Man könnte es auch Hochmut kommt vor dem Fall nennen
Pamplona. Gestern habe ich vom frühen Nachmittag bis nach Mitternacht eine Übernachtungsgelegenheit gesucht. Um es gleich vorweg zu nehmen: ohne Erfolg..
Ich habe ja vorläufig keine Natelnummer mehr und nur bei WLan Internetzugang (Nebengedanke: eine Autopanne wäre unter diesen Umständen relativ unangenehm..).
Als also der erste der ‘immer offenen’ Campingplätze in Pamplona einer Riesenbaustelle für Wohnblocks gewichen war und der zweite halt doch geschlossen, sah ich mir probehalber das NH Hotel dort an. Jaja, ok. Ich hatte aber keine Lust, eine Tasche zu packen fürs Hotel (da ist er, der Hochmut, auch als ‘sture Gring’ bekannt).
Ich hatte ja schliesslich noch die Adressen, die das Navi hergibt. Statt also einzuschecken, fuhr ich landauf und landab und kenne inzwischen alle Campingplätze von Pamplona bis vor Logroño, einige auch wirklich hübsch gelegen. Bloss offen waren sie alle nicht.
Inzwischen war es dunkel geworden, und es regnete. Wenn ich eine Adresse eingab, sagte mir das Navi Dinge öfter mal Dinge wie: «nach 19 Kilometern rechts abbiegen», und diese 19 km führten durch Felder, Wälder und an dunklen Flüssen entlang, und ausser mir war da niemand, nicht einmal Strassenlaternen, nur Dunkelheit, Regen und meine wachsende Müdigkeit.
Also gut, dann halt doch ein Hotel. Ähm: inzwischen war es 22.30h geworden, und nun fand ich heraus, dass auch die Hotels auf dem Land geschlossen sind im Winter. Und die Pensionen und Gasthäuser. Und die Hospals. Dabei hätte ich inzwischen jedes Loch für gut genug befunden (da ist er ja der Fall. Das hast du nun davon..).
Ich wollte sogar vor einem Kirchenplatz in einem schnuckeligen Dörfchen parkieren und schlafen, aber da hätte ich gleichzeitig die Eingangstüre vom Haus gegenüber zugeparkt. Stattdessen habe ich ziemlich lange hin- und her-’gsägelet’ mit dem Auto, um wieder freizukommen..
Es kommt noch schlimmer: sogar in einer Pilger-Bleibe hätte ich genächtigt. Das Haus fand ich, aber die Türen waren mit Brettern zugenagelt. Die Pilger sind wahrscheinlich auch nicht mehr, was sie mal waren..
Letzte Möglichkeit für ein Hotel: Logroño. Kurz vor Mitternacht kam ich dort an, und gleich beim Stadt-Eingang gibts einen riesigen Parkplatz unter Bäumen, und darauf verteilt standen vier Wohnmobile. Himmlisch. Nichts wie hin ! Ich habe mich in die Nähe der anderen gesellt, alle Jalousien geschlossen und mich ins warme Bett verkrochen.
Bloss schlafen konnte ich nicht: hier musste ich einfach ausgeraubt werden nach allen Geschichten, die man mir erzählt hatte. Ich hörte förmlich, wie mein Velo abmontiert wurde, also öffnete ich immer wieder die hinteren Jalousien und kontrollierte, ob es noch dran sei. Neuer, alarmierender Gedanke: bei all den dichtgemachten Fenstern würde ich die Diebe erst sehen, wenn sie schon drin sind !
Um 2 Uhr morgens hatte ich schliesslich die Lösung: ich öffnete sämtliche Jalousien, ging wieder zu Bett im Vollmond-Licht der Laternen auf dem Platz – und schlief tief und traumlos bis um 8 Uhr heute früh.
Alles noch da. Das Leben ist schön. Die Menschen sind gut. Wusst’ichs doch.
Logroño ist die Hauptstadt der Region Rioja. Bei meiner Fahrt hierher durch das rebenlastige Castilla y Léon sah ich viele Winzer beim Schneiden ihrer Reben. Die Stöcke werden kürzer gehalten als bei uns; wahrscheinlich ertragen sie so Hitze und Wassermangel besser.
Die Sonne scheint, und obwohl es immer noch recht kühl ist, ist heute ein richtig schöner Tag.

Du machst ganz schön Strecke meine liebe Rose, das müssten doch bereits an die 1800 Kilometer sein die Du abgespuhlt hast, Respekt!
Welche Richtung planst Du…… eher Richtung „Pilgergegend“ Santiago de Compostella, weil doch Xmas näher kommt? Oder direkt nach Andalusien?
In 2 Tagen wiederholt sich der Tag der „ganzesackvollschokimäuse“ an den ich gerne zurückdenke!
