Wer hätte das gedacht: Viele der alten Filme, die wir kennen, wurden nicht etwa in den USA gedreht, sondern in Europas einziger Wüste, der ‘Desierto de Tabernas’. 3000 Sonnenstunden im Jahr prägen diese karge und kaum berührte Naturlandschaft, die eine ideale Kulisse abgibt. Gut 280 Quadratkilometer groß ist der vor Überbauung geschützte Naturpark, der schon seit den 1950er Jahren Filmteams nach Spanien lockt.

Dies sind einige der 270 hier gedrehten Filme:
Spiel mir das Lied vom Tod
(Ein toller Film, oder ? Die Musik ist auch heute noch grandios in ihrer Eingängigkeit)
Vier Fäuste für ein Halleluja
Für eine Handvoll Dollar
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
Der Schuh des Manitu
Winnetous Rückkehr
Lawrence von Arabien
Conan, der Barbar

Diesen Bogen kennen wir doch ?! Hier beginnt das Drama von ‘Spiel mir das Lied vom Tod’

Diese Wüste konnte ich mir nicht entgehen lassen und bin deshalb etwas zurückgefahren für einen Abstecher in diese wirklich eindrückliche Gegend.
Bis es soweit war, musste ich allerdings dreimal an derselben Tankstelle am Rande eines Kreisels vorbeifahren (bei der ich vorher getankt hatte nach bereits einer Ehrenrunde bei ihrer Entdeckung), weil ich es schaffte, bei jedem Versuch die falsche von fünf Abfahrten zu wählen.
Jedes Mal schickte mich das Navi dann einen guten Kilometer weiter zum nächsten Kreisel, wo ich brav gewendet habe für den nächsten Fehlversuch….
Jetzt weiss ich auch, warum meine Camper-Kollegin, die mich letzte Woche mit in die Stadt genommen hatte, beim Einfahren in die Kreisel «1, 2, 3 – jetzt !» vor sich hersagte. Ich fand das lächerlich, man sieht ja, wohin das Navi… Was bin ich froh, dass mein Auto aussen nicht erdbeerrot ist – es reichte, dass ich innen drin diese Farbe angenommen hatte.

Ich war allerdings nicht in der Western Stadt ‘Fort Bravo’ in Tabernas, wo schiesswütige Cowboys Spaghettiwestern-Szenen nachspielen für Touristen (gemäss den Rückmeldungen von Fellow-Campers muss das übrigens ein echter Familienspass sein).

Stattdessen kam ich beim Durch-die-Wüste-Gondeln an einer Archäologischen Ausgrabung vorbei, die sich aus dem Jahr 3200-2200 v.Chr. erhalten hatte, und da diese zur Besichtigung offen war, habe ich einen Wüstenspaziergang unternommen. Leider ist mein Foto davon unrettbar dunkel geworden, aber beim Anblick des richtig grossen Schlafzimmers von vor 4500 Jahren kam ich nicht umhin festzustellen, dass wir seither nicht überall Fortschritte gemacht haben, gell..

Heute Abend bin ich in Torrox angekommen. Das liegt etwa 45 km vor Malaga auf einem Hügel, und da ich wählen durfte, habe ich mir einen sonnigen Platz ganz oben ausgesucht (Ogottogott, ich muss das Ding ja auch wieder aus dem Platz herauskriegen…).
Nach dem Parkieren bin ich beinahe in eine reife Avocado getreten. Ja, hier gibt es viele Avocadobäume voller hühnereigrosser Früchte. Wie schön.
Da der Strand 800m weiter unten am recht steilen Hang liegt, bin ich nun auch richtig froh, dass ich ein eBike habe, das mich nach der rasantan Abfahrt wie von allein wieder hinaufträgt..

Das Meer ist schon deutlich unruhiger hier, das stete Rauschen umso eindrücklicher.
Auf vielen Campingplätzen sind die Restaurants im Winter geschlossen. Dieses hier hat erfreulicherweise geöffnet, und ich habe mir zur Feier des Tages (Mittwoch, oder ? Donnerstag ist aber auch recht) Knoblauch-Crevetten in viel Olivenöl und ein Baguette zum Auftunken bestellt – mit einem Glas Verdejo dazu, versteht sich.
Inzwischen ist es 23.30h, und die Nacht ist ganz still und wird nur vom Zirpen der letzten Grillen untermalt. Das ist (psst…) der leiseste Campingplatz, auf dem ich bisher war… Gute Nacht..
PS Da das Gratis-WLan nur im Restaurant funktioniert, bin ich gezwungen, als Gegenleistung für die Verbindung ein Glas Rotwein zu trinken. Ich wollte ja erst nicht, habe mich dann aber schweren Herzens ins Unvermeidliche geschickt… 🙂

Guten Morgen Rose
Hier in der Schweiz ist das Wetter richtig winterlich grauenvoll! Ich beneide Dich richtig aber freue mich, dass es Dir so gut geht. Ich freue mich jedesmal, wenn in meiner Mailbox wieder ein neuer Bericht von Dir ist. Bitte weiter so! Du bringst etwas Sonne in meinen Alltag!
Herzlichst Monika
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Liebe Monika
Wie schön, von dir zu lesen 🙂
Ganz zuerst will ich auch DIR das Loblied auf den Winter singen:
Einmummeln ! Man setze sich ins Sofa mit Ingwer-Tee (ein Glas Rotwein tut’s zur Not auch), lege sich eine Ikeadecke über die Knie und sehe sich einen Krimi an – oder ‘When Harry met Sally’ oder ‘As good as it gets’.
Dann sitzt zu da einfach nur so, geniesst den Wein, den Film – und die Tatsache, dass du drin bist und nicht draussen !!! Bald kommt nämlich der blöde Sommer, und dann ist fertig mit Faulenzen… So !
Was ich dich aber schon lange fragen wollte: was ist eigentlich eine ‘Weisswand’ ? Ich glaube, du hast den Ausdruck benutzt für den Rüppel, der euer Fenster kaputtgemacht hat, und ich nehme an, dass es dafür eine ziemlich genaue Definition gibt, oder ? Vielleicht möchte ich ja mit dem Wort ein wenig angeben – und es wäre gar zu peinlich, wenn ich es am falschen Ort anwende, nicht wahr ? 🙂
Eben. Und deshalb: Na-haaa ?
Ich schicke dir 21° und eine Ikea-Decke (letzteres, falls ersteres nicht so ganz funktionieren sollte).
Ach so, ja, und natürlich liebe Grüsse!
Rose
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