Tchô, Normandie et la Côte d’Albâtre – Hallo Kurkvloeren und Spuitkurk !

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Man muss die Franzosen bewundern für ihre Art, Dinge zu benennen. La Côte d’Albâtre ist einer dieser schönen Namen für eine Küste, die ebenso gut Kreidefelsenküste hätte heissen können, also Roche Crétacée, was deutlich weniger sexy klngt. Auch Côte d’Azur ist ja schon sehr klangvoll – und hier gibts auch noch eine Côte Opale als Hinweis auf ihr blaugrünes Wasser.

La Côte d‘Albâtre ist die 120km lange normannische Küste zwischen Le Havre an der Seine-Mündung bis hinauf nach Le Tréport an der Grenze zur Region Picardie. Der Name bezieht sich auf die hundert Meter hohen Steilklippen aus Kreidefelsen, und die sind wirklich etwas Besonderes.

Eigentlich müsste man sie sich vom Wasser aus ansehen, aber inzwischen hat ganz Frankreich Ferien, und man merkt’s.. Das ist schon richtig so, aber wir Verwöhnten lassen nun das Eine oder Andere aus.

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Hier müsste man warten, bis das Licht von dieser Seite her auf die Klippen scheint, aber da dies erst morgen früh der Fall ist und ich auf der Durchreise bin…

4_Alabaster.jpgDie andere Seite des Strandes in Étretat – hier sieht man besser, wie hell die Klippen sind

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Die Steine am Strand von Étretat sind so rund und gross, dass es sich anfühlt, als ob man auf einem Kugellager ginge – und wenn man nicht aufpasst, ‘fährt’ man ein Stück den Strand hinunter auf einem laut klackenden Stein-Lawinchen..

6_Isigny.jpgEhe ich zu der Alabaster-Küste kam, habe ich einen Sonntag an diesem See in Isigny-sur-Mer verblöterlet mit Lesen und Kaffeetrinken. Auch ein Glas Wein gabs natürlich im zeltbedachten Restaurant am Ufer gegenüber – und dazu erst noch feine Tapas !

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In Le Vey in der ‘Suisse Normande’ traf ich überraschend diese Besucherin aus den fernen Anden, ‘Fräulein Alpaka’ mit den schicken hohen Stiefeln

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Die Brücke Pont de Normandie mit ihren 856 m hat europaweit die grösste Schrägseilbrückenspannweite (deutsch sorgt mitunter ebenfalls für schöne Wörter
😊).
Sie überquert die Seinemündung bei Le Havre. Ich habe sie natürlich nicht so gesehen wie im Bild oben, sondern musste zwischen den Seilen durch.

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Die Aussicht von der filigranen Brücke herunter ist allerdings wenig berauschend – die ganze Industrie scheint sich hier angesiedelt zu haben.
Ich habe übrigens €6.50 für das Überqueren der Brücke bezahlt und schlage vor, endlich alle Hemmungen abzulegen in Sachen Gotthardtunnel-Gebühr !

10_ZaZa.jpgIn Saint Jouin-Bruneville (nun ja, eigentlich in Russland) gewannen die Franzosen zum Glück gegen die Belgier am 10. Juli, denn der ‘Campingplat’z war geschlossen in Zaza’s Bar eingetroffen für das Public Viewing…
(Zaza heisst übrigens richtig Isabelle; ein launiger Freund hat ihr das – wie sie findet, peinliche – Schild geschenkt zur Eröffnung ihres neuen Arbeitsortes auf diesem Campingplatz. Sie und ihr Mann wohnen auf dem Platz und arbeiten mindestens 16 Stunden am Tag, um ihn wieder in Schuss zu bringen…

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Der grösste Militärfriedhof des ERSTEN WELTKRIEGS in Frankreich liegt in Étaples und wird von der Commonwealth War Graves Commission betreut (CWGC). Auch hundert Jahre nach dem Anlass wirkt die Anlage sehr gepflegt. Auf den Steinen stehen vor allem die Todesjahre 1915/1916 und Abschiedsgrüsse wie: «His heart was good, his spirit brave, his resting place a soldier’s grave».