Heb Sorg, ich erwarte mit Spannung Deinen nächsten Bericht!
Xoxoxoxo Rosemarie
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Liebe Rosemarie
Nä, nach der zugenagelten Pilger-Bleibe bin ich vorläufig geheilt… 🙂
Eigentlich hatte ich ganz ursprünglich vor, so bald wie möglich im Süden zu sein, aber eine ehemalige Arbeitskollegin (KAM) hat ein Haus hier – und ich möchte sie gerne heimsuchen, ehe ich südwärts fliege.
Eigentlich wäre ich sonst tatsächlich gerne der Nordküste Spaniens nachgefahren, aber es ist wirklich kalt hier, und bei meinem Lebensstil ist man sehr nahe am Wetter. Das erwärmt einen automatisch für die Zugvogel-Idee.
Ach so, ja, du bist die Schoggimüsli-Anhängerin, stimmt !
Na dann: happy Anniversary, machs gut und bis nächstes Mal
Rose
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Da erlebst du wirklich etwas! Danke für deine ausführliche Berichten! Und heb dir Sorg! Alles Liebe, ich denke an Dich!
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Liebe Henriette
Danke schön für deine Nachricht.
Ich würde ja liebend gerne Fotos zwischen die Texte hängen, aber mein Natel ist von Swisscom abgehängt worden, und sie kriegen es scheints nicht so ohne weiteres wieder hin… Also bleibts vorläufig bei Text…
Ich hoffe, du hast schön warm und viele Guetsli gebacken – und die Weihnachtslieder schon vorgeübt, ja ?
Dann kanns ja losgehen mit dem Festen. Mal sehen, wo ich am heiligen Abend herumhänge.. 🙂
Sei gegrüsst – und bis nächstes Mal !
Rösli
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Liebe Rose
Was für eine Lebensschule❗
Was für ein Gefühlschaos!
Freude, Glücksgefühle, Ängste, Frust.
Geniesse daher die schönen, erfolgreichen Stunden, Momente.
Ich freu mich schon Dich auf Deiner Reise zu besuchen!
Wäre sehr intressiert an le Mont Saint Michel Normandie
Wünsche Dir weiter schöne aufregende Tage. Mann kann nur.Gewinnen wenn man was Wagt!
Herzlichi Grüess
Erica
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Liebe Erica
Da hast du allerdings recht: was für eine Lebensschule ! 🙂
Ich wusste gar nicht, das ich von so vielen Dingen keine Ahnung habe. Aber es kommt – öfter als nicht zwangsläufig.
Immerhin kann ich nun ein Handwerker-Wägeli fahren (fürschi und hinderschi !), kochen und heizen – und geschlafen habe ich von Anfang an wunderbar !
Bloss das mit der Ordnung haut noch nicht wirklich – auch hier muss ich in der Praxis herausfinden, was wo sein muss, wenn man es braucht (wenn ich etwas beim Fahren benötige, ist das immer etwas ungünstig), und meine Nüdeli haben sich zum Beispiel schon zweimal ins Kästli ergossen..).
Mont Saint Michel ? Tönt gut, den würde ich mir auch gerne von Nahem ansehen.
Mal schauen, wie es im Frühjahr wird.
Jetzt wirds aber erst einmal Weihnachten, und dann ist schon bald Frühling..
Bis nächstes Mal, herzliche Grüsse
Rose
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Jo du, liebs Rösli, do goht öppis. Dunkt mi au du miechsch e huffe km.
Witerhin tolli gueti Lüüt und Erläbnis. Freu mi immer uf dini Bricht. Machs guet.
Liebi Grüess, Vreni😘🤗
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Sali Vreni
Die meischte Kilometer geschter hani glaub bim Sueche gmacht. Ebe: Aafänger-Übermuet – sie chöned nüt und meined, das sig doch kei Sach… 🙂 S’Läbe lehrt üs denn vo sälber – und rächt so !
Eigentlich fahri susch gmüetlich, bishär ca. 3100 km.
Denn bis nächscht Mal, gäll ! Freumi, wieder vo dir zläse !
Liebi Grüess – Rösli
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Jetzt wirds spannend – irgendwie so habe ich mir das vorgestellt!
Fertig lustig mit easy camping 👿. Das Auf und Ab der Gefühle – beim Lesen der Beschreibung Deiner Fahrt durch die Dunkelheit, vorbei an Feldern, Wäldern und Flüssen wurde mir ganz krimig… Fehlte nur noch der aus einer obskuren psychiatrischen Klinik entflohene Axtmörder!
