Fuencaliente y su « Purísima Sal del Atlántico »

Das mit dem Strom im Restaurant hat tadellos geklappt (Stammgast-Sein hat eindeutigVorteile..). Das Restaurant öffnet nämlich erst um 13 Uhr, und es wurden schon etliche ‚Frühesser‘ abgewiesen.

Nun zu den Bildern: Von weit oben am Berg sahen diese Felder von Fuencaliente aus wie Treibhäuser (leider haben diese auch vor La Palma nicht Halt gemacht).
Aber dann stellte sich heraus, dass es sich in diesem Fall um eine Saline handelt.

Das exzellente Restaurant links oben im letzten Bild heisst denn auch ‘Jardin de la Sal’, also Salzgarten, denn es ist umzingelt von Salzwasserbecken. Bei einem Rundgang durch die Anlage habe ich viel gelernt von den Informationstafeln.

Und obwohl ich ja schon in Frankreich einst in die Salzgewinnung eingeweiht wurde, kamen hier ein paar interessante Details dazu, die mir neu waren – oder es wieder sind (ist ja auch schon eine Weile her…).

Was ich nicht (oder nicht mehr) wusste, ist zum Beispiel,…

… dass Meerwasser im Allgemeinen eine Salzkonzentration von 36g pro Liter Wasser aufweist. Hier wird sie durch Verdunstung auf 290g/Liter erhöht
dass das hochgepumpte Wasser im obersten Becken rosa wird durch einen an die hyper-salinen Bedingungen adaptierten Mikro-Organismus (eine Algenart), welcher sich durch diese Färbung vor der Sonne schützt.
dass diese Alge die Nahrung einer winzigen Krebsart ist – und diese wiederum Vögel ernährt
dass Flamingos deshalb rosa sind, weil diese kleinen Krebse ihre bevorzugte Nahrung sind
dass im Winter die Anlage zwar unterhalten – aber kein Salz abgebaut – wird, weil häufigerer Regen die Verdunstung behindert.
… und dass viele Zugvögel dankbar sind für die Ruhe und Nahrung, die sie hier im Winter vorfinden – und deshalb gerne einmal mitten im Atlantik brüten.

Diese dem Wind und der Sonne ausgesetzte Terrassen-Anordnung der Verdunstungsbecken garantiert, dass in jedem nachfolgenden Becken die Konzentration höher ist als im vorherigen.

Das ist der kleine Salinenkrebs. Er ist das Logo der Kanarischen Salinen und heisst Artemia César zu Ehren des Künstlers César Manrique, der das Logo entwarf.
Apropos ‘Futter’: diese frischen, rosigen Crevetten im groben Salz (auf einem First-Tonziegel angerichtet) hätte ich im Camper nie so hingekriegt 😊

Ich habe tatsächlich nur sehr selten etwas gekocht, seitdem ich im November wieder losgezogen bin – es gab überall unwiderstehliche Angebote, und für die paar Mal, wo ich nicht ausging, reichten eine Portion Käse und Chorizo-Wurst mit Brot völlig aus.

Dies sind die letzten Salzgewinnungs-Stationen: je kleiner die Becken, desto konzentrierter der Salzgehalt. In den kleinsten im Hintergrund wird das ‘weisse Gold’ schliesslich geerntet. Und selbstverständlich ist es das beste Salz der Welt, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Wobei das – wenn ich mich recht erinnere – schon die Franzosen über ihr Salz gesagt hatten. Wie schön, wenn man so stolz über seine Arbeit sprechen kann.

Die kleinen Camions verbreiten den Ruhm des Purísima Sal del Atlántico – rechts dahinter ist wieder mein Stammlokal Jardín de la Sal zu sehen (es ist allerdings auch das einzige Restaurant weit und breit..).

Letzte Nacht tobte hier ein Sturm – und ich habe ihn verschlafen ! Allerdings habe ich zuerst umparkiert und bin parallel in die Nähe der Felswand gerückt (eingedenk der unglücklichen Frau, die in Irland samt Camper vom Kliff geweht wurde). Nun bin ich jedoch auch näher an der nicht ganz stabilen Wand, von wo aus Felsbrocken herunterfallen könnten. Vorsichtshalber habe ich den Schlüssel bereitgelegt für einen hastigen Aufbruch, die Kaffeemaschine versorgt und die Schuhe bereitgestellt.
Und um acht Uhr bin ich erwacht bei strahlendem Sonnenschein.

Am Sonntag Nachmittag kamen drei Fischer und trotzten dem Wind auf dem Felsen draussen.

Ich war so beeindruckt vom Aal mit dem weit aufgerissenen Maul, dass ich vergass, ein Foto zu machen. Einer hat mir von seinem selbstgemachten Wein angeboten aus einem PET-Fläschchen. Er bestehe aus roten und weissen Trauben und alle fänden ihn grossartig. Ich habe das Gesöff zwar gerühmt, aber das war nun wirklich nichts. Wahrscheinlich muss man daran gewöhnt sein – wie die Griechen an ihren selbstgemachten Wein..

