
27.5.25. Als mich mein einstiger Finikounda-Camper-Kollege (und Mathematiklehrer) Christian ermunterte, zu berechnen, wie weit ich täglich fahren muss, wenn ich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schweiz sein will, stellte ich fest, dass das mindestens 55 Kilometer sein sollten, wenn es damit klappen soll !
Das ist viel in einem Land, wo man prinzipiell länger braucht als erwartet wegen Strassenzuständen und Baustellen.

Also habe ich vorwärts gemacht, bin in 10 Tagen ziemlich weit in den Norden gekommen und hänge nun gemütlich am Po herum..
Und das Folgende ist die (relative) Kurzform der Reise..

Ipanema Family Camping in Diamante


Hier fuhren die Züge sehr nahe an uns vorbei – und gleichzeitig erstaunlich leise.
Sie verkehrten auch nicht in der Nacht. Vielleicht habe ich sie auch einfach nicht gehört, weil ich zu beschäftigt war mit Schlafen.. 😊

B&B Camping Il Ciliegio in Santo Stefano del Sole

Ein lauschiges Eckchen beim ‘Il Ciliegio’, einem B&B mit ein paar Campingplätzen (und feinem Frühstück !) im Angebot. Sehr erfreulich: tadellose WC/Duschen gleich neben meiner Loge..
Scuderie del Peschio in Fontana Cappella

Am 18. Mai war Erstkommunions-Sonntag und das Hofrestaurant bis auf den letzten Platz besetzt.
Am Ende des Fest-Mittagessens (also gegen 19 Uhr…) waren wir wenigen Ausflügler dran mit gemütlichem Abendessen.
Für mich gab es einen butterzarten, niedergegarten Rindsbraten mit Gemüse und ein feines Glas lokalen Wein. Schön hier !

Der Wein hatte über 14 % Alc-Vol, und ich ging sehr beschwingt nach Hause.
Als einziger Camper hier bekam ich den Logenplatz vor dem privaten WC mit Dusche hinter der grünen Häuschen-Dekohecke.
Area Sosta Camper V&E in Marina die Montenero

Ich habe doch tatsächlich vergessen, Fotos zu machen vom Platz. Hier immerhin ein paar von unterwegs dorthin. Der Platz war sehr in Ordnung, allerdings auch gleich neben einer vielbefahrenen Strasse.

Fischercamp Lago Azzurro in Marina di Altidona


Hier war es so schön, dass ich auch gerne länger geblieben wäre ! Und seelenvoll ruhig war es auch. Wir standen gerade einmal zu zweit an diesem See-Ufer.
Karin aus Esslingen ist frisch pensioniert und hat ihren Citroën selber ausgebaut. Dass sie Automechanikerin gelernt hat, kam ihr dabei sehr zugute !
Wir haben uns gerne zum Apéro getroffen, einander von unseren Abenteuern erzählt und uns gefreut über die Gesellschaft.

Beim hellen Strässchen jenseits des Sees (etwas links von der Bildmitte) geht’s zu den WCs.
Man muss also nur kurz das Seelein umrunden, dann das Strässchen bis zum Ende hochsprinten – und voilà ! 😊

Der Lago Azzurro ist auch ein Karpfenteich und wird gerne von Fischern besucht für ein Tages-Abenteuer.
Dafür, dass die Fischer EUR 25.- bezahlen UND die Fische nach dem Fangen zurück ins Wasser werfen müssen, gab es erstaunlich viele davon..
Dieses (Fisch-😊) Exemplar wog 23 Kilos – und tauchte nach der Foto-Aufnahme hastig ab, wahrscheinlich ebenso erleichtert wie schockiert…

Wenn man am Koi-Teich vorbei kam (eben: auf dem Weg zum WC – Suchbild: mein Auto 😊), schwamm jeweils eine ganze Wolke dieser bunten Fische daher in der Hoffnung auf etwas zu futtern. Da ich nicht weiss, was Kois vertragen, habe ich es lieber bleiben lassen.


Und zum Abschluss trafen wir auch noch auf Herr oder Frau Bisamratte beim Grasen.
Das Tier sieht aus wie ein Riesen-Meerschweinchen. Schnuckelig ! Doch, hier geht etwas !

Nach ein paar Tagen holte uns heftiger Regen ein. Ich fand es an der Zeit, abzureisen, und die Enten Ihrerseits veranstalteten auf der Stelle ein Pfützen-Fest !
Camping Adria in Riccione
Dieser Camping etwas südlich von Rimini verfügt über 500 Plätze und eine zugegebenermassen tadellose Infrastruktur. Gleich auf der anderen Strassenseite sind Supermarkt, Bars, Restaurant und Strand zu finden. Es war mir hier einfach etwas zu ‘adriatisch’..
Die sind hier nämlich so gut wie bereit für die demnächst kommende Hochsaison !

