Portugal – Westküstensouvenirs

Irgendwie freut es mich, dass ich überall so allein unterwegs bin – das heisst ja auch, dass die Saison entgegen meinen Befürchtungen noch nicht wirklich begonnen hat.

Die Karte ist ziemlich unscharf weil von mir zurechtgebastelt, aber die Reise geht von Lagos, von ganz unten an der Karte, bis zum blauen Punkt an der oberen Kante, wo ich heute angekommen bin (danke schön für das Original, Beat)-

Portugal süd

Von Lagos bin ich zuerst ans südwestlichste – und windigste – Ende des europäischen Festlandes gefahren, ans ‘Kinn’ von Portugal, dem Cabo de São Vicente – und habe feierlich eine Letzte Bratwurst vor Amerika gegessen.
Die Bratwurst war wirklich gut, und man muss die Leute neidlos bewundern für diese originelle Marketing-Idee. Als i-Tüpfchen wird zu jeder Bratwurst ein Zertifikat abgegeben, das den historischen Moment ihrer Vertilgung festhält.

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Auf dem Weg nordwärts von Sagres hielt ich kurz an oberhalb vom Strand bei Vila do Bispo und trotzte dem Wind (warm angezogen), um den Surfern zuzusehen, die sich reihenweise ins kalte Wasser stürzten, um DIE PERFEKTE WELLE  zu finden.

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Ich bin nach wie vor eine begeisterte Küstenbesucherin – Das Meer an der Westküste Potugals ist besonders ungestüm, immer wieder anders, und immer einfach schön.

Ach ja – ehe ich es vergesse: die weisse Blume vom letzten Blog ist eine Lack-Zistrose und eine typische Pflanze von hier (Vielen Dank für die Aufklärung, Erica 😊)

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In Aljezur machte ich kurz Pause und wurde von Gangolf angesprochen und zu einem Kaffee eingeladen.
Es gibt sie tatsächlich noch, die Ur-Hippies, die in selbstgebastelten Bussen unterwegs sind auf der Suche nach Kraftorten, Erdung und Aufgaben, die das Leben bereitstellen wird. Die L-förmige Liegewiese im Innern ist mit indischen Stoffen und Fellen belegt; an den Wänden hängen Bilder von fernöstlichen Gottheiten; Räucherstäbchen, Windspiele, ein paar echte Pflänzchen und symbolbehängte Ketten an den Fenstern vervollständigen das Bild. Herrlich !
Gangolf bäckt immer sein eigenes Brot, und zwar in einem Omnia-Camping-‘Backofen’, den man auf den Gasherd stellt zum Garen. Ich habe der Sache bisher nicht getraut, aber ich glaube, ich brauche so ein Ding, denn Gangolfs Kaffee und das Degu-Brotsück waren richtig gut !

Die letzten Tage habe ich in Zambujeira do Mar verbracht unter Mimosenbäumen. Die Gegend hatte ich bald gesehen, aber auf dem Campingplatz hat es mir richtig gut gefallen, weil er beinahe leer war und von einer himmlischen Ruhe umgeben.

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Das ist die Zeltwiese des Platzes von Zambujeira. Ist sie nicht romantisch ?

Ins Restaurant habe ich abends jeweils ein Weinglas vom Camper mitgebracht und den Wein, der im Plastikbecher serviert wird, umgefüllt…. 😊  Dann sass ich vor dem Feuer und habe mir National Geographic TV-Programme angesehen und versucht, den portugiesischen Text darunter ganz schnell zu lesen und mit dem englischen Original abzugleichen. Wenn ganz wenig gesprochen wurde, klappte es tadellos. Sobald auf Fussball umgeschaltet wurde, war es Zeit, heimzugehen…

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Heute bin ich via Vila Nova de Milfontes und Porto Corvo in São Torpes angekommen.

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In Vila Nova de Milfontes gibt es diese schöne, gut bestückte Weinbar im Restaurant La Tasca de Cesco. Leider macht sie erst abends auf..

