Die Sprache von Adam und Eva ? Oinez ibiltzeko gunea !

Eine der vielen Theorien über die baskische Sprache besagt, dass schon Adam und Eva sie gesprochen hätten. Sogar die meisten Basken halten dies für übertrienben, aber es bleibt eine Tatsache, dass Baskisch uralt ist und dass bisher keinerlei Verwandtschaft mit irgend einer anderen Sprache auf der Welt nachgewiesen werden konnte.

Das da oben im Titel heisst übrigens ‘Fussgängerzone’, und da Adam und Eva höchst wahrscheinlich in einer solchen lebten, passt das.. 😊

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Auch die Heiligen erkennt man beinahe nicht wieder in Baskisch

Diese baskische Sprache heisst Euskera, und gemäss der jungen Kellnerin im Restaurant hier hat sie ihr Abitur (Bac) auch tatsächlich in Euskera gemacht. Früher lernten die Leute erst in der Schule Französisch (oder Spanisch), heute lernen sie dort Euskera.
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Schön ist, dass ich die Leute in Französisch nun wieder spontan verstehe, nachdem ich mich länglich mit Spanisch und Portugiesisch (meistens ‘Spangiesisch) abgemüht habe…

Die Basken bewohnten schon immer die kargen Hänge am Fusse der Pyrenäen, und da die Eroberer sich nicht dafür interessierten, sondern für die weiten, fruchtbaren Felder an den Ufern des Ebros, durften sie ungehindert durch das Baskengebiet ziehen.

So kamen auch die Römer um etwa 200 B.C. Sie pflanzten Reben und Olivenbäume und waren weise genug, die Basken in Ruhe zu lassen, sie sogar als Söldner zum Schutze ihrer Ländereien einzustellen und mit ihnen zu geschäften. Nach dem Fall des römischen Reiches marschierten ab dem 5. Jahrhundert auch spätere Eroberer ungehindert durch baskisches Gebiet, solange sie dieses nicht für sich beanspruchten.

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Als allerdings der fränkische König Karl der Grosse (Charlemagne), der ja als Europa-Vereiniger in die Geschichte einging, 778 in Spanien einfiel, um Südgallien vor Überfällen durch die inzwischen in Spanien herrschenden islamischen Mauren zu schützen und mehr Land zu gewinnen, zerstörte er auf dem Rückweg die vorher im eroberten Pamplona gebauten Befestigungsanlagen – und seine Truppen plünderten die baskische Stadt. Als Rache dafür legten die Basken einen Hinterhalt in Roncesvalles (Navarra) und erschlugen die Nachhut der Armee auf ihrer Heimreise.

Eigentlich wohnten die baskischen Familienclans  ja weit verstreut auf den Hügeln und hatten keinen nennenswerten Zusammenhalt; erst die gemeinsamen Feinde vereinten sie, und dieser Einheit kommt immer dann zum Tragen, wenn sie gemeinsame Feinde haben. Das ist bis heute so.

Damit nun die Basken nicht nur als sympathische Eigenbrötler in Erscheinung treten, sei auch erwähnt, dass sie gerne geschäften und deshalb wesentlich zur Ausrottung der Wale beigetragen haben, die einst im Golf von Biscaya überwinterten.

Dann gabs da auch noch die 1958 gegründete unrühmliche Gruppe ETA (Euskadi Ta Askatasuna / Für Baskenland und Freiheit) während der  faschistischen Franco-Diktatur (1939-1975), die eigentlich durchaus ehrenhafte Ziele hatte. Sie erreichte mit ihren terroristischen Methoden und Morden jedoch keines dieser Ziele – und hatte bald gar nichts mehr gemein mit den meisten Basken.

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Ich stehe momentan in Saint Jean-de-Luz, das zum französischen Baskenland gehört. Dass ich gerade mal 47 Kilometer von San Sebastian entfernt wieder angehalten habe, hat damit zu tun, dass mir Nadine die Macarons von hier ans Herz gelegt hat, was prompt unwiderstehlich war. Ich bin deshalb gestern der Küste entlang in die Stadt geradelt und habe die berühmten Häuser Maison Adam und Pariès Gourmandises besucht. Die Macarons sind in der Tat köstlich, aber die Preise dafür sind so unverschämt, dass sogar Sprüngli ziemlich beeindruckt wäre…

Macarons_Maison Adam.jpgDas sind sie: kleine, weiche, flache Biscuits

Die Macarons bestehen ausschliesslich aus Mandelmehl, Zucker und Eiweiss, sind ungefüllt und etwas fester als unsere Luxemburgerli – und jedes kostet einen ganzen Euro !
Die Preise haben generell ziemlich angezogen, seitdem ich die spanisch-französische Grenze überquert habe: ein Glas Weisswein ist statt für den spanischen 1Euro20 erst für €3.50 zu haben (ein Minzentee übrigens auch..), und das Essen ist ebenfalls deutlich teurer geworden (Na klar ! Deshalb fallen die Franzosen scharenweise in Spanien ein!).

Macarons x.jpg

Mit einem kleinen Gâteau Basque (etxeko biskotxa – Bildmitte) zu € 1.80 hat man jedoch beinahe eine Mahlzeit gegessen: Der buttrige Mürbeteig ist traditionell mit schwarzer Kirschenkonfitüre gefüllt. Fein !

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Und bei Pariès Gourmandises gabs die ‘Mouchous’, das sind bunte ‘Luxemburger’ mit 5cm Durchmesser.. Doch, es hat sich gelohnt !

Heute Morgen hat es vier Stunden lang (!) geblitzt, gedonnert und geregnet. Ich habe meinen österreichischen Nachbarn beim Falten ihres durchweichten Zeltes zugesehen (diskret, versteht sich), und sie haben mir halt doch leid getan, die armen Schlammpackungsbewohner… 😊

Zelt packen x.jpg Im Laufe des Vormittags klarte es kurz auf, wurde wieder dunkel und goss nochmals kräftig nach.

Abendstimmung Saint Jean

..und seit Mittag scheint wieder die Sonne, und mein Ausblick ist gänzlich grün und blau..  

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Und zum Schluss eine kleine Ausspracheübung (ich frag derweil schon mal  🙂
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6 Gedanken zu “Die Sprache von Adam und Eva ? Oinez ibiltzeko gunea !

  1. Avatar von Henriette Streuli Henriette Streuli

    Liebe Rösli, danke für deinen historisch interessanten Bericht….auch die culinaire Details finde ich toll! Wegen den Preisen würde ich einen Weisswein vorziehen anstatt Minzentee, haha!
    Ich wünsche dir noch eine interessante Weiterreise und heb dir Sorg! Alles Liebe!

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      1. Avatar von lisakathrin lisakathrin

        Ich wollte mich gerade über die Regellosigkeit gewisser Sprachen auslassen, die es dann auch noch wagen, regionale Unterschiede geltend zu machen.
        …aber denn isch mer öppis ganz Spezifischs in Sinn cho und ich han sofort beschlosse dSchnurre zhebe…!

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