, dass auch wirklich die letzten ‘Leerläufe’ eliminiert worden sind im Arbeits- und Vertriebsablauf.

Pasteis de Belém: tägliche Warteschlange vor der Bäckerei. Der Ladeneingang befindet sich am Ende der vierten Markise rechts.
Ach ja: das waren tatsächlich die besten Pasteis, die wir in und um Lissabon gegessen haben – und da wir das Degustieren sehr ernst nehmen und täglich geübt haben, sind wir sowas wie Expertinnen auf dem Gebiet 😊

Auf dem Schild unten links steht: ‘Cycling around the world since 2008’
Diese beiden Jungs haben wir im Hafen von Belém angetroffen. Die zwei sind doch tatsächlich nur mit dem Fahrrad unterwegs und verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und dem Verkauf von selbstgeknüpften Makramé-Armbändern, die sie auf ihrem Tischchen anbieten. Der junge Mann rechts ist ein Basler, den der Australier links unterwegs getroffen hat. Der Australier war schon als Kind mit seinen Eltern auf Zweirädern unterwegs, und seine Eltern sind es noch immer…
Es ist erstaunlich, wie unbeirrt Menschen verrückte, wunderbare Ideen ausleben.
Waschtag auf Platz E53 in Lissabon😊
SINTRA – zweiter Versuch (Jeannine und ich haben uns vorsichtshalber mit dem Taxi chauffieren lassen)
Sintra ist ein Ferienort in der Nähe von Lissabon und diente lange als Sommerresidenz der Könige. Das bewaldete Gelände ist mit pastellfarbenen Herrenhäusern und Palästen gespickt. Sehr touristisch, aber schön.
Die Quinta da Regaleira ist eine Art historischer Familienpark mit einer üppigen Gartenanlage und vielen kleinen Attraktionen: Türmchen zum Besteigen, tiefe, begehbare Brunnen, Grotten und Wasserfälle – genau richtig für einen gemütlichen Spaziergang.
Uns hat es dieser Pfau angetan, der unglaublich beschäftigt war mit der Gefiederpflege bis hinunter zu seiner eleganten Schleppe. Dass diese Schönheit eine Stimme hat, die besser zu einer angerosteten Vuvuzela passt, soll wohl dazu beitragen, dass er nicht allzu selbstverliebt wird.

Der Palácio Monserrate enthält eine Sammlung von Pflanzen aus aller Welt und bietet Glanz und Zerfall nebeneinander. Im australischen Farnwald habe ich zum ersten Mal Baumfarne gesehen. Sie sind einfach wunderschön und sehen aus wie ganz zierliche Palmen.


Der auf einem Hügel gelegene Palácio Nacional da Pena aus dem 19. Jahrhundert ist für seine märchenhafte Gestaltung und herrlichen Ausblicke bekannt.

Der kühne Stil- und Farbenmix lässt vermuten, dass da ein Architekt seinen Kindheitsträumen (und einigen Alpträumen) eine Form gegeben hat. Ich fand das Ganze bezaubernd.



Museu dos Azulejos

Das ist der schöne Eingang zum Kachelnmuseum (den berühmten Azulejos), für das wir am Montag durch die halbe Stadt gereist sind mit Bus und Tram. Es ist nur dreimal im Jahr geschlossen: an Weihnachten, am 1. Januar – und am Montag… (ich vermute ja, dass es uns sowieso nicht sonderlich gefallen hätte… 😊 )
So, und nun wird es etwas kompakter:

Cabo da Roca – es ist immer wieder eindrücklich, sich am westlichsten Ende des europäischen Festlandes zu wissen
Zu Mittag essen und danach gleich daheim sein (links hinten steht unser Häuschen parkiert) – praktisch !
Der Douro in der Abenddämmerung – er ist nicht überall so schön, aber wenn er schön ist, ist er es richtig !

Auf dieser Campingwiese waren nur wir und eine portugiesische Familie zu Gast. Unter der ausladenden Trauerweide fühlten wir uns richtig wohl
Sunset über Peniche, einer kleinen Halbinsel etwas südlich von Porto

Peniche – geschichtete Steinformationen am Strand

Jeannine fand eine stattliche Delegation dieser ‘Agaven-Schnecken’ zwischen ihrem Aussen- und Innenzelt beim Zubettgehen in Peniche. Ihre Begeisterung darüber hielt sich in engen Grenzen..

Lauschige Freiluft-Bar auf dem winzigen Campingplatz von Lamego (gut für maximal 15 Wagen). Die Besitzerin sucht gerade den 38jährigen Portwein aus Familienbestand, den wir trinken möchten..
Wir haben noch viel mehr erlebt und gesehen, aber…
Geschafft ! Porto !

