Stürmische Zeiten und Inseln im Ionischen Meer

Patras. Die elegante Schrägseilbrücke Rio Andirrio über den Kanal von Korinth ist 2.8km lang. Sie verbindet die Peloponnes mit dem Festland Griechenlands und wurde 2004 kurz vor den olympischen Spielen eröffnet.

Kleine Rückblende
Mir hatten gleich zwei begeisterte Ferien-Erfahrene empfohlen, mir die Insel Zakynthos unbedingt anzusehen. Ehrlich gesagt: auch wenn ich die Empfehlungen schon in Glifa erhalten hätte, wäre eine Fahrt auf der Fähre bei diesem hohen Seegang wenig reizvoll gewesen. Ich war zu der Zeit auch schon in Lampiri auf der Ostseite der Peloponnes (ach ja: eigentlich heisst der nördliche Peloponnes-Drittel Westgriechenland, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein).  

Lefkada. Die Online-Bilder von den Inseln Zakynthos und Lefkada sehen sich irgendwie ähnlich.
Beide haben schroffe Felsenkliffe vor schier endlosen, wunderschönen Stränden am türkisblauen Meer.

Und beide gehören zur Region Ionische Inseln mit den sieben ‘Teilnehmern’ Korfu, Paxos, Lefkada, Ithaka, Kefalonia, Zakynthos und Kythira. Ich beschloss, einen kleinen Abstecher nach Lefkada zu machen. Den Ausschlag gab, dass man dabei über eine Brücke auf die Insel fährt und so die ‘Sturmfähre’ vermeidet..      

Als ich auf dieser metallisch klappernden Brücke auf die Insel Lefkada ratterte..

..fiel mir auf der anderen Seite diese hübsche Reihe von Fischer- und Segelbooten auf. Zeit für eine Pause!

Und schon lernte ich Rémy und Audrey kennen nach meinem «Bonjour» auf das mitgehörte Geplauder der Beiden.
Der Genfer Rémy hat soeben sein Segelboot an Audrey verkauft. Die Französin will damit als nächstes nach Athen segeln, ehe sie es mit dem Rest der Welt aufnimmt. Ganz allein ! Ganz schön mutig ! Eine interessante Begegnung aus einer Parallel-Welt auf dem Wasser, von der ich wenig Ahnung habe.

Ein schönes Bild: Fischerboote und die Burg Agia Mavra, und dazwischen ein kleiner Schwarm von Katamaranen und kleineren Segelbooten, die auf das Öffnen der Brücke warten, um durch den Kanal zum Golf von Patras oder zur Peloponnes zu gelangen, ohne zuvor die Insel Lefkada umsegeln zu müssen.  

Als ich auf dem Rückweg zum Auto war, wurde eben der Verkehr beidseits der Brücke gestoppt und das Brückenende klappte langsam hoch. Ich dachte noch, dass der Durchgang ziemlich schmal aussah für den breiten Katamaran,..

..als die ganze Brücke zu wandern begann, sich von quer auf längs drehte und dadurch beinahe die ganze Kanalbreite freigab. Die ‘Schwimmende Brücke von Lefkada’ ! Genial !

Sieben, acht Boote nutzten die offene Durchfahrt, und schon schloss sich das magische Tor wieder, und der Brückenverkehr rollte erneut an.  

Mein Ziel war der Camperstop Lefka auf einem Hügel der Insel. Die Route führte mitten durch Lefkada City, einem schmucken Städtchen mit schönen Booten im grossen Hafen und Ferien-Feeling in der Luft (siehe 4er Bild weiter oben).

Im Städtchen gab es etliche offene Tavernen und erstaunlich viele Menschen (man gewöhnt sich rasch an menschenleere Orte im Winter).
Von den Hügeln herunter erhaschte ich hin und wieder einen Blick auf die Stadt, auf Felsenkliffe und goldene Strände wie auf den Bildern. Ja, hier könnte man gut länger bleiben zur richtigen Jahreszeit.

Ich verbrachte eine Nacht auf diesem kleinen, feinen Camperstop, wurde besucht vom Pfauenweibchen auf dem Hof, bewunderte die Ponys auf der Weide nebenan und plauderte mit meinen Nachbarn.

Der Platz füllte sich gegen Abend und leerte sich zügig am nächsten Morgen. Ich beschloss, die geplante Reise ganz in den Süden der Insel zu verschieben auf ein nächstes Mal mit besserer Wetterprognose – und machte mich auf den Weg weiter nordwärts nach Kastrosykiá.       

21.3.2025 Camping Nissos in Kastrosykiá. Eine schöne Ecke ! Lauschig. Luftig. Leer.
(Meine gestrige Platznachbarin Marianne aus Obwalden hatte mir den Platz empfohlen).  
In den Apps ist er als noch geschlossen eingetragen, und Angelica, die ‘Dame des Hauses’ fand, dass das genau richtig sei, denn voll und anstrengend würde der Platz noch früh genug.. 

Es wurde lustig mit Tosca und Christian ! Sie hatten mir angeboten, ihren grossen Platz direkt über dem Strand mit mir zu teilen, da sie am nächsten Morgen abreisen wollten. Die Windrose auf ihrem Camper gefällt mir sehr gut ! Und ihre originelle Autonummer HELP 911 ebenfalls 😊. Tosca ist nämlich Krankenschwester.

Die Aussicht von meinem Stellplatz am Ionischen Meer. Traumhaft !   
Kein Mensch weit und breit und dieser wunderschöne Strand ganz für mich allein. Es ist herrlich hier ! (wahrscheinlich zur Hochsaison im Sommer etwas weniger..)..  

Die Spuren im Sand stammen hauptsächlich von der Deutschen Sandra und ihrer Hundemeute. Sie und sieben ehemalige Streuner wohnen in der Nähe in einem kleinen Haus und machen sich bei Hundehaltern auf dem Platz etwas unbeliebt, weil ihre Hunde nicht angeleint sind..

23.März 2025.Heute regnet es immer mal wieder ein wenig – und das Meer ist ziemlich wild.  
Dieser Mini Canyon gibt beim Begehen federnd nach und besteht aus fein gehacktem Seegras. Heute wird er gerade von der Flut umgebaut.

25. März 2025. Die Campingplatzbetreiber kamen dem Meer zuvor und haben das Seegras nach vorne Richtung Meer geschoben, wo sein Job als Strandschutzwall (mit Canyon-Bau) von vorne beginnt.
Das Meer hat sich bereits begeistert auf das neue Spielzeug gestürzt.   

Es gibt sie schon, die schönen Dauercamper-Plätze. Dieser hier sieht aus wie eine Insel-Behausung im indischen Ozean.

24.3.2025 Mein Plan sah eigentlich vor, ungefähr jetzt mit der Fähre von Igoumenitsa nach Brindisi zu reisen. Wenn ich aber die ‘Schweren Sturmwarnungen’ für Brindisi lese, weiss ich nicht so recht.. Auch für meine Gegend hier sind einige Regentage vorausgesagt.

25.3.2025 Es regnet. Die Wellen tragen schon weit draussen wehende, weisse Gischt-Schleier und drängen schäumend über die Felsbrocken am Strand.
Mir scheint, ich stecke irgendwie fest.. Pffft !
Wie gut, dass es mir hier so gut gefällt, dass das nicht weiter tragisch ist ! 😊

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