
Die Fähre nähert sich Moskenes auf der Lofoten-Insel Moskenesøya (das norwegische ø entspricht dem deutschen und schwedischen ‘ö’)
‘DIE Lofoten’ gibt es nicht..
Nun ja, die 80 Inseln, die im Deutschen als ‘Die Lofoten’ bekannt sind, gibt es schon. Bloss sind es nicht «Die Lofoten», sondern es ist Lofoten, denn es handelt sich um eine REGION Norwegens. Auch wenn diese aus Inseln besteht.

Lofoten heisst ‘DER LUCHSFUSS’, wobei die Meinungen darüber, was der Name genau bedeutet, etwas auseinander gehen. Ganz sicher ist, dass es sich um ein EINZAHLWORT handelt.
Ausgesprochen wird der Name «’Lufuttn» – mit der Betonung auf der ersten Silbe. Da geht sie hin, die deutsche Lofoooten-Mehrzahl. Es sagt ja auch keiner, er reise auf Die Rügen, bloss weil es nach Mehrzahl tönt. Bei Lofoten hat jemand Deutschsprachiges einen blöden Fehler gemacht, und alle, alle machen mit. Ich bisher auch.
In den skandinavischen Sprachen wird der bestimmte Artikel oft durch die Endung -en ausgedrückt. Zum Beispiel heisst es in Norwegisch:
En kvinne=eine Frau / Kvinnen=DIE Frau
En bjørn=ein Bär / Bjørnen=DER Bär
En katt=eine Katze / Katten=DIE Katze
En lofot=ein Luchsfuss / Lofoten=DER Luchsfuss
Wenn wir also ‘DIE LOFOTEN’ gänzlich auf deutsch übersetzen, sagen wir gewissermassen DIE DER LUCHSFUSS. Das kann’s ja auch nicht sein, oder ?!
Das Dumme ist: wenn man das erst einmal weiss: kann man dann so tun, als wüsste man es nicht ? Gegen tausend Reisebüros, die denselben Fehler machen und diesen so quasi legitimieren ?
Aber wie sagt man es denn nun richtig ? Wahrscheinlich: «Ich möchte Lofoten bereisen», oder aber wir sprechen von den ‘Lofoten-Inseln’, dann stimmt die Mehrzahl-Form.
Ich habe mir zwar vorgenommen, mein neues Wissen anzuwenden, wie konsequent ich das mache, ist eine ganz andere Frage… 😊
Ok, soviel zum trockenen Teil. Jetzt wird’s wieder feucht..
Lofoten – Das Dorf Å ! (sprich: Oh! – passt!)
Nach Å fährt man…

..wegen der Ortstafel… 😊 Bei uns würde das Dorf ‘Ach’ heissen oder ‚Aa‘ für ‘kleiner Bach’

..wegen den pittoresken ‘Rorbuer’, alten Fischerhäuschen auf Stelzen. Sie werden heute fast ausschliesslich als Touristenunterkünfte genutzt

..zum Fischen (das Fische-Ausnehmen geschieht am langen Tisch hinten

Diese Deutschen haben eine Woche lang in einem Rorbu gewohnt und täglich gefischt.
Morgen reisen sie ab mit je 20 Kilo tiefgekühlten Fischfilets im Gepäck – und Bildern von Meer und Möwen im Kopf. Der Fisch hier ist ein….hm…Er hat es mir stolz gesagt, aber ich weiss es nicht mehr: platter Raubfisch, liegt auf dem Grund auf der Lauer, hat einen weissen Bauch..?).. Heilbutt ? Ich komme nicht mehr drauf – aber das Filet sieht sehr gut aus !
..für das Bild der trocknenden Fische auf den Holz-Pergolen

Hier hängt der Himmel voller – öh – Kokosnüsse ? Nein, es sind Fischköpfe ! Diese Dorsch-Köpfe werden nach Nigeria verschifft, womit dort günstige Suppen gekocht werden. Die edleren Stockfisch-Teile gehen nach Italien, Spanien und Portugal, wo sie zum Beispiel zu köstlichem ‘Bacalhau a Brás’ verarbeitet werden.
Ich habe mich im ‘Tørrfisk-Museum in Å’ weitergebildet…
Für 5 Euro kriegt man da eine Lagerhalle voller Gerätschaften und Fischköpfe zu besichtigen und dazu eine erklärende Liste.
Ein älterer, lebhafter Herr tut so, als ob jede Hacke furchtbar wichtig wäre. Das muss er auch, das Museum ist sein Lebensunterhalt. Er macht es charmant und in allen möglichen Sprachen – und überspielt damit die Tatsache, dass das Zeug dort niemals den Eintrittspreis wert ist, auch wenn ‘Lonely Planet’ schwärmt, der Besuch hier sei ein Muss (dieser Artikel ist ebenfalls prominent ausgestellt).

In Å gibt es eine antike Bäckerei, in der man gemäss weltweiter Werbung ‘Die weltbeste Kanelsnurr’ essen kann. Das sind die Zimtschnecken, die ich inzwischen so gut kenne wie einst die Pasteis de Nata in Portugal. Die ’Bakeriet’ ist winzig und sehr teuer, und ‘weltbest’ waren die Dinger auf keinen Fall. Aber der Türschliessmechanismus hat mir schon sehr gut gefallen.
Ich hätte zu gerne im ‘Brygge Restaurant’ gegessen. Heute gab es dort frischen Fisch (und frische Wiesenblumen auf den Tischen), aber wegen der Kanelsnurr von vorhin hatte ich noch überhaupt keinen Hunger. Schade ! Ja gut, dann halten wir halt nordwärts..

