Fusina (immer noch Vendig..) – und seine Schiffe

Da ich etwas früh nach Venedig gekommen bin, habe ich mir die Zeit bis zu Susys Ankunft (morgen Mittag ist es soweit !) damit vertrieben, mir in Fusina den ‘anderen’ Campingplatz auf Vorstadtgebiet anzusehen.
Im Gegensatz zum Camping Venezia in Mestre, von dem aus man den Bus nimmt in die Altstadt, liegt jener am Wasser, und man fährt mit dem Boot hinüber. Die Boote sind lauter als die grossen Frachtschiffe; zum Glück dauert die Überfahrt nur 20 Minuten. Ich landete in einem mir noch unbekannten Teil von Venedig, der ebenfalls seine Reize hat.

1_Fusina
Logenplatz in Fusina mit Blick auf Venedig

2_Zattere

3_LaFeniceDas Opernhaus «Gran Teatro La Fenice» (Der Phoenix) trägt seinen Namen zu recht: es wurde 1792 eröffnet und ist danach gleich zweimal abgebrannt. Die letzte Wieder-Eröffnung war 2003.
Besonders im 19. Jahrhundert sah das weltbekannte Opernhaus oft Premieren von Meistern wie Rossini, Bellini, Donizetti oder Verdi. Auch Maria Callas war einst häufig Stargast im Haus mit den berühmten fünf Logen-Stockwerken in den Farben rot und gold.

4_Balcone
5_GondolaWerkstatt
Eine Gondel-Werkstatt mitten in der Stadt – schön.

Fusina und der Hafen von Marghera

6_Fusina_Marghera
Also gut, ‘malerisch’ wäre anders: links in den Bäumen liegt der Campingplatz Fusina und gleich daneben der Hafen Marghera. 

Dennoch: wenn ich von einem Ort, an dem ich keine Weitsicht habe, an einen komme, wo der Blick von einem Berg in die Ferne schweifen kann oder über einen See hinaus oder weit aufs Meer, wird mir das Herz weit – die reine Freude.

Fusina liegt in nur knapp 6 Kilometern Luftlinie von meinem ersten Campingplatz ‘Venezia’ entfernt (und damit in derselben hässlichen Industriegegend) – es hat aber zusätzlich noch den grossen Hafen von Marghera zu bieten – samt Öllagern und Cargo-Firmen mit Container-Stapeln vor den Gebäuden. Und von diesem Hafen aus fahren die grossen Schiffe dicht am Campingplatz vorbei.

Fusina_HistriaCrown

 

9_Fusina_ValleDiNavarra

Ich kenne bereits das Hobby ‘Regi-Spotting’, dessen Anhänger nicht nur sämtliche Flugzeugtypen jeder Airline fotografieren, sondern möglichst auch noch sämtliche Registrationen von jedem Flugzeugtyp.

Vor einiger Zeit habe ich einen spöttischen Fernsehbeitrag gesehen über Beton-Stellplätze an der Elbe, auf denen die Wohnmobile dicht an dicht am Ufer stehen.
Die Platzgäste sitzen auf Liegestühlen und verbringen ihre Ferien damit, den Schiffen beim Ein- und Auslaufen zuzusehen. Ich habe natürlich mitgelacht, denn die Leute auf dem Beton erzählten sogar, sie hätten daheim lauschige Gärten unter schattigen Apfelbäumen, also warum um alles in der Welt….

Und nun verstehe ich auf ein Mal die Anziehungskraft eines solchen Ortes.

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Es ist nicht Fernweh, das einen angesichts der 10-stöckigen Riesenschiffe überkommt. Es ist die reine Bewunderung – gemischt mit Ehrfurcht – für diese gewaltigen Bauwerke, die mit einem satten, tiefen Brummen zielstrebig an einem vorüberziehen.

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Am liebsten würde ich ja alle Fotos einfügen – aber Fotos sind nur eine halbe Sache ohne den Klang des Schiffhorns, ohne das Brummen der Motoren, die Schreie der Möwen und das Plätschern der Wellen an die Hafenmauern.

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Frühstücksecke mit wechselnder Aussicht

Als ich heute vor der Abreise mit meinem Konfi-Brötchen auf der Treppe sass und noch einmal bewundernd den Schiffen nachsah, sprach mich ein neuer Platz-Nachbar an und meinte:
«Das hier ist noch gar nichts ! Kommen Sie mal an die Elbe oder an den NOK (Nordostseekanal) ! Wir sind jedes Jahr zwei Wochen lang auf einem der Stellplätze zwischen Brunsbüttel und Kiel. DA SEHEN SIE SCHIFFE !» Also gut… 😊

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