
Erst als ich mein Ticket für La Palma schon gebucht hatte bei Fred Olsen Express, fiel mir auf, dass die Routen-Karte für die kleine Insel La Gomera ‘Aussenherum-Fährenlinien’ aufweist, Teneriffa jedoch bloss eine gestrichelte Linie über Land ! Auf meine vorsichtige Mailanfrage, wie denn das gehen soll, erfuhr ich (immerhin prompt), dass ich husch von Santa Cruz de Tenerife im Norden zum südlichen Hafen Los Cristianos fahren müsse, wo mich dann ‘die andere Fähre’ übernimmt für die letzten zweieinhalb Stunden Fahrt. Na sowas. Ich finde schon, dass man den Leuten so etwas sagen müsste, ehe sie aus Versehen selber darauf kommen, nicht ?

Aber zuerst gab es noch einen lustigen Abschiedsabend für mich im ‚Holländerlager‘, und dann war Abreisetag: Ich war inzwischen schon so lange auf der Finca Angela, dass aus der anfänglichen Baustelle im Hintergrund ein bezugsbereiter Bungalow geworden war.. Da hatte ich ja sauber zugesehen !

Am 4. Februar verabschiedete ich mich von meinen Gefährten des vergangenen Monats und machte mich auf den Weg zum Hafen von Huelva (rechts mein Abschiedsgeschenk von Angela und James – so süss !). Also los !

Etwas später in Palos de la Frontera (wir erinnern uns: Kolumbus begann hier 1492 seine denkwürdige Entdeckungsfahrt –
am Dorfeingangskreisel steht deshalb auch marketing-gerecht ein Santa-Maria-Modell). Hier zählte ich fünf Storchennester auf der Kirche. Hoffentlich ist sie solide gebaut, denn Storchennester werden richtig schwer im Laufe der Jahre. Zu sehen bekam ich die Nester, weil mein kreativer Navi-Yannick mich mitten durch dieses Dorf schickte statt direkt zum Hafen. Manchmal macht er auch durchaus nette Sachen.

Den Hafen kannte ich ja schon ein wenig vom ersten Versuch her, von hier aus eine Fähre zu erwischen. Immer wieder romantisch, nicht ?

Geschafft. Ich bin im Hafen von Huelva. Noch sieben Stunden bis zum Ablegen um 23.59h. Es beginnt zu regnen, und der Platz beginnt sich zu füllen.

Langweilig wurde es nie, denn vor meinem Auto legten immer wieder Schiffe an und ab, und hinter mir auf einem riesigen Parkplatz gab es ein stetes Kommen und Gehen von zahlreichen Lastwagen, auch solchen, welche Bananen von den Kanaren anpriesen auf ihren Längsseiten.


Um 22 Uhr wurden wir sauber aufgereiht und auf die Fähre dirigiert..


Meine Kabine ist eigentlich für vier Personen ausgelegt mit den abklappbaren Betten. Feudalerweise habe ich sie ganz für mich allein mit Bad rechts hinten. Luxus !


Bei gleich zwei Nächten auf solchen Schlafplätzen fiel auf, dass diese Passagiere immer ziemlich zerknittert aussahen und auch tagsüber oft in ihren Sitzen dösten.
Pünktlich um 23.59h legten wir ab, was sich einzig aus einem leichten Vibrieren des grossen Schiffes schliessen liess.

Ich empfand die ganze Reise als sehr entspannend. Spiegelglattes Meer, alle ‘Kantinen-Essen’ nett angerichtet, dazu jeweils ein Glas Wein und nach dem Essen ein guter Espresso. Tagsüber der Blick aufs Meer bei Kaffee und Kuchen vom windgeschützten Achterdeck aus, einen Stock tiefer das unterhaltsame Hundedeck; abends ein weiches Bett und das leichte Brummen der Motoren tief unter mir – und manchmal ein sachtes Wiegen wie Wind durch ein Kornfeld. Was will man mehr ? Ok, Afrika hätte ich gerne gesehen auf unserer linken Seite. Es hatte sich aber beharrlich in einen Dunstschleier gehüllt.


Das Hundedeck. In 18 Kabinen dürfen Hunde ‘mitwohnen’. Und dies ist ihr Spazier- und Versäuberungsdeck. Hier kommt aus, wie gut erzogen die Hunde sind (es sind meistens die kleinen Giftnudeln, die japsend und bellend die Konfrontation mit den Grossen suchen). Zusätzliche Showeinlagen: man kann den Hundebesitzern zusehen, wie sie mit Plastiksäckchen, Wassereimer und Mop zugange sind… 😊





Endlich war es soweit: Adiós, Gran Canaria..



Ich habe erst kürzlich gelernt, dass Teneriffa die grösste der kanarischen Inseln ist. Dabei tönt ‘Gran Canaria’ doch viel grösser, nicht ?

Jetzt käme eigentlich der Teil, wo ich in einer Stunde vom Norden in den Süden fahre, um dort in sechs Stunden die Schluss-Etappe nach La Palma anzutreten.

