Von Bienen und Bergen, von Lachanada und nassen Füssen

4.2.2025. Nach bald zwei Monaten hier habe ich mich so gut eingelebt im Camping-Dorf Thines, dass ich mir nicht vorstellen kann, je wieder von hier abzureisen.  
Immerhin zeigen einige, wie man es macht. Es ist merklich luftiger geworden auf dem Platz, denn für manche ruft der ferne Garten nach Betreuung, und der Heimweg ist noch lang (in die Schweiz sind es für mich gut 2600 Kilometer oder 27 Stunden Fahrt..)

Bis mir die Idee vom Weiterreisen gefällt, geniesse ich das Meer (zum Anschauen, nicht zum Schwimmen !), Strand, Lagerfeuer, Dorf, Tavernen und  Ausflüge in die Umgebung (Umgebung gibt es hier viel 😊).

In Griechenland gibt es mehr Bienenstöcke pro Hektar als in jedem anderen europäischen Land. Überall trifft man auf diese mobilen Bienendörfer.

Griechischer Honig gilt als einer der besten der Welt, denn durch den oft herrschenden Wassermangel wird er dicht und reichhaltig. Es ist Honig von Wildblumen und Orangenblüten, von Thymian, Tannen und Kastanien.


Die Imker sahen sich letztes Jahr allerdings genötigt, in Athen gegen den Import von billigem Honig aus Lateinamerika zu protestieren. Ich wünsche ihnen, dass das etwas gebracht hat.   

Olivenbäume wiederum sind hier so weit verbreitet, weil sie hohe Sommertemperaturen und lange Dürreperioden gut vertragen.  
Diese Bäume sind Selbstbestäuber – die Ernte wird jedoch ertragreicher, wenn der Wind dafür Pollen von einem anderen Baum überträgt – oder von einer anderen Olivensorte.
Die ersten Früchte reifen nach sieben Jahren, und die Bäume werden Hunderte von Jahren alt. Die Ernte von spät reifenden Oliven ist momentan noch voll im Gange.

Koroni

Dass das Städtchen Koroni auf der gegenüberliegenden Seite unseres Peloponnes-Armes liegt mit Bergen dazwischen, wurde mir erst so richtig bewusst beim Erkeuchen eben dieser Berge, als sogar mein e-Bike an seine Grenzen kam und ich auf dem letzten Akku-Ladeprozents wieder daheim ankam.    

Pylos

In diesem Restaurant in Pylos habe ich die Wirtin gebeten, die Pommes Frîtes so lange zu frittieren, bis man sie nicht mehr über den Finger hängen kann (wie hier sonst üblich)..

Sie hat das zwar verstanden, aber gleichzeitig gemeint, ich wolle extra Pommes zum Gyros (vom Grillspiess wie Kebab, aber aus Schweinefleisch).
Ich habe daheim zwei weitere Mahlzeiten gewärmt aus den Mengen, die hier aufgetischt wurden.. 😊
(kleiner Tipp am Rande: Pommes kann man gut aufwärmen im Air Fryer).

Ein abenteuerlicher Fahrradausflug
Blumenübersäte Wiesen – und eine seltene Kuh ! Schafe und Ziegen trifft man überall, aber Kuhmilch und Käse sind rar und deshalb relativ teuer

Dann folgten schöne, unverbaute Hügel und immer wieder dieses überraschend leuchtende Wiesengrün zwischen den Olivenbäumen..

Und dann trafen wir unvermittelt auf diese Furt: links Schlamm, daneben knietiefes Wasser… Hier holte Christian gerade mein Fahrrad ab, währenddem ich durch den Matsch pflotschte und über eine etwas schmalere Stelle hüpfte (‚hüpfen‘ in einer leicht reduzierten Form..).

Geschafft ! Füsse waschen, Schuhe wieder anziehen. Von nun an wird’s bestimmt leichter.

Fehlanzeige ! Es ging steil bergan durch zerklüftete Steinformationen, die spöttisch darüber lachen, dass sie in der Fahrrad-App als ‘Weg’ bezeichnet werden.   
Schliesslich kamen wir aber doch noch auf befahrbare Strassen und freuten uns über das überstandene Abenteuer. Schön war’s !

Wandern für Anfänger

Wandern schien mir eine ganz wunderbare Idee !
Die Wandergruppe unternimmt einmal pro Woche eine 25-Kilometer-Wanderung – und bietet dazwischen ‚Sieben-Kilometer-Spaziergänge‘ für Anfänger wie mich an.  

Nach steilen Stock- und Steinpisten über die Hügel war ich mir zwar nicht mehr ganz sicher, ob ich die Idee wirklich so gut fand, aber die Aussichten haben für vieles entschädigt, und das Essen im Kafenion Pantheon in Lachanada schmeckte himmlisch ! Ausserdem kann ich nun prahlen mit meiner sportlichen Leistung 😊 (keuch..).

Dies und das..

Eine Gruppe von Finnen auf dem Platz hat sich eine Sauna gebastelt (die leicht geschmolzene Plastikblache beim Kamin hat den Betrieb nicht wesentlich eingeschränkt).

Das ist ‚Marathon-Sabine‘. Sie schwimmt jeden Morgen eine Stunde lang im eiskalten Meer – und macht jedes Jahr einmal einen Spaziergang von 42 Kilometern !
Dafür ist sie vor ein paar Tagen um 4 Uhr morgens losgezogen und kam abends um 20 Uhr wieder hier an. Sie will keinen neuen Rekord aufstellen, sondern ‘es’ einfach schaffen ! Brava !

Dieser Olivenbaum wurde vom Blitz getroffen, ist innen ausgebrannt – und trägt weiterhin tapfer einige grüne Äste !

Mathelehrer Christian wurde 38 Jahre alt am 29. Januar (das bringt allerdings den Altersdurchschnitt auf dem Platz nicht wesentlich ins Wanken…)

Zur Feier des Tages hat der Berliner Rolf (er reist und wohnt in seinem kleinen Dacia Dokker) zur Mettbrötchen-Party eingeladen. Ich wusste gar nicht, dass man aus Schweinefleisch Tatar machen kann/darf ! Und schon gar nicht, wie absolut köstlich das schmeckt mit viel Salz und Pfeffer drin und viel gehackter Zwiebel oben drauf !

Später hat Christian eingeladen zum Apéro mit selbstgemachtem Tsatziki, Feta, Fischrogencreme und erstaunlich süffigem ‘Kartonwein’. Es war ein sehr gemütliches Fest, bis es draussen wirklich zu kalt wurde gegen Mitternacht.

Am Strand brennt immer mal wieder ein Lagerfeuer, denn die Stürme im Januar haben dort haufenweise Bambus und Holz angespült.

Unser Strand – vorher und nachher..

5FFFFF‘: Das ist der originellste Restaurant-Name, den ich je gehört habe: Rôtisserie 5 F ! Rechts das, wofür die 5φφφφφ stehen 😊

5F – Was für eine malerische Lage !
Nach abgeschlossener Olivenernte ist der Grill nun wieder häufiger geöffnet. (JEDER hier scheint auch Olivenbäume zu besitzen – egal, was er sonst arbeitet).

Ich hoffe gerne, dass euer Januar ebenso lustvoll und fröhlich war wie meiner.
Falls doch nicht ganz wie erhofft, gibt es im Februar eine neue Chance.

😊 Glück ist ja auch in kleinen Dosierungen erfreulich ! 😊

Macht’s gut, bleibt gesund und habt es schön ! 

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