Bei diesen Beiden war ich deshalb sofort bereit für ein Foto, als sie von einem sehr kurzen Sonnenuntergang zurückkamen. Die Sonne machte ungefähr ‘pluff, und weg war sie’.

Maria-Rosa führt einen kleinen Laden und verdient damit gerade genug, um knapp über die Runden zu kommen.

Rafael wohnt seit Dezember in einem Wohnwagen, welcher ihm von seiner Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Sein Haus ist bis an den Giebel hinauf mit Lava gefüllt. Ich weiss nicht mehr, wo er wohnt; es ist aber dieselbe Gemeinde, wo ein Haus auf einem Hügel fernsehwirksam von der Lava umflossen wurde und noch steht. Allerdings ist es beinahe ebenso unbewohnbar geworden für die nächsten Jahre wie Rafaels Haus.

Ich habe bei den Fischern und diesen Beiden festgestellt, dass mein Spanisch mich bereits etwas weiterbringt. Mir fehlen zwar immer noch furchtbar wichtige Wörter, aber wenn ich jetzt eine Frage stelle, verstehe ich manchmal sogar die Antwort ! 😊 Wenn DAS kein Fortschritt ist !

Die Spanier – ob hier oder auf dem Festland – sind mir als Volk ans Herz gewachsen. Die meisten reden gerne mit einem, wenn man sich etwas Mühe gibt mit ihrer Sprache, und sie haben dabei eine Engelsgeduld !

Schlusspunkt: Der ungestüme Atlantik

Dieses Meer ist ständig im Kampf mit dem Land. Es wirft sich beharrlich gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt.

Hier zum Beispiel in Los Cancajos in der Nähe vom Hafen von Santa Cruz… Um die weitere Erosion der Küste einzudämmen, wurden hier Betonwürfel aufgeschichtet (links oben).
Oder hier in La Fajana. 
Oder in Charco Azul..

Daraus folgt: Baden nach palmerischer Art

Weil der Atlantik so ein wilder Kerl ist, kann man auf La Palma nur in geschützten Buchten direkt ins Wasser gehen. Und dort, wo man vielleicht auch noch könnte, ist oft die rote Fahne gehisst, und man darf wieder nicht..

Deshalb gibt es auf der Insel mehrere solche Piscinas. Es sind von Meerwasser gespiesene Schwimmbecken (im Bild oben schäumt gerade ein Welle in den Pool von Charco Azul). Reizvoll sind die Anlagen auch wegen ihren kleinen Sonnenkanzeln, welche auf den natürlichen Felsen im Hang errichtet wurden.

Während draussen das Meer tobt, geniessen die Besucher den ruhigen Meer-Pool.
Die ‚Pool-Oase’ von La Fajana im Norden habe ich ja bereits vorgestellt.

Und das ist ‘mein’ Strand in Fuencaliente. Wenn es nicht gerade stürmt, kann man hier gut baden, wenn einem richtig kaltes Wasser nichts ausmacht. Oder der ständig wehende Wind.

Wenn ich also nochmals einen Tag oder zwei hier bleibe, muss ich vielleicht doch einmal schwimmen gehen – die Katzenwäsche bringt’s ja auch nicht über längere Zeit, obwohl ich mich heute so eingeschäumt habe, dass es besser nicht regnen sollte, wenn ich nicht von Seifenblasen umweht durch die Gegend spazieren will..

Ich denke, ich halte morgen Richtung Hafen von Santa Cruz und sehe, was sich ergibt.

Macht es gut inzwischen – oder habt mindestens Spass beim ‘Es-nicht-gut-Machen’  😊

2 Gedanken zu “Fuencaliente y su « Purísima Sal del Atlántico »

  1. Avatar von Andi + Martha Andi + Martha

    schön dass es dir doch noch gefällt, aber eine wilde ,dunkle, Vulkanische und wilde Landschaft ist es schon! Es freut mich, das es dir gutgeht!
    Ich bin gespannt auf weitere Reisebeschreibungen.
    viel gfreuts und blieb gsund!

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  2. Hoi Andi und Martha
    Morgen um 6.30h fährt mein Schiff Richtung Teneriffa – ich plane ein bisschen Inselhüpfen.. 😉
    Leider stürmt das Meer wie verrückt – und schon hier auf dem ‚Warte-Parkplatz‘ im Nachbardorf schaukle ich im Auto wie wild… Iiiiiiiks ! Eventuell komme ich schlanker an, als ich abgereist bin – aber so lange wir ankommen, ist das ok ! Wir wollen mal nicht unverschämt sein…
    Liebe Grüsse und macheds o ase (mitem gsund Bliibe)

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