So bereit, dass man das Meer kaum noch sieht vor lauter Bereitschaft..

Hier passiert dir im Sommer möglicherweise, dass du in Reihe 15 den Stuhl 84 gemietet hast. Und wenn du diese Zahlen vergisst, findest du ihn nie wieder !

Das Ristorante da Elio praktisch gegenüber vom Campingplatz war mir vom Betreiber einer kleinen Strandbar in der Nähe empfohlen worden.
Und mein Essen dort war fantastisch ! Links ein saftiges Fischfilet auf würzigen Kartoffeln mit Oliven und Kirschtomaten, rechts ein Wölkchen von einer Mascarpone-Creme mit Mango-Sauce und Mandelkrokant.

Mutti und Kind sitzen entspannt am Meer vorne, währenddem Papa mit Feuereifer seine Burganlage ausbaut..
Zwischen den bereits voll mit Sonnenschirmen ‘bewaffneten’ Stellen gibt es nämlich hin und wieder ein (noch !) schmales Stück ‘unbepflanzten’ Strand, auf welchem sich ein paar Touristen und Italiener mit ihren eigenen Liegestühlen installierten. Ich habe gehört, dass das nicht mehr geduldet wird während der Hochsaison, hat doch jeder Sonnenschirmvermieter auch ein eigenes Kassenhäuschen für das Einnehmen der lukrativen Miete !

Wenn ich daran denke, dass ich einst die Leute beneidet habe, die nach Rimini, Cattolica oder Cesenatico in die Ferien reisten ! …😊
Ricos Wels Camp – Camping Paradiso, Polesella

Da haben wir’s: der Po fliesst waagrecht !
Der mit gut 650 km längste Fluss Italiens entspringt im Piemont bei der italienisch-französischen Grenze und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer, wo er auch gleich noch stetig sein Delta vergrössert.

Hier stehe ich direkt am Po vor dem Bootssteg, und es ist einfach nur schön !

Die Deutschen Rico und Aniko haben diesen herrlichen Platz am Fluss vor 10 Jahren gekauft mit dem Plan, ein Fischerparadies daraus zu machen – und zum Glück für unsereins lassen sie inzwischen auch Camper hier stehen.
Die beiden wunderbaren Gastgeber wohnen im rosa Häuschen. Sie würden auch gerne das alte, angebaute Gebäude daneben kaufen zu einem vernünftigen Preis. Der 83jährige, deutsche Besitzer meint aber irrtümlicherweise, dass er mit der Ruine dereinst so richtig reich werden könne…

Die unterste Hang-Terrasse in Grau war bis zu Ostern so grün wie die Rasen weiter oben.
Dann fiel heftiger Regen, der Po trat über die Ufer und hat alles mitgenommen und den Rest mit Lehm zugedeckt. Auch auf der zweiten Ebene (wo ich stehe) spriesst das Gras noch etwas schütter aus der angespülten Lehmschicht, und ganz unten dauert es wohl noch länger, ehe es wieder grün wird.

In diesem Fischer-Camp werden mehr Welse gefischt als Karpfen, und auch sie werden meistens lebend zurückgeworfen in den Fluss, denn diese Fische können bis zu 3 Meter lang werden, und wer hat schon eine so grosse Bratpfanne.. 😊

Diese Beiden haben eben zwei Stunden lang Gepäck, Zelt, Vorräte, Klappstühle und Angelruten aus ihrem Kombi aufs Aluminium-Boot gepackt und fahren nun mit dem Teenager-Sohn von einem der beiden für eine Woche stromaufwärts mit geplanten Zelt-Übernachtungen auf Po-Sandbänken.. Wow !

Aufbruch der Abenteurer !

27.5.2025. Heute regnet es, und Birgit im Citroën dort drüben und ich sind nach der Abreise der paar anderen die einzigen Verbliebenen auf der mittleren Ebene. Ganz oben steht noch ein Fischer-Paar, welches jedes Jahr für ein paar Wochen hierher reist.

Das ist eine gute Zeit für Nachträge in meinem Logbuch, für einige Mailantworten und vielleicht sogar für ein paar Termine im Sommer..
Euch wünsche ich ebenfalls ein Wetter (gerne auch ein besseres als unser heutiges hier !) und einen guten Abend ! 😊
