3.1.2018. Mir kam eben noch rechtzeitig in den Sinn, dass ich es überhaupt nicht eilig habe, von irgendwo möglichst rasch wegzukommen. Folgerichtig habe ich heute Lisa gebeten, mir die SIM-Karte meines Schweizer Natels schicken zu lassen, die ich halt doch für Online-Zahlungen der Bank benötige.

Ich bin also noch für ein paar Tage in El Saler bei Valencia. Es ist klein und gemütlich hier, die Duschen sind geheizt, und Valencia hat einige der grössten Aquarien Europas zu bieten. Diese habe ich mir heute angesehen und: jaaaa – nett.
Der Belugawal zum Beispiel ist weiss, hat ein winziges Köpfchen (und wahrscheinlich ein erbsengrosses Hirn), und er sieht aus wie ein unregelmässig und zu üppig gestopftes Plüschtier mit Reissverschluss am Bauch. Über Glastunnels hinweg schwimmen freundlich lächelnde Rochen und schlanke Haie; ich habe den ulkigen Seelöwen bei der Fütterung zugesehen – und am besten haben mir immer wieder die Medusen gefallen, also alle Quallenarten mit ihren zarten Lampenschirmchen und den Fransen daran.

Ich hatte eigentlich befürchet, den 2. Januar mit Garagensuche verbringen zu müssen, weil mein Auto die Türen nicht mehr verriegeln wollte seit dem Neujahr-Morgen. Als ich das bemerkte, habe ich nur noch im Galopp geduscht oder  abgewaschen, denn man weiss ja nie.. (die vielen Diebstahlgeschichten haben offenbar doch abgefärbt..).

Da der 1. Januar auch hier ein Feiertag ist und ich nichts tun konnte, habe ich den Klassiker ‘Madame Bovary’ gelesen von vorne bis hinten: hübsch, traurig und schön geschrieben. Und abends war ich bereits um 22.15h im Bett, und das ist ja auch etwas ganz Neues. Es wird die Meerluft sein. Oder das Rauschen des Windes in den hohen Eucalyptusbäumen.. Gut, vielleicht ist es auch einfach das Alter..

Nach ein paar Wehklage-Mails gestern Morgen und ein paar Antwort-Tipps (zum Beispiel vom Verkäufer meines Pössls die Empfehlung, eine Garage aufzusuchen) habe ich dann endlich mein Mechanikerhütchen aufgesetzt und bin der Sache auf den Grund gegangen. Ist es nicht seltsam, wie man sozusagen beschliesst, dass man dieses und jenes nicht kann – und diese Dinge dann gar nie erst versucht ?
Es sei denn, die sehr reizlose Alternative ist es, in eine Grossstadt zu fahren und dort eine Garage zu suchen. Es war eine lose Schraube an der Schiebetüre, die eine kleine Verstrebung nicht mehr dort hielt, wo sie hingehört. Ganz einfach, wenn man hinschaut. Danke, Peter.

Nach dieser Heldentat habe ich gestern befreit mein Auto abgeschlossen, mein Velo gesattelt und die Gegend erkundet. Gleich um die Ecke liegt ja der Naturpark de l’Albufera, und er bietet unter anderem kilometerlange Sandstrände mit geschützten Dünen und einigen schnusigen Strandrestaurants, die feine Tapas mit Vino blanco servieren.

Ich habe vor, mir zum Abendessen eine Guacamole und Risotto zu machen (es gibt, was man hat), und ich habe gleichzeitig beschlossen, bei nächster Gelegenheit ein grosses Steak zu bestellen… 🙂