Von Fano auf Meereshöhe auf den Monte Titano von San Marino

4.5. 2024 Der Augustusbogen war zu Römerzeiten Fanos Stadtzugang.

Der Turm gehört zum Santuario San Paterniano,..

..dieser Säulengang ebenfalls..

Die schöne Orgel in der Basilika stammt aus dem Jahr 1775. 
Rechts: die private Beichte geschieht hier ziemlich öffentlich, wie mir scheint..

Am Hafen von Fano habe ich dieses besonders dekorative Trabucco bewundert.    

Dort standen auch reihenweise dieser Schiffe. Ich konnte mir nicht vorstellen, wofür die grossen Eisenkäfige vorne am Boot sein könnten. Es stellte sich heraus, dass damit Muscheln gefischt werden. Aha !

So sieht das aus beim Einholen..

Mein Platz auf dem Agricamping in Fano war nett, aber… Im erdrückend engen, mit Plastikblumen dekorierten Restaurant und lauter Radiodiskussion im Hintergrund wurde mir von der sehr kühlen Platzchefin das bisher ungeniessbarste Essen in Italien serviert: ofengetrocknetes Kaninchen an matschigen Bratkartoffeln, immerhin garniert mit einem frischen Dillzweig. Salat und Wein waren aber gut. Na ja, kann ja mal passieren; wir wollen nicht kleinlich sein, und ich wollte sowieso am nächsten Morgen abreisen.

Die Stadt Fano hat keinen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen bei mir, obwohl es im Grossen und Ganzen durchaus ansehnlich war.  

Abstecher ins Ausland: San Marino  
Die Repubblica di San Marino ist mit ihren 61 km² das drittkleinste Land Europas nach Vatikanstadt und Monaco (und noch vor Liechtenstein, Malta und Andorra), und es ist ganz von Italien umgeben.

Hierher kommen weit über zwei Millionen Touristen im Jahr, die meisten für einen Tagesausflug von der Adria her (Rimini, Cattolica, Pesaro etc). Das Tourismus-Geschäft läuft so gut, dass die Republik schuldenfrei ist – und ihren Einwohnern die medizinische Versorgung kostenlos anbietet.

Aufgefallen sind mir nach der Grenze zahlreiche Outlets und Einkaufzentren und der Dieselpreis von EUR 1.62 statt der eben noch gesehenen 1.94. 

Der Pole Franz in seinem VW California stand vor mir an der Autobahn-Ausfahrt, und die Barriere ging erst auf für ihn, als ich ausgestiegen war, um ihn beim Jammern am roten Alarmknopf zu unterstützen. 20 Kilometer später war er mein Platz-Nachbar auf dem Campingplatz Centro Turistico.
Franz kommt aus Kozielec (ausgesprochen Kosi-elesch, aber traut bloss meinem Polnisch nicht 😊), und er spricht zum Glück gut deutsch nach einst acht Jahren Arbeit in Deutschland. Zurück in Polen baute er ein Geschäft auf und widmet sich seit seiner Pensionierung dem Weinbau im eigenen Rebberg.

Wir hatten viel Spass beim gemeinsamen Essen im ‘Restaurant Garden’ auf dem Platz hier – und dieses Essen war das absolute Gegenstück zum gestrigen: ein schönes Restaurant, fröhliches Personal, toller Service und mein bisher allerbestes Essen in Italien !
Wir teilten uns diverse Vor- und Hauptspeisen und schlossen das Ganze ab mit Eiscafé und Crema Catalana, gefolgt vom offerierten Limoncello und Lakritz-Likör. Schön war’s. Leider wurde Franz bereits am nächsten Tag von Freunden in der Toscana erwartet.

Nächtliche Aussicht von meinem Platz im Camping Centro Vacanze San Marino auf einen Vorort hinunter – herrlich !

Auch dieser Campingplatz leert sich täglich mindestens zur Hälfte und füllt sich am Abend wieder. Hier stehen viele Slowenen, die sich auch in Gruppen treffen auf dem Platz. Das passt, denn deren Landesgrenze ist gerade einmal vier Fahrstunden entfernt.
Auch italienische Wohnmobile sind hier zahlreich (die wollen wohl einfach mal wieder so richtig ins AUSland ! 😊

Da das Wetter etwas unstet blieb, habe ich meinen Stadtbesuch verschoben und besichtige stattdessen die Neuankömmlinge oder widme mich dem Nichtstun. Dank mehrjähriger Übung kann ich beides schon recht gut.

Am Freitag wurde es aber höchste Zeit für einen Besuch, denn wahrscheinlich wird auch San Marino von Besuchern überrannt am Wochenende. Der öffentliche Bus fährt hier gerade an der Reception vorbei zur Haltestelle, und wir Campingplatz-Touristen haben ihn problemlos gefüllt.

Links die Altstadt von San Marino auf dem Monte Titano, rechts der erste von drei Türmen: Torre Guaita mit der Festung aus dem 11. Jahrhundert. Grandios !

San Marinos Hauptattraktion sind definitiv die drei Wehrtürme Guaita, Cesta und Montale auf dem Bergkamm. Sie spielen stilisiert auch die Hauptrolle im Landeswappen.   

Also gut, Kultur (hüstel): Die Basilica di San Marino wurde in den 1830er-Jahren im klassizistischen Stil erbaut und ist (natürlich) dem heiligen Marino gewidmet. Der romanische Glockenturm blieb von einem Vorgängerbau aus dem 17. Jahrhundert übrig, und die Beiden passen überhaupt nicht zusammen. Das einzige, was sie gemeinsam haben, ist je ein mageres Kreuz auf dem Dach. Sechs korinthische Säulen säumen das lichte, mittlere Kirchenschiff auf beiden Seiten. Ecco fatto ! 😊  

Die Altstadt ist nett, wir Touristen würden dort allerdings unter uns bleiben, gäbe es da nicht die lokalen Angestellten in den Cafés, Restaurants oder den zahlreichen Lederwaren-, Souvenir- und Waffenläden. Apropos Touristen: Ich hatte Glück; ‘unsere’ Invasion hielt sich sehr in Grenzen heute.

Die Statue links erinnert an die Opfer der unrühmlichen Bombardierung des neutralen San Marino durch britische Bomber im Juni 1944, für welche die Engländer sich im Nachhinein entschuldigen mussten.
Rechts: Grande Nudo Femminile von Francesco Messina. Die Schulklasse im Hintergrund traf ich später nochmals, als die Lehrerin einen begeisterten Monolog hielt auf der Piazza della Libertà und die Kinder gelangweilt gähnten. Die Dame weiss offensichtlich noch nicht, dass niemand ALLES  wissen muss. 

Spektakulär waren die Wehrtürme und Festungen und die Aussicht übers Land von dort oben ! Phänomenal ! Wie man sieht, ist San Marino definitiv kein Stadtstaat !

Den kleinen dritten Turm kann man zum Glück nicht besuchen – ich war nach dem Erklimmen der ersten Beiden satt vom Schauen und müde vom Klettern. Aber das war ein richtig schöner Ausflug ! Und nun wird es Zeit, abzureisen. 

Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch ! 😊

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