12_Jaguar.jpgÉtaples, Camping Municipal Pinède: Dieser Engländer ist (auch) ein typischer Camper – er fährt vor in seinem Jaguar, packt sein Zelt aus und ist installiert…
Ich habe gehört, wie er einem Nachbar erzählte, dass es eigentlich ein Maserati hätte werden sollen, aber dann wollte seine Tochter gerade ein Haus bauen, weshalb er sich mit einem Jaguar begnügen musste. Ja, das Leben ist unerbittlich. 

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Die caramelfarbenen Kühe der Bretagne habe ich nie mehr gesehen – hier sind sie schwarz-braun-weiss – oder jede reine oder gescheckte Möglichkeit dazwischen

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Mein Bild der Normandie: manchmal das Meer im Hintergrund, manchmal sanft rollende Hügel, grosse Felder, reifes Korn oder frisch gedreschtes, Kühe auf der Weide, raues Meer und windige Steilküsten. Schön ! 

Ich bin heute in Belgien angekommen. In Brügge, um genau zu sein.
Aus Frankreicht bin ich ausgereist, weil ich ihrem Quatorze Juillet und dem WM-Finale am Sonntag entkommen wollte – man darf in beiden Fällen mit ziemlich Verkehr rechnen auf den Strassen, im Falle des WM-Titels sogar noch die ganze Nacht hindurch ! Das wäre zumindest zu hoffen ! Böse Zungen behaupten ja, dass Belgien besser zu feiern gewusst hätte..

Auch in Brügge: Ferienzeit ! ich habe gerade noch einen von vier Not-Plätzen ausserhalb der Platzbarriere erhalten auf dem Camping Memling, und laut Platz-Chef ist alles ausgebucht bis Ende August. Aber im Prinzip ist es hier sehr angenehm: es gibt praktisch keine Grenzen zwischen den Plätzen; Zelte stehen vor grossen Wagen; es herrscht eine Art gemütlicher Kommunenstimmung; man trifft sich beim Hotspot-Raum, wo die Zeltbewohner ihre Handies aufladen und wir anderen das WLan nutzen, und auf dem Platz ist ein herrliches Kommen und Gehen aller Arten Gefährte.
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Im Hintergrund neben dem grünen Zelt sitzt ein Stadtbasler und bringt sich gerade das Spielen der Mandoline bei (Pfadilagerstimmung..). Der kleine Brite daneben war schon überall mit seinem Mini-Äuteli

Brügge. Statt Côte d’Opale oder Côte d’Albâtre steht auf einem Ladenschild eben ‘Kurkvloeren / Spuitkurk / Liquid Kurk’. Ich wusste nicht einmal, dass es Spritzkork gibt ! Und natürlich Korkböden und Flüssig-Kork. Wer weiss schon, wann wir ganz plötzlich froh sind um dieses Wissen !

15_LangerRitt.jpgApropos Wissen: an der Strasse stand immer wieder dieses grosse Schild:
Lange Rit ? Slaap eerst 8 Uur. Das könnte heissen: Langer Ritt ? Schlafe erst um 8 Uhr! Aber da man da selber draufkommen würde nach einem langen Ritt, heisst es wohl eher: Lange Reise ? Schlaf zuerst 8 Stunden. Oder so… Oder ?
Die erste Variante gefällt mir zwar besser, Korrekturen sind jedoch willkommen.. 😊

Ein Gedanke zu “Tchô, Normandie et la Côte d’Albâtre – Hallo Kurkvloeren und Spuitkurk !

  1. Avatar von Henriette Streuli Henriette Streuli

    Liebe Rösli, herzlichen Dank für die ausführliche und bebilderte Berichte…sehr interessant! Schön dass Lisa dich besucht hat.
    Ich hatte hier eine Woche lang Gäste aus Holland und Deutschland, darum konnte ich nicht gleich antworten….
    Gehst du von Belgien weiter in die Niederlande?
    Ich wünsche dir weiterhin tolle Begegnungen und Erlebnisse, ganz herzliche Grüsse uus Oberrüti!

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