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Auch in Milfontes habe ich wieder ein Beispiel eines Roten Kreuzes gesehen, das dem Besitzer dieser Klinik offenbar besser gefiel in Weiss, wahrscheinlich, weil es mit dem roten Rand besser auffällt.
Das ist mir schon in Spanien aufgefallen, einmal z.B. auf einem Plan eines Campingplatzes zur Bezeichnung des medizinischen Zentrums. Der Receptionist folgerte aus meiner Bemerkung erstaunt, dass wir also unser Wappen dem roten Kreuz abgeschaut hätten.. 😊

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Souvenir von Porto Covo

São Torpes liegt keine 150km vor Lissabon, und der Campingplatz ist wie eine kleine Oase im Land draussen.
Auf dem Weg hierher habe ich nicht nur die bisher schlechtesten Strassen in Portugal befahren, sondern auch viele Storchennester gesehen auf Bäumen und Stangen. Es scheint, dass die Jungen geschlüpft sind, denn die Storcheneltern waren mit vollen Schnäbeln unterwegs.
Warum ich das mit den Jungen weiss ? Nun ja, wenn die Ästchen in den Schnäbeln der Störche nicht steif nach aussen stehen, sondern nach unten hängen und zappeln, sind sie völlig ungeeignet für den Nestbau, aber wahrscheinlich als Futter durchaus zu gebrauchen..

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Das ist mein heutiger Ausblick

Ich habe mich heute Abend für eine Kleinigkeit ins Restaurant gesetzt. Der Chef hat mir die Tagesspezialität ‘Cozida Portuguesa’ empfohlen. Die war vorzüglich, was sie aber ganz sicher nicht war, ist eine Kleinigkeit..

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Es handelte sich dabei um eine Art ‘Metzgete’ mit Siedfleisch, Chorizo, Poulet, Blutwurst und Wädli – dazu gab es Kartoffeln und Reis gleichzeitig – und frischen statt sauren Kabis.

Und das ‘Glas Wein’, das ich bestellt hatte, waren 2.5 dl (vielleicht beginnen sie hier gar nicht erst darunter). Nach einem Espresso am Ende des Gelages wollte der Chef dann doch glatt 8 Euro für alles.. Ja gut, dann habe ich das halt bezahlt.

 

4 Gedanken zu “Portugal – Westküstensouvenirs

  1. Avatar von Henriette Streuli Henriette Streuli

    Liebe Rösli, das klingt ja wirklich gut….die Weinbar und Gangolf hätte ich auch gerne besucht! Danke für die schöne Fotos, es ist wirklich wildromantisch….
    Hier sind die Temperaturen nun auch frühlingshaft und die Bettwäsche hängt draussen. Manche Fenster und Vorhänge sind gewaschen, der Rest wartet auf meine Motivation, hahahaha!
    Passe weiterhin gut auf dich auf!
    Ganz liebe Grüsse aus Oberrüti!

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    1. Liebe Henriette
      Wie schön, dass es Frühling wird !
      Ich bin gerade in einem Sturm in Portugal (ich scheine überall welche zu finden.. 🙂
      Und denke, es wird Zeit für Lissabon (in einer Stadt kann man viel mehr tun bei Regen)..
      Dir wünsche ich sonnige Motivation und eine gute Zeit – bis nächstes Mal ! Rösli

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  2. Avatar von lisakathrin lisakathrin

    Acht Euro! Ist ja schnusig!!
    Wir waren am Samstag im Ausgang und haben nur schon für die Garderobe 5.- bezahlt (und 220.- für eine Flasche Vodka – die hat dann aber auch für die Lounge mitbezahlt und überhaupt: an einem Polterabend wird nicht geknausert…).
    Hahaha ja, da hat er natürlich recht, sind wir ganz selbst schuld wenn wir unser Wappen dem roten Kreuz abschauen! 🙂

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