Man lernt nie aus.. (von HR durch MNE nach AL)

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An Montenegros Küste

Vor der Abreise aus Dubrovnik und Hrvatska flanierte ich noch einmal durch die engen Gassen der Altstadt, welche sich so gut eigenen für mittelalterliche Filme. Kurzweilige neun Tage hatte ich hier verbracht.

108_2_DBVInzwischen waren deutlich weniger Touristen unterwegs – wahrscheinlich neigen sich die Herbstferien nun doch dem Ende zu.

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108_6_Abwasserschlüssel
Beim Verlassen des Campingplatzes Solitudo in Dubrovnik habe ich mich lässig auf die Ver- und Entsorgungsstation gestellt, wo ich das Abwasser ablassen und den Frischwassertank neu befüllen wollte. Um dieses Wasser abzulassen, stellt man das Auto auf den Ablauf-Gully, setzt aussen einen Vierkantschlüssel an und macht damit eine Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn, bis er waagrecht steht. Voilà. Kein Problem.

Nur ging leider gar nichts; ich konnte den Schlüssel nicht bewegen, so sehr ich auch würgte, und als geübter Camper wusste ich natürlich gleich, dass hier dringend Öl gefragt war. Ich holte also meinen ‘Allerhand-Ölspray’, montierte die kleine Düse mit Röhrchen oben drauf (nachdem sich beim Abnehmen die Original-Spraydüse im Gully verabschiedet hatte) und sprayte das Gestänge grosszügig ein.

Noch immer nichts ! Verflixt ! Na dann: die halbe Spraydose Öl auf die Stange verteilt von vorne bis hinten, dass es nur so tropfte, vorsichtshalber noch ein wenig an die Auto-Unterseite, und als wieder nichts ging, haute ich frustriert auf den Vierkantschlüssel – und schon drehte er sich geschmeidig nach unten – im Uhrzeigersinn ! Ich hatte letztes Mal vergessen, den Abwasserdeckel wieder zu schliessen nach dem Ablassen…

Wie peinlich ! Ich habe in Dubrovnik also neun Tage lang jedes Mal vor mich hingetröpfelt, wenn ich die Zähne putzte oder etwas abwusch.. (soviel zum Profi..).

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An der Küste von Montenegro

Es kostete mich etwas Überwindung, Kroatien zu verlassen. Aber dann war ich endlich an der Grenze zu Montenegro, und was machen die dort ?
Nicht nur kontrollieren sie jede ID, sie wollten auch meine Autoversicherungskarte sehen ! Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich je eine hatte, aber falls ich eine hatte, habe ich sie nicht mehr. Jedenfalls hat meine ebenso gründliche wie genervte Suche auf dem ‘Strafparkplatz’ keine grüne Karte zutage gefördert.

Nach meinem Geständnis wurde ich in ein Büro geschickt oben an einer kleinen Treppe, wo ein gelangweilter älterer Herr nur ungern sein ausgeleiertes Ellenbogen-Kissen am offenen Fenster verliess, mir dann aber mitteilte, dass ich 20 Euro zu bezahlen hätte und danach 14 Tage ohne Versicherungskarte in Montenegro verweilen dürfe !
Ist DAS ein toller Geldmachetrick ! Ich hoffe bloss, sie haben ihn noch nicht an Albanien weitergegeben, sonst stehe ich dort demnächst wieder an der Kasse…

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Die Kotor-Bucht, Montenegros eigener ‘Fjord’

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.. hier mit flügeltrocknendem Kormoran in Morinj

Das ist er, Monenegros eigener ‘Fjord’, die Kotor-Bucht bzw Boka Kotorska, eine Meeresbucht, die ins Landesinnere ragt, von hohen Bergen umgeben.

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Auch in Montenegro ist die Landschaft sehr schön, bloss die Strassen sind deutlich schlechter als in Kroatien.

In der Bucht bin ich schliesslich in Morinj auf einem winzigen Campingplatz gelandet, dem man nichts vorwerfen kann ausser der Tatsache, dass er ganz unten in einer Art Trichter steckt, ringsherum vom hohen Gebirge eingerahmt ist und deshalb gerade mal von 10h bis 14h Sonne abkriegt.
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Das Restaurant im Dorf um die Ecke heisst passenderweise ‘Tramontana’ und ist eines der zahlreichen italienischen Restaurants auf der Balkaninsel. Ja klar, etwas weiter südlich liegen gerade mal 140 Kilometer Mittelmeer zwischen Albanien und Italien (Brindisi). Die Pizza war richtig gut ! Und die Aussicht über den ‘Fjord’ richtig schön !

