Das bin ich. Ich wurde 64 Jahre alt am 5. Oktober 2017 . Ich heisse eigentlich Rosa, werde seit Jahren auch Rose genannt – und von meiner Familie Rösli (früher wurden alle, die Rosa heissen, Rösli gerufen). Vorsichtshalber höre ich auf alle drei Namen.
Ich arbeite zwar noch, aber per Ende Monat werde ich ordentlich pensioniert, wie man so schön sagt. Was man nicht sagt, ist, wie es sich anfühlt, mitten im dritten Lebensabschnitt zu stehen und nicht so recht zu wissen, was man damit anfangen soll.
Ich wohne allein in einer schönen (inzwischen zu grossen) Wohnung mit herrlicher Aussicht; meine beiden Kinder sind längst keine mehr; ich habe keine Grosskinder zu hüten – und kein Hobby, dem ich hier nachgehen müsste.
Ich kam nicht selber auf die Idee, einen Camper zu kaufen. Eine Arbeitskollegin hat mir den Tipp dazu gegeben, und meine spontane Reaktion darauf war: Sicher nicht !
Dann verging etwas Zeit, und DANN fand ich die Idee, einen Camper zu kaufen und auf Europareise zu gehen, nachgerade genial ! Genau das war die Lösung für alle Probleme, die ich auf mich zukommen sah mit der Pensionierung, zum Beispiel:
- Die Arbeit: von 100 auf 0% geregelte Woche in 10 Sekunden – und keinen Plan für die Zukunft
- Die Wohnung: Hier habe ich die letzten 38 Jahre meines Lebens verbracht habe – will ich wirklich auch die nächsten 20 Jahre darin verbringen ?
- Die Keller: Sie sind bis an den Rand gefüllt mit Lebensmittel-Vorräten, Waschmitteln, Backformen, Duvets, Geschirr und Christbaumkugeln, um nur ein paar der vielen Dinge zu nennen, die ich jeweils doch nicht entsorgt habe, weil man ja nie weiss..
- Meine voraussichtliche Rente. Diese regt durchaus zu einer gewissen Bescheidenheit an.
- Und last, but not least: Ich brauche eine Herausforderung, sonst versinke ich für alle Zeiten im Fernseh-Sessel (was ja nett ist, aber den geistigen Fähigkeiten nicht wirklich zuträglich).
Es muss sich also etwas ändern, so oder so. Nach einer anderen Wohnungsräumung innerhalb der Familie, bei der wir tonnenweise Dinge entsorgten, war mir plötzlich klar, dass ich in Zukunft ‘leichter reisen’ wollte. Et voilà: bei einem Camper wäre das zwangsläufig so…
Ich habe mir folgerichtig im März 2017 diesen Camper bestellt, weil er mit 5.41m die kürzeste Variante war und man doch stehen kann drin, weil man nicht täglich ein Bett basteln muss; weil er eine Küche und ein Bad hat. Hübsch, nicht wahr ?

Dass ich noch keine Ahnung habe vom Camper-Leben im Allgemeinen oder vom Fahren eines solchen Autos im Besonderen, sei hier nur am Rande erwähnt, denn wie heisst es so schön: Das eigentliche Scheitern liegt darin, es gar nicht erst zu versuchen.
Warum mein Blog ‘Lost in Europe’ heisst
Ich fand den Film ‘Lost in Translation’ aus dem Jahr 2003 mit Bill Murray und Scarlett Johansson wunderbar. Die Filmhandlung spielt keine Rolle hier, aber der Titel ist mir geblieben.
Den Ausschlag für die Namenwahl gab schliesslich mein Problem mit der Geographie. Ich verfahre mich mit zuverlässiger Regelmässigkeit und habe offenbar keine Spur von einem ‚geographischen Bauchgefühl‘ mit auf den Weg bekommen. Mein Blog-Name ist also Programm.
Obwohl: da ich kein bestimmtes Ziel verfolge und nirgends sein muss zu einem bestimmten Zeitpunkt, werde ich mich nicht im eigentlichen Sinn verfahren in Europa – ich bin dann einfach woanders (als dort, wo ich fälschlicherweise dachte, dass ich hin wollte). Woanders zu sein ist okay – und irgendwie auch der Sinn der Sache.
In der anderen Bedeutung gefällt mir die Idee, mich in Europa beinahe ‚unsichtbar‘ treiben zu lassen und mich darin sozusagen zu verlieren. Treibholz sein.
Dann wollen wir mal… 😊
