Der Sturm ‚Emma‘ vom 1. März hat hat auch an der Küste von Isla Cristina grosse Schäden verursacht.
Das hier war ein gut besuchtes Chiringuito (eine Strandbar), bis es von Wind und Meer innerhalb weniger Stunden zerstört wurde . Eigentlich hätte es an Ostern wieder stehen sollen, aber der Besitzer hat wahrscheinlich nicht genug Geld zusammengebracht.
Auch auf der anderen Strassenseite wurden Zäune und Mauern abgetragen, Vorgärten und Keller der Häuser mit Salzwasser überflutet und alles mit 10 cm Sand bedeckt

Die Spanierin links hinter meinem Velo hat mir ausserdem erzählt, dass sie acht Monate im Jahr die einzige Bewohnerin ihrer Strasse ist, bevor drei Monate lang Tag und Nacht Party herrscht..

In Santa Cristina habe ich den Engländer Allen getroffen.
Er lebt seit zweieinhalb Jahren in seinem selbst ausgebauten Camper. Das ist nun wirklich ein Handwerker-Wägeli: es hat keine Fenster und keine Heizung, und die Innenwände sind zugebaut mit Plastikschubladentürmen, die mit Gummiseilen an den Wänden befestigt sind. Wenn es regnet, stellt er seinen Gartenstuhl mitten ins Auto zum Lesen und zieht sich warm an…
Er hat die gesamte europäische Küste bereist – das Meer immer rechts von sich – und dabei jeweils etwa zwei Wochen lang wild geparkt (und sich bei Temperaturen um 5 Grad an den öffentlichen Duschen am Strand gewaschen !), um sich danach ein paar Tage lang den Luxus einer warmen Dusche und Waschmaschine zu leisten auf einem Campingplatz. Das war gerade der Fall in Isla Cristina. Als ich dieses Fotos machte, trug ich ja lange Thermohosen unter meinen Jeans..
Gestern bin ich von Isla Cristina über die Grenze nach Portugal gefahren, und schon schmilzt mein ganzes, mühsam antrainiertes Spanisch dahin wie Butter an der Sonne.
Statt Gracias sagen wir nun Obrigada, und una copa de vino blanco ist nun plötzlich um copo de vinho branco.
Ja Heimatland – wie konnte das Glas plötzlich männlich werden, nachdem es monatelang weiblich war ?
Ein kleiner Trost ist immerhin, dass der Wein im Glas ungefähr gleich aussieht und ähnlich gut schmeckt wie in Spanien..

Kaffeehalt in Cacela Velha (auf der Route von Isla Cristina nach Lagos)
An der Küste von Albufeira

Lagos

Ich wohne momentan auf dem Camping Turiscampo. Das ist zwar der reizloseste Name aller Plätze, auf denen ich bisher war – es ist aber auch der Platz, der (bisher) am meisten bietet, vom benutzbaren Swimming Pool über ein feines Restaurant bis hin zu einem gut sortierten Supermarkt, einem Spa – und Animationen:
Heute war ich im Portugiesischkurs, und während der Lektion habe ich im Google-Translator nachgesehen, was ‘Wir sind nicht dumm, nur anderssprachig’ heisst in Portugiesisch, denn wir hatten das Alphabet 26 Mal nachzusprechen, da der junge Mann bei jedem Buchstaben behauptete, es sei halt schwierig für uns.
Lesen können wir nun also. Morgen dürfen wir vielleicht bereits die ersten drei Buchstaben schreiben.. 😊
Die Saison naht. Die neuen Bungalows sind aufgestellt, die Bäume geschnitten, die Pfosten frisch bemalt – Ostern naht, und damit Ferien und Andrang.
Schade eigentlich, denn Winterplätze und Winterausflüge haben ihren eigenen Charme; alles ist noch gemütlich, die Duschen sind meistens leer, draussen sind die Monumente frei zur Ansicht ohne Menschenmengen, die Leute vor Ort sind entspannt, die Kellner froh, wenn es zu tun gibt.
Sei’s drum. Man kann den Lauf der Jahreszeiten nicht aufhalten; es wird dafür immer wärmer und bunter ringsherum, und das ist ja auch schön.

Hahaha „Wir sind nicht dumm,nur anderssprachig“ ist super! Wie heisst es denn jetzt? Und könntest Du es aussprechen?
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nós não somos estúpidos, nós apenas falamos outro idioma
Ungefähr so… 😊 und na klar können wir das aussprechen mit UNSERER Vorbildung – weisch na ?: Atirei un pau no gato-to…, Carlos Jobim – -und ‘…comprei uma laaampadaaa…😃).. Sag ich doch!
Wir haben hier übrigens GMT, und es wird Zeit für einen Küstenspaziergang. Schöns Tägli, gäll ! ☀️🍀☀️❣️
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Ohhhh ja, ich kann mich noch erinnern! Auch an „nada nesta manga“ (und natürlich „aaaah, Bahia!“) und den furchtbaren „O gato roeu a rolha da garrafa do rei da Rússia.“
Wenn Du eine gute Bar mit lustigen Leuten findest, kannst Du Dir ja letzteres noch beibringen lassen. Die finden das endlos vergnüglich (ungefähr wie wir, wenn ein armer Tourist sich an „Zürigschnätzlets“ versucht ;).
Na dann wünsche ich doch einen schönen Spaziergang und ebefalls es schöns Tägli ❤
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Mach’ich ! Ehrensache 😊😃
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Hallo Rösli
Da hast du aber Glück gehabt mit der Einrichtung deines Campers.
Im Vergleich zum anderen bist du richtig luxuriös unterwegs.
Apropos Portugal: Eine Fahrt durch das Tal des Douro sei ein berauschendes Erlebnis,
und das liege nicht nur am Portwein.
Nun wünschen wir dir fröhliche Ostern und weiterhin schöne Erfahrungen.
Gruss Elisabeth u.Sepp
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Liebe Elisabeth, lieber Sepp
Vielen Dank für eure Ostergrüsse ! Ich schicke euch auch ein paar schöne, sonnige aus der Algarve und wünsche euch fröhliche Tage !
Ja, da habt ihr allerdings recht: wenn ich mein Wägeli mit Allens vergleiche, bin ich schon recht verwöhnt. Zum Glück – ich könnte mir das gar nicht vorstellen ohne Licht (bei Regenwetter) und ohne Heizung (!). Die Leute haben ziemlich extreme Ideen – und ziehen sie erst noch durch ! Eindrücklich, oder ?
Was den Douro betrifft: stimmt ! Ich war vor ein paar Jahren mit einer Freundin auf einer Douro-Flussfahrt von Faro bis an die spanische Grenze Salamanca hinauf: kleines Schiff, gute Gruppe – tolle Sache ! Seither bin ich Flussfahrten-Fan !
Übrigens hat es mich sehr gefreut zu hören, dass ihr ein schönes Geburtstagsprogramm hattet – so ist es richtig! 🙂 Habt ihr mitbekommen, dass Andi und Martha in New York sind ? Finde ich ebenfalls gut!
Dann also bis nächstes Mal – händs guet, hebed eu Sorg !
Herzliche Grüsse
Rösli
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