Dem Schutzengel der Womo-fahrenden Frauen sei Dank, dass er Dich an einen sicheren Ort führte und Du doch noch – wenn auch mit Einschlafschwierigkeiten – ein bisschen Ruhe finden konntest. Und Du von einem richtig schönen Tag begrüsst wurdest. Umgeben von guten Menschen.
PS: das Gedankenspiel über die Jalousien kommt mir sehr bekannt vor…
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Beinahe ein wenig schade, dass der Psycho nicht erschien, DAS hätte ein schönes Finale ergeben… 🙂
Und woher kennst DU das Jalousien-Spiel, sag an… ?!
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Liebes Rösli
Wir bewundern deinen Mut diese Art von UnRuhestand gewählt zu haben. Hut ab!
Nun sind wir seit einer Woche in deiner Wohnung eingezogen und unser Umzugskistenberg verschwindet allmählich. Mal gucken, ob wir deine 38 Jahren Mülibachstrasse schlagen oder ob wir uns doch von deinem Camperabenteuer anstecken lassen… Wir nehmen die Challenge vorerst mal auf;-)
Falls du dein Zuhause vermissen solltest: Das Besucherklappbett steht bereit (wobei noch nicht an die Wand gedübelt… Somit auf eigene Gefahr)…
Danke nochmals für alles!
Wir wünschen dir weiterhin gute Fahrt, frohe Festtage und hey, weiter so mit deinem Blog, der uns immer wieder aufs Neue zum Schmunzeln, Staunen und Träumen bringt.
Gruss Familie Stutz-Künzle
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Sali Céline, Cédi und Louis
Wie schön, von euch zu hören, herzlichen Dank
Ich wünsche euch viel Frede mit eurer neuen Wohnung – sie ist nämlich einfach perfekt – na ja, beinahe…
Aber 38 Jahre sind zuviel, also nehmt euch nicht vor, den Rekord zu brechen – CHANGE IS GOOD !
Ich wünsche euch von Herzen eine gute Zeit, Frohe Festtage, viel Glück auf allen Wegen und überhaupt nur das Beste.
Lasst wieder mal von euch hören, ja ?
Herzlich
Rösli
PS äxgüsi – für den Rebenpot-Wechsel hats nicht mehr gereicht – ich nehme aber gerne an, dass ihr das problemlos hinkriegt im Frühling…
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Liebi Rose
Eifach sooooo herrlich Dini Blogs z lese. Danke für die wahri Freud und nackti Tatsache und vorallem die zeer nuttige… s Plätzli sueche chunt mer so bekannt vor. In Pisa isch es eus eso gange, debi settis dete au Hotels wie Sand am Meer ha… aber ebe liegt ja nöd am Meer. nach 19km rechts… und ebe nix war da… hotel schon lange geschlossen und und und. Läck ich ha fast id Hose gseicht vor Lache woni das alles glese ha. Ach dihei isch es doch schön, aber ebe uf Reise viiiiiel mehr und da chamr so viel erzelle und schriebe. Bin wiiterhin sehr gspannt. Zum Glück gits ja jedem Egge irgendwie MC Donald/Burger King, Touristeninfo Center… mit gratis wifi, so chömr nach wie vor viel lese was Du erlebsch.
Muchos saludos sägi nur und bis gli wieder… zumindest lesetechnisch
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Sali Jeannine – nein, du bist die uktimativ einzige solche, die ich kenne 🙂
Danke dir – auch für DEINE Geschichte ! Wie schön, dass ich nicht die einzige Künstlerin bun auf dem Gebiet.. 🙂
Leider lässt mein Laptop die unsicheren Wlans nicht durch, und ich traue mich nicht, die Firewall zu demolieren…
Schade ! Vielleicht hat Nadine einen Anschluss – bei ihr bin ich nämlich morgen… ich freue mich drauf !
So. Cheerio und bis nächstes Mal
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ahhh ich ha no dänkt bi wem bisch wohl und vermuetet entweder Nadine oder suscht Monika, wobi sie isch nöd KAM gsi oder scho… hei han ICH es gnuuusch. Wahnsinn was Du da für en Hochsicherheits Läppi häsch. Mine chunt irgendwie immer überall ihne… villicht nöd so guet und seti mal überprüfe lah. ihhh und wenn mal es guets WLAN häsch. denn cha sich de Gubi sicher mit teamviewer (git gratis testversione, funktioniert super) sich uf dine ilogge und das durchbreche :o))) gnüss demnach s Huus, s Bett, und ä sicheri WLAN Verbindung. Suscht zumindest Hotspot vo ihrem Natel :)))) wünsche euch ganz än schöne Wiehnachtsabig & en Gruess vo mir..
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Super Tipp, danke ! Mal luege… 🙂 – (und momoll: d’Monika und d’Nadine sind KAMs)
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