Almócita, ein Weisses Dorf in den Bergen

Am 15. Dezember ging es wieder auf die Strasse. Ich hatte mir den kleinen Camping Almócita auf 800 m.ü.M. vorgenommen.

Ich wusste theoretisch, dass die Temperatur pro 100 Höhenmeter um 1ºC fällt, aber erst, als mir die Hände und Füsse beinahe abfielen, hatte ich auch begriffen, was das heisst. Wir haben momentan 8 Grad und etwas Wind, und ich sitze gerne drinnen bei laufender Heizung, dabei ist das wlan dort links bei den weissen Stühlen vor der geschlossenen Bar zu finden. Am Meer unten sind es derweil 15 bis 16 Grad. Welten !

Dennoch: hier gefällt es mir ! Berge und Schluchten ringsherum, und in der Nacht ist es so still, dass man glaubt, die Sterne atmen zu hören.   

Wir sind gerade mal vier Gäste auf dem Platz: der Holländer Hans wohnt hier seit zwei Monaten in seinem klapprigen (und klappbaren) Wohnwagen.

Die eben angekommenen Berliner Claudia und Michael sind Filmemacher und haben sich auf Schulfilme spezialisiert, etwa zum Thema Nachhaltigkeit. Nach ihrem Aufenthalt hier wollen sie auf La Palma dokumentieren, wie die Menschen dort umgehen mit den Folgen des Vulkanausbruchs am Cumbre Vieja.

Aber zuerst nehmen sie sich jetzt Almócita vor, denn das Dorf hat etwas zu bieten. Es ist eines dieser berühmten Pueblos Blancos oder Weissen Dörfer.
Diese Dörfer in Andalusien sind weltbekannt dafür, dass sie – nun ja – weiss sind.
Ja gut: ausserdem sind sie meist antik, und die Siedlungen wurden ab dem 8. Jahrundert von den maurischen Eroberern weiter ausgebaut in derem eigenen Stil mit dicken Mauern, üppig bepflanzten Innenhöfen und engen, steilen Gässchen. Weiss sind sie, weil Kalkputz erfolgreich Insekten abhält und weil weiss die heisse Sonne abstrahlt und das Innere kühl hält. Wobei ich das mit der Hitze-Abstrahlung momentan nicht so wahnsinnig nötig finde.

Auf dem Weg ins Dorf

Der Ort mit seinen 180 Einwohnern hat sich ‘grün’ auf die Fahne geschrieben und tut einiges dafür.
Die Einwohner legten einen gemeinsamen Gemüsegarten an, halten gemeinsam einen Stall voller Hühner und haben reihenweise Bäume gepflanzt um das Dorf herum. Das macht den Ort zu einer Touristenattraktion, was sie mit Malereien und Pflanzen im ganzen Dorf zusätzlich fördern. Sie hoffen so unter anderem, dass die Chance auf eine Arbeit im Dorf die weitere Abwanderung verhindert.

«Grossvater Emilianos Gemüsegarten»
«Mehr Blumen, weniger Abfall» – ein guter Vorsatz ! Es fehlt noch etwas an der Umsetzung beim Abfall – aber Umdenken braucht halt Zeit

Beim Spaziergang durch das Dorf umweht einen immer mal wieder eine frisch-süsse Jasmin-Brise, und die Sprüche und Bilder an den Hauswänden sind sehr unterhaltsam. 

Treffpunkt Dorfplatz mit Supermarkt links und Dorfbar rechts

Wenn es hier etwas wärmer wäre, würde ich gerne noch bleiben. Die Gegend hat es mir wirklich angetan. Morgen versuche ich es aber wieder einmal mit Meereshöhe. Mal sehen, ob das mit den Temperatur-Abstufungen pro 100 Höhenmetern auch dort stimmt.

Marbella liegt zwar nicht direkt um die Ecke, ist aber erreichbar in gut drei Stunden. Dort wohnen Monika und Daniel momentan in einer Wohnung. Ich freue mich darauf, sie zu besuchen – dann wollen wir mal 😊

Hinterlasse einen Kommentar