Von der Flussbiegung links hinten aus bin ich einst mit einer Freundin auf dem Douro bis an die spanische Grenze gefahren. Die Reise war fantastisch und hat mich auf den Geschmack von Flussfahrten gebracht.
Jeannine: falls ich hier einige von Deinen Handy-Fotos benutzt haben sollte, waren sie wohl einfach besser als meine.. 😊 Vielen Dank – für die Fotos und die schöne Zeit mit dir.

Hoi Rose
Wieder so ein schöner Beitrag von dir, vielen Dank für die Mühe die du machst damit wir mitgeniessen können.
Ich fahre am Sonntag wieder ab, zuerst Richtung Koblenz auf einer meiner lieblingscampings und dann geht es weiter Richtung Ostsee.
Viel Spass dir weiterhin.
Liebi Grüess Kudi
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Guten Morgen, Kudi, und herzlichen Dank für das Kompliment.
Ich frage dich erst später nach der geheimen Adresse für den Lieblingsplatz in Koblenz… 🙂
Die Ostsee ist auch auf meinem (noch etwas vagen) Plan – mal sehen…
Ich wünsche dir inzwischen eine gute Reise und viel Freude !
Liebe Grüsse
Rose
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Liebe Rösli, du erlebst ja richtig viel Schönes, danke für Dein ausführlichen Bericht und die vielen sehr schönen Bilder!
Wir hatten eine Woche Besuch einer Freundin aus Deutschland, mit der wir Ausflüge gemacht haben bei strahlendem Wetter! Gestern hat es (zum Glück für Garten und Land) den ganzen Tag geregnet, aber heute und morgen ist richtig schön, also ab in den Garten zum fröhlichen Jäten!
Wünsche dir weiterhin interessante Erlebnisse und Begegnungen, viele liebe Grüsse aus Oberrüti!
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Liebe Henriette
‘Fröhliches Jäten gefällt mir’ Dann mal los – und viel Spass ! 😊
Ich bin mal wieder im ‘Outback’ gelandet – es ist ganz still und einsam hier. Nach dem aufregenden Porto eine nette Abwechslung.
Seid gegrüsst aus Ich-weiss-nicht-genau-wo und machts gut ! 😊
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Liebes Mami
Hinreissend, Deine Bilder und Geschichten – und schön, hast Du noch angenehme Erfahrungen in Sintra sammeln können. Die Quinta da Regaleira ist ganz besonders hübsch!
Wir waren ja vorletztes Wochenende in Bergün an der Hochzeit und haben unterwegs unsere „wenn wir dann mal den Führerschein haben…“-Bucketliste mit Ausflugszielen gefüllt. Die Schweiz ist schon auch ein sehr schönes Plätzchen, stelle ich immer wieder fest! Wir sind bei einem kanadisch-deutschen Pärchen mitgefahren und unser Chauffeur sagte alle paar Meter „can you believe we live in this beautiful country!?“.
Ein paar Tage später waren wir in Basel, da war das schon viel leichter zu glauben 🙂
Jetzt arbeiten wir ein paar Tage (buuuuh!) und nächste Woche geht es dann schon weiter in Richtung London ComicCon; das ist doch mal eine erstrebenswerte Art von Stress!
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Liebe Lisa
Ja, guter Stress wird warm empfohlen 😊 Viel Spass !
Und ja, die Schweiz ist ein Bijou; ich gedenke es ausgiebig zu ergründen, wenn ich dereinst wieder sesshaft bin, also in einem Monat oder in drei Jahren..😃
Es ist sehr praktisch, wenn man die Meinung (und die Plane) täglich ändern kann..😉
In diesem Sinn bis nächstes Mal – Bom día !
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Hihi apropos Kachelmuseum – weisst Du noch das Zoologische Museum? Ich habe das Gefühl, wir seien da dreimal ausgerechnet am Buss- und Bettag hingegangen (wahrscheinlich war es in Wahrheit nur einmal…), an dem sie – und nur sie! – geschlossen waren.
Da möchte ich auch wiedermal hin. Vielleicht versuche ich es am Wochenende mal – wenn ich Glück habe, sind sie an Pfingsten auch geschlossen 🙂
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Oh ja ! 😊
Da waren wir mindestens zweimal am Bettag (man darf dazu als mildernden Umstand anfügen, dass zwei Bettage seeehr weit auseinander liegen…😃)..
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Sali Rösli
Hast ja die beiden Jungs beschrieben – on route since 2008. Bin mal gespannt wie lange Du unterwegs sein wirst. Vielen Dank für deine tollen Berichte und Bilder. Immer wieder ein Vergnügen sie in langweiligen Bürominuten zu lesen.
Weiterhin bon voyage et pas à bientôt 😉
Liebe Grüess
Paule
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Sali Paul
Du kommst immer genau im richtigen Moment: entweder mit dem ‘Versprechen’ vom ‘Reise-Groove’, in den man erst kommen muss (genau !) oder mit deinem ‘Pas à bientôt’ (OK !!) 😊 Perfekt 😃. Danke ❣️
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