Dass es kühl bleibt in so einem Schattenloch, ist im Sommer sicher toll, aber jetzt im Herbst ein ziemlicher Nachteil. Ich habe mich deshalb für die Weiterreise entschieden nach einer Nacht. Ehe ich ging, kam aber noch der Dorfbäcker auf den Platz gefahren, und ich habe ein dunkles Körnerbrot und einen grossen Apfelstrudel erstanden, die beide wunderbar geschmeckt haben – und zusammen 1 Euro 10 gekostet – haben…
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Wenn man erst einmal in der Bucht ist, muss man sie ganz umfahren, ehe man wieder südwärts halten kann.

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Ich fuhr also der Küste entlang durch Städtchen, von denen ich noch nie gehört hatte, von Strp über Drazin Vrt oder Orahovaz bis Kotor, wo ich die Kreuzfahrtschiffe von Dubrovnik wieder antraf. Neben Kotors mittelalterlicher Altstadt wirkten sie hier noch gewaltiger.

Und nein: die Albaner wissen noch nichts von der problemlosen Geldmacherei dank fehlender Versicherungskarten von nachlässigen Touristen, und von mir erfahren sie es bestimmt nicht 😊.
Ich bin erfolgreich eingereist in Albanien – bei 24 Grad und eitel Sonnenschein.

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Die grossen Kirchen weichen hier allmählich Moscheen, von denen alle paar Kilometer eine an der Strasse steht.

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Und neben Luxushotels in alten Gemäuern wie jenem im Hintergrund beginnen sich Abfalldeponien auszubreiten..

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Ich bin nun auf ungefähr derselben Höhe wie Bari, und dank des fantastischen Wetters hatte ich es bisher nicht eilig, rasch südwärts zu kommen. Laut Wetterprognosen dürfte sich das in den nächsten Tagen ändern, aber ich warte gerne, bis es soweit ist..

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Eigentlich wollte ich ja beim Campingplatz in der Stadt Shkodra absteigen, habe aber im Navi aus Versehen die Koordinaten dieses Platzes eingegeben und stehe deshalb im ‘Lake Shkodra Resort’ am See.

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Hier ist es wunderbar ! Auf einer parkähnlichen Wiese mit ‚Palmeninselchen‘ stehen wir unter Dächern aus Stroh und Rebenranken, vor uns der Shkodra-See und ein Restaurant, und die Sonne scheint von früh bis spät (na ja, jedenfalls, bis sie noch vor 18 Uhr untergeht). Hier lässt es sich gut sein.

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Und noch etwas habe ich gelernt hier: ein Glas Wein ist hier nicht 1 dl, sondern ¼ Liter – und kostet 2 Euro. Doch: Albanien ist richtig nett 😊

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3 Gedanken zu “Man lernt nie aus.. (von HR durch MNE nach AL)

  1. Avatar von Heike und Holger Heike und Holger

    Hallo Rosa,
    jetzt ziehst Du uns doch wieder davon. Wir stehen auf Camping Galeb in Omis, 25 km südlich von Split bei herrlichem Wetter direkt am Meer und warten hier auf Post aus Deutschland.
    Wir haben leider einen Defekt amFahrradträger und haben Ersatzteile aus Deutschland bestellen müssen. Keine Ahnung wie lange das dauert?
    Wir stehen hier aber sehr schön und bezahlen nur 12 Euro am Tag, wenn wir mindestens 4 Tage bleiben. Vielleicht bleibt das Wetter noch so gut, so dass wir vielleicht 2 Wochen hier bleiben – schaun wir mal…
    LG
    Heike und Holger

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    1. Guten Morgen nach Omis 😊
      Take your time ! Ich bin in Shkodra hängengeblieben – es ist gar zu schön hier – und das Wetter ebenfalls perfekt ! ☀️🌺☀️
      Nun holt uns aber wohl demnächst das Regenwetter ein – Zeit, zu reisen..
      (mein eigenes Fahrradträger-Problem hat mir ein talentierter Schweizer hier im Nullkommanix behoben; dabei hatte ich bereits 100 Meter Klebeband hervorgekramt mangels besseren Wissens .. 🙄🤪)
      Euch viel Glück – und bis dann 🍀😊

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