Das Dorf Reine – traumhafter Blick von einer Brücke herunter

Nach einer Tagesreise von 44 Kilometern (plus 3.5 Stunden auf der Fähre und bestimmt 10 Besichtigungsstopps) bin ich in Fredvang angekommen. Hier gefällt es mir; es ist wild und schön mit Bergen auf drei Seiten und einem schneeweissen Strand.
Gestern standen auf dem Platz hier noch 20 Wohnwagen einer holländischen Reisegruppe, die gemeinsam unterwegs sind (man stelle sich das vor..). Heute früh um 6 Uhr war grosser Aufbruch (ich habe nichts gehört..), denn sie alle mussten dieselbe frühe Fähre ans Festland erwischen. Ein paar wenige Autos sind noch hier, und gegenüber ein paar verstreute Zelte neben Motorrädern und Velos. Und dahinter die ‘Lofoten-Wand’. So schön !

Das hatte ich noch nie: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf demselben Display in meinem Wetter-App !
Die eine Stunde ‘Nacht’ von 00.00 bis 01.00 zählt auch nicht – dann sieht es nämlich für einen kurzen Moment nach Dämmerung aus, ehe die Sonne wieder durch alle Ritzen ins Auto blitzt (ich wollte, ich hätte eine dieser Flugzeug-Schlafmasken behalten, aber wer denkt denn an sowas..). Kurz gesagt: Es ist Tag und Nacht taghell !
Ein Standard-Spruch hier lautet: «Hoffentlich schaffen wir es vor dem Eindunkeln nach Hause». Haha… Man beachte: schön kühl ist es hier ebenfalls. 😊

Von diesem Strand liest man, er habe ‘karibisches Flair’. Der Löwenzahn hält tapfer dagegen.
Wenn man ein Foto von dieser Karibik macht, steht man ausserdem im eisigen Wind und weiss, dass das niemals die Karibik sein kann… Schön ist es trotzdem, und ein Unentwegter hat sich sogar ins Wasser getraut – für ca. 10 Sekunden. Mutig !
Die Platz-Chefin hier ist immerhin aus Trinidad und hat sich dort vor Jahren einen Norweger angelacht. Sie wirkt oft etwas mürrisch – vielleicht ist es ihr auch einfach zu kalt.
Gestern Nacht herrschten hier ganze 5 Grad. In der kleinen Küche standen sich die Zeltbewohner gegenseitig auf den Füssen herum bis nach Mitternacht. Oder Mittertag; man kann es nennen, wie man will..
Wenn man vor so einer Aussicht steht, hat man manchmal das Gefühl, in unseren Alpen zu sein. Gewaltig schön !
Dies soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es auch hier touristisch voll zur Sache geht. Lofoten ist mitnichten ein Geheimtipp, und auf den Campingplätzen tummeln sich viele, viele Holländer, Finnen, Deutsche – und Schweizer… (im Moment ist die Belegung noch locker – wie es hier wohl in vier Wochen aussieht ?).
Auf den Strassen kreuzen sich schon unzählige Wohnmobile und Wohnwagen, und wenn ich hier wohnen würde, gingen ‚wir mir‘ ganz sicher mächtig auf den Keks !😊
(man muss auch aufpassen, dass man keine Stromleitungen ins Bild kriegt, denn diese ziehen sich über alle Berge).
Nichtsdestotrotz: die Bilder, die man hinter jeder Kurve so dramatisch präsentiert bekommt, sind es mehr als wert, gesehen zu werden ! Fotografen haben es bestimmt nicht leicht, hier vom Fleck zu kommen..




Da wäre ich gerne dabei…Fisch a gogo!! Super!
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Danke, liebe Rosa, für deine Informationen bezüglich der Fischköpfe. Wir haben uns nämlich auch gefragt, was mit diesen geschieht, leider aber niemanden fragen können, der uns verstanden hätte… 🙃. Gäll, es ist wirklich hüneschön auf《den》Lofoten. Andøya (Westseite, Landschaftsroute) ist ebenfalls sehr schön, Senja noch eindrücklicher und grandioser!
Wir sind voraussichtlich Mitte Woche wieder zu Hause – 29° sind angesagt (ich schick dir davon gern so 10° per Express in den Norden😅).
Hebs guet und geniess Land, Leute, Wetter und – falls du sie mal auf der Speisekarte siehst – Stockfischhaut-Chips. Zusammen mit einem (wohlgemerkt sauteuren) Bier schmecken sie laut meinem Göttergatten nicht schlecht.
Liebe Grüsse
Katharina und Hansruedi
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Liebe Katharina und Hansruedi
Dieses Mal ist es offenbar MIR geglückt, meine Antwort ins Nichts zu entsenden. Grummel…
Vielen Dank für eure tollen Tipps ! Ich habe mir gleich die Westküste von Andoya vorgenommen und war entzückt von der Fahrt ! Die Gegend mit viel Sumpf und Wollgras vor den steilen Felsen hat mich an Irland erinnert. Wunderschön.
Die Stockfisch-Chips habe ich noch nicht genossen, aber auf dem letzten Platz kam ein kleines Mädchen mit einem Korb voller frisch getrockneter Fischhälften und pries sie an zum so essen. So schlecht war er nicht, der Fisch-‚Pantli‘, aber ich werde den Rest dennoch gerne mit den Möwen teilen.. 😊
Ihr seid inzwischen ja wieder auf dem Festland – und im Sommer – angekommen und dürftet bald daheim sein.
Weiterhin gute Reise !
Ach ja: die 10 Grad Temperatur nehme ich sehr gerne; wir dümpeln bei etwa 11 Grad, mit heftigem Wind gefühlte 8 Grad, wie sogar das Wetter-App zugeben muss.. Ich lasse mich (noch) nicht einschüchtern, aber etwas gewöhnungsbedürftig ist das schon gegen Ende Juni…
Liebe Grüsse aus Andenes
Rosa
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