Da hatte ich jedoch die absolut brillante Idee, meine sechs Stunden auf der Insel gewinnbringender einzusetzen als 60 Minuten lang gemütlich auf der Küsten-Autobahn zu fahren und danach fünf Stunden auf die Anschlussfähre zu warten. Ich würde stattdessen mitten durch die Insel kurven und die Aussicht geniessen.
Um die Sache zusammenzufassen: ich fuhr vier Stunden lang hoch hinauf über Berge und tief hinunter in Täler, besah mir Mondlandschaften und Eukalyptus- und Pinienwälder, erhaschte hin und wieder einen Blick auf El Teide, den höchsten Berg hier und sagte mir öfter mal, dass meine Idee eine wirklich saublöde gewesen war.






Das ist er: El Teide. Weil die Sonne hinter ihm steht und der Dunst vor ihm, wirkt er nachgerade mystisch.

So sieht der 3715m hohe Pico del Teide aus, wenn man ihn sehen kann… Er ist der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet.
Seine Talstation der Bergbahn liegt auf 2500 Metern, und wenn man aus Meereshöhe hier herauf kommt, ist das ganz schön hoch! Als endlich eine Abzweigung Richtung Seilbahn deutete, befürchtete ich langsam, dass ich die Fähre verpassen würde, wenn das so weiterginge mit der Achterbahnfahrt.



Bereits mit Blick auf das Meer gibt es dieses Landgut zu verkaufen – super im Schuss und bezugsbereit – falls also jemand Interesse hätte.. ? 😊
(andrerseits, wer sich 220’000 m2 Land kaufen kann, hat wahrscheinlich auch noch ein bisschen was übrig für ein neues Häuschen)

Da ist er ja, der Hafen von Los Cristianos – ich habe ihn kurz vor Sonnenuntergang erfolgreich erreicht. Na also.
Ach übrigens: Das war ein Kinderspiel ! Und meine Idee mit der Überland-Route war nicht nur genial, sie ist auch jederzeit zu empfehlen ! (uffa !😊 Immer erst prahlen, wenn es geklappt hat..)


Adiós Tenerife

Santa Cruz de La Palma.
Wir kamen um 23 Uhr an in La Palma nach einem zweieinhalbstündigen Höllenritt mit fliegendem Weinglas (meinem ! halbvoll !), abgeräumter Minibar, zerdeppertem Wassercontainer hinter dem Buffet und schwankender Einfahrt in den Hafen von Santa Cruz.
Zum Glück gibt es gerade mal 10 Minuten vom Hafen entfernt diesen Parkplatz, den ich gerne aufsuchte zum Schlafen. Wie schön, dass da noch weitere Wohnmobile standen. Das legitimiert das Ganze natürlich auf der Stelle !
Ähm. Simone hat mir später erklärt, dass in den Wohnmobilen dort hinten vor allem ‘Vulkan-Opfer’ wohnen, die ihre Häuser verlassen mussten.

Grosse Überraschung am Morgen: auf der anderen Seite vom Auto gibt es diese Aussicht ! Toll !

Ein paar Schritte die Strasse hinunter ging es erst einmal zum Frühstückskaffee in ein Strand-Café.
Dann: Aha. So sieht es also aus, wenn der Strand aus Lavasand besteht.



Fertig Meerblick – auf zu Simone und Stefan in Puntagorda. Unser Rendez-vous findet bei der Repsol-Tankstelle statt, da ihr Haus nicht so leicht zu finden ist.


Hoppla. Es geht gleich wieder los mit Berg- und Talfahrten. Die ganze Insel ist ein einziger ‘Faltenvorhang’ aus Schluchten, eine neben der anderen. Strassen führen steil die Berge hoch oder rasant hinunter. Schaurig schön und schaurig schaurig..

Beim Aussichtspunkt El Time, sieht man den noch leicht räuchelnden Vulkan Cumbre Vieja (scharf hinsehen rechts von der Bildmitte..)

Im September 2021 hatte das noch so ausgesehen, und das ist noch nicht sehr lange her.

65 km waren es bis nach Puntagorda, und dafür benötigt man gut und gerne anderthalb Stunden.
Ich habe zweimal Pause gemacht,einmal beim erwähnten Aussichtspunkt, das zweite Mal in Tijarafe im Restaurant ‘La Muralla’ hoch über der Küste, wo mir köstliche Gambas in brutzelndem Knoblauchöl serviert wurden mit warmem, weissen Brot und einem weiten Blick übers Meer.


Ich muss schon sagen: die Insel hat etwas ! (aber davon nächstes Mal mehr).
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende !

Hurra, du häsches gschafft; i bi stolz uf diii!! I demm Fall häscht gad an huffa „Ma seit eim jo nüt“ Moment kaa! Daför woasches den szweit mol seacher!
I moas scho säga, da seacht jo huara schöa und vielversprechend us! Gnüsses und hebter Sorg bis vielicht amol ;jiihaa !!
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Ja, da mitem ‚me seit om ja nünt‘ isch tatsächlich eso gsi – gopf ! 😊
I glob nöd dassi da wett acht Mönet lang bliibe – es isch wünderschö, aber o wahnsinnig steil mit luter Passstrassene, zum Strand bruchsch e halbi Stund da druf. Und es herrscht ‚Calima‘-Wetterlag: en Wüeschtewind mit Sand und Staub bedeckt d’Sicht, git aber immerhin schö warm… I wart na e bitz und lasses iiwirke 😊
Und meld’mi wieder, wennis besser woass.
Bis de-henn – honds goat ❣️
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