Bordeaux – Bordeaux (1 WO, 1303 km)

1 Mirroir dEau.JPGBordeaux. Wir ihr bestimmt gleich bemerkt habt, ist mir letztes Mal beim Beschriften eines Fotos ein kleiner Fehler unterlaufen: es handelt sich nämlich beim Gebäude oben nicht um den Palais de Justice, sondern (natürlich..) um die Handelskammer und das Zollmuseum der Stadt. Das ‘Gesamtkunstwerk’ heisst Place de La Bourse. Dieser Prachtsplatz, der 1755 eingeweiht wurde, ist mit seinem 2006 hinzugefügten Mirroir d’Eau DAS  Wahrzeichen von Bordeaux und wird in jedem Reiseführer gleich als absolutes Highlight erwähnt.

Als wir dort waren, war der Himmel bedeckt, viele Leute kühlten sich im 2 cm tiefen Brunnen die Füsse,was zur Folge hat,  dass weder der Spiegeleffekt noch der computergesteuerte Nebel besonders eindrücklich wirken. Das Bild oben habe ich an der Wand von Susys ‚Abflug-Hotel‘ gefunden (jaaa, wenn der Verkehr gestoppt und ein dekoratives Tram vor die Linse geschickt wird, dann ! 😊

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Wenn man erst einmal weiss, worauf man zu achten hat, kann der Mirroir d’Eau auch tags ganz reizvoll aussehen… 

Nachtrag Saint-Emilion
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Ich bin nach einem Bild der Steinkirche gefragt worden. Et voilà – die Kirche ist tatsächlich ziemlich bemerkenswert

La Tranche-sur-Mer
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Ausgiebiger Strandspaziergang, gefolgt von einem Raclette in Susys Bungalow – hach, war das GUT !

La Loire
Wir haben die Loire von rechts und links, von hinten und vorne und von oben gesehen und sie etliche Male überquert. Sie ist ein herrlicher Fluss voller kleiner Inselchen und von Dämmen gesäumt, da sie sich öfter ungebärdet benimmt. Der viele Regen der letzen Wochen hat ihr eine braune Farbe verpasst, und an einigen Stellen ist sie gefährlich hoch..
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Wir konnten nicht anders und mussten immer wieder anhalten, um uns die Loire aus der Nähe anzusehen
Loire & Susy x.jpg
Was für ein grandioser Fluss, diese Loire !

Loire arbres dans lEau x.jpgHier sieht man, dass das Wasser die Bäume am Ufer erreicht hat. Noch scheint ihnen das ziemlich egal zu sein..
Loire 4 Pause. xJPG
Und immer wieder: kleine Pausen am Fluss

La Champignonnière du Saut aux Loups (Montsoreau)
SautAuxLoups 1
An dieser Pilzzucht kamen wir vorbei auf dem Weg nach Saumur, wo wir am Ufer der Loire übernachten wollten. Wir beschlossen spontan, uns die Sache anzusehen.

Der Berg ist mit Höhlen und Gewölben geradezu durchlöchert. Sie stammen aus dem 15. Jahrhundert als hier Kalkstein abgebaut wurde für den Bau von Schlössern, Klostern und Stadthäusern. Man sieht sie gut, die Spuren der Kreuzhacken in den Wänden und Decken.

Gut 500 Meter dieser Gänge werden für die Pilzzucht benutzt, da die Luftfeuchtigkeit und die konstante Temperatur von 13°C geradezu ideal sind dafür.
SautAuxLoups 3
Champignons werden auf Metallpaletten gezüchtet, Austernpilze, Shiitake und weitere Sorten auf einer Art Würfel, der mit Stroh, Sägemehl und ‘Pilz-Spawn’ gefüllt wird (das ist das weisse Gespinst zwischen den Champignons auf dem Bild und der eigentliche Pilz  – unser ‘Champignon’ ist lediglich der Fruchtkörper (wie der Apfel am Baum), der der reinen Vermehrung dient und dafür Pilzsporen abgibt.

Das Pilzmyzel, also Der Pilz, durchspinnt seine Nährstoffe bzw seine Symbiose-Partner, z.B. Stroh, mit feinem Pilzgeflecht, Die Fruchtkörper wachsen aus Schlitzen dem Licht entgegen.
SautAuxLoups 2

SautAuxLoups 4

SautAuxLoups 6 xIch habe mir die Namen der Pilze nicht gemerkt, aber das hier ist der Rosa Austernpilz (pleurotus djamor), der ursprünglich aus Südostasien stammt. Ist er nicht wunderschön ?

SautAuxLoups 6

Am Campingplatz von Saumur angekommen, erfuhren wir, dass der flussnahe Teil des Platzes von der Loire überflutet worden war und man deshalb niemanden mehr aufnehmen könne. Na bravo. Inzwischen war es später Nachmittag geworden, und dabei wollten wir doch zu Fuss in die Stadt spazieren können. Da wir das nun sowieso nicht tun können würden von den Alternativ-Plätzen aus, entschieden wir uns, einen Platz auf dem Land zu suchen.

Nach einigen Irrfahrten (Dank der gütigen Hilfe von Navi-Yannick und von den Franzosen, die Déviations erst ankündigen, wenn man schon so gut wie dran vorbei ist) landeten wir am Lac de Rillé, wo es uns auf Anhieb gefiel.
Lac de Rillé 5_Lac x
Abendlicht über dem Lac de Rillé – hier könnten wir Kanufahren !

Lac de Rillé 1 Zelt&Dügg xUnsere kleine ‘Wagenburg’ mit Susys Glamping-Zelt

Lac de Rillé_Susy muss betten xEs ist 20 Uhr, und Susy muss noch betten – das erklärt den melancholischen Blick.
Ihr Zelt sieht urgemütlich aus, nicht wahr ?

Lac de Rillé xxxTja, und dann begann es urplötzlich zu gewittern und zu regnen, und wir kochten unser Abendessen unter Susys Zelt-Vordach – und fanden es sehr gemütlich dort.
Am nächsten Tag erwachten wir bei noch mehr Regen – immerhin war das Geschirr bereits halb abgewaschen…

Château de Gizeux
Eine Schlossbesichtigung ist ein gutes Schlechtwetterprogramm,
also liessen wir das Kanufahren am Lac de Rillé sausen zugunsten des Château de Gizeux. Wir hatten schon einige Châteaux durch Bäume blitzen gesehen unterwegs, und das Château de Saumur kann man gut sehen von der Loire aus, aber nun wollten wir es genauer wissen.
Chateau Gizeux_1

Der älteste Teil des Schlosses stammt aus dem 14. Jahrhundert, das meiste jedoch aus dem 17. und 18. Jahrhundert, also aus dem Mittelalter und der Renaissance (seine Fassade ist 250 m lang !).

Chateau Gizeux_Auto
Das da hinten im Tor-Rahmen ist unser Auto. Wir stehen auf einem riesigen Parkplatz und sind die einzigen Gäste…

Chateau Gizeux_3x

Chateau Gizeux Salon
Ein Salon. Der Vorhang rechts oben würde wahrscheinlich zu Staub zerfallen, wenn man ihn berührt..

chateau Gizeux Galerie
Eine edle Bildergalerie – einige der Gemälde sind bereits restauriert, für andere werden noch Gönner gesucht. Die Arbeiten werden oft von Kunstschülern (unter der Leitung ihrer Professoren) ausgeführt.

Was wir gelernt haben bei unserem Besuch auf Schloss Gizeux, den wir im Übrigen sehr genossen haben (es hat auch prompt nicht mehr geregnet):
– Das Leben im Schloss ist kein Zuckerschlecken
– Alle Räume sind riesig und hoch und zugig – und kaum warm zu kriegen im Winter
– Da ständig Geld benötigt wird für die Renovation von Wandgemälden oder für das Ersetzen von morschen Balken und bröckelnden Mauern, muss ein Teil der Räume für das Publikum geöffnet werden. Dieser Teil kann nicht bewohnt werden, muss aber dennoch instand gehalten werden.
– Kleiner Tipp: ab 175 Euro kann man im Schloss übernachten, und die Rückmeldungen der Gäste sind nachgerade euphorisch

Savonnières
Savonnières sur le pont x
Der Campingplatz von Savonnières liegt am Fluss ‘Le Cher’, der in der Nähe von Tours in die Loire mündet. Uns wurde die ‘Auberge au Pont’ empfohlen, und da es an diesem Abend bloss die Auswahl ‘Kalbskopf’ oder ‘Poisson’ gab, haben wir uns für den Fisch entschieden. Er schmeckte echt gut, aber seine Gräten sahen aus wie dünne, miteinander verbundene Federkiele – und schliesslich wollten wir doch wissen, was für ein Fisch dieser ‘Raie’ ist. Rochen ! Rochenflügel ! Iiiiiii ! Wieder ein Début ! Seither sehe ich ihn häufig in den Fischtheken der Läden hier. Armes Ding.

Savonn_Ailes de Raie Beurre de Capres_x

Reagan und Chesterfield x
Kleine Trouvaille: Dieses Plakat hängt fein säuberlich gerahmt an der Wand der ‘Auberge du Pont’ in Savonnières. Ronald Reagan sagt darauf, dass ER all seinen Freunden Chesterfield schenkt, weil Chesterfield die frohesten Weihnachten überhaupt beschert. Ein kleiner Tipp vom Profi kann nie schaden, oder ?

Eymouthiers – Les Gorges de Chambon
LeChambon 1x
An Susys vorletztem Abend fanden wir durch Zufall diese schöne Gegend in Eymouthiers. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir am liebsten noch eine Woche geblieben und die Gegend erwandert hätten. Aber es war auch für eine Nacht lang schön dort.
LeChambon 2x

Nach 1303 gemeinsam gefahrenen Kilometern waren wir also zurück in Bordeaux, und Susy flog am nächsten Morgen zurück nach Zürich.

Chateau Gizeux_5x
Herzlichen Dank für die schöne Zeit mit dir, Susy – ich habe sie